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Change

Change

Titel: Change
Autoren: Luisa Raphael
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nannten wir uns. Ein treffender Name - vor allem, weil die Band diesen Namen erst hatte, seit ich Mitglied war. Der Name war mit meine Idee - aber nicht komplett allein. Doch als Sänger und Songwriter hatte mein Stil und meine Fähigkeit großen Einfluss auf den Stil der Musik von ‚Darker than Dust‘ - da war es am besten, wenn der Name auch meinen Stil widerspiegelte.
    Ich war auf dem Weg zur Bandprobe - wir spielten in der Garage unseres Drummers Ashton Ryan - als mir ein paar Jungs aus meinem Kurs über den Weg liefen. Erst bemerkten sie mich nicht, doch dann riefen sie mir etwas zu, dass ich aufgrund der lauten Musik aus meinen Kopfhören nicht mitbekam. Ich war jemand, der nahezu immer und überall Musik hörte. Auch wenn ich unterwegs war - beim Autofahren ebenso wie beim Laufen. Ich merkte es nur, da sie plötzlich auf mich zeigten und ihre Münder sich bewegten. Dann schienen sie zu lachen.
    Ich wechselte vorsichtshalber die Straßenseite, ein mieses Gefühl im Bauch. Ich sollte Recht behalten, denn als ich, um jegliche Gefahr sogleich zu bemerken, die Musik inmitten einem Song abstellte, hörte ich, wie sie mir Beleidigungen vom Schlage ‚Kleiner Penner’; ‚Schwächling’; ‚Schwanzlutscher’ und dergleichen hinterher riefen. Diese Worte verletzten mich zwar etwas - ich nahm jedoch kaum Notiz davon, sondern beschleunigte nur meine Schritte.
    Unglücklicherweise waren die Typen hartnäckiger als ich erwartet hatte, den sie liefen hinter mir her. Weiter irgendwelche Beleidigungen gekoppelt mit der Aufforderung, stehen zu bleiben hinter mir her schreiend, begannen sie mich einzuholen.
    Ängstlich drehte ich mich kurz um, als ich sah, dass sie einen kurzen Sprint einlegten, um endlich zu mir zu gelangen. Wenn ich jetzt losrennen würde, könnte ich vielleicht noch entkommen. Aber was, wenn ich stürzte? Was, wenn sich in der Schule herumsprach, das ich wie ein Feigling geflohen war? Schließlich wusste ich nicht genau, warum sie mich verfolgten. Ich verdrängte den Gedanken daran, dass ich vermutlich gerade ein geeignetes Opfer geworden war für gelangweilte und zu Gewalt bereite Jugendliche. Jetzt war es sowieso zu spät, denn in wenigen Sekunden hätten sie mich erreicht. Ich wand mich wieder der Straße zu und schritt zügig weiter, als mich ein Schlag gegen die Wirbelsäule traf und stolpern ließ.
    „Hey Arschloch, warum hörst du nicht, wenn wir dir sagen, du sollst stehen bleiben. Willst wohl Ärger?“, pöbelten sie mich an, mir immer noch folgend. Ich verneinte in dem ich den Kopf schüttelte und erhöhte nochmals meine Schrittfrequenz, doch sie hielten mit.
    „Der will nicht hören. Willst du, das wir sauer werden?“, sprach jetzt ein anderer, ziemlich bulliger Typ mit schleppender Stimme. Seinen Namen hatte ich mir nicht eingeprägt.
    „Vielleicht hört der wirklich nichts und kann nur fühlen?“, fragte er die anderen und verpasste mir, nachdem sie in brüllendes Gelächter gefallen waren, beiläufig einen heftigen Hieb gegen die Rippen, der mich beinahe zu Boden warf. Daraufhin schien sich das Gelächter noch zu verstärken. Ich sah jetzt nur noch ein Heil in der Flucht, so tat mir der Brustkorb weh. Der Typ hatte einen verdammt harten Schlag, und ich steckte aufgrund meiner dünnen, knochigen Gestalt sehr wenig weg. Also sprang ich auf und raste los.
     
    Dummerweise hatte ich meine Rechnung ohne Evan gemacht. Er war einer der Typen, an dessen Namen ich mich erinnerte, weil er im Sportunterricht ständig damit prahlte, der Beste zu sein. War er vielleicht auch. Im Vergleich zu mir war sowieso fast jeder stärker und schneller. Er setzte mir nach, sobald er begriffen hatte, was ich vorhatte und warf sich mit voller Kraft auf mich drauf. Wir stürzten, und ich schlitterte aufgrund der Geschwindigkeit und der Wucht  noch ein paar Meter weiter. Meine Knie und Hände fingen den größten Teil der Kraft ab, doch dann knickten sie ein und ich stürzte auf mein Gesicht. Meine Brille flog im hohen Bogen davon. Brennend fraß sich die Straße in meinen schmerzenden Körper, Dreck und kleine Steinchen vermischten sich mit meinem Blut. Ich schrie auf, bis mir die Stimme brach und ich nur leise wimmern konnte. Evan stand von mir auf - er hatte keinen Schaden davongetragen - und lachte verächtlich. Auch die anderen kamen jetzt angetrottet und fielen in sein widerliches Gelächter ein.
    Stöhnend krümmte ich mich vor Schmerz zusammen. In meinem Mund schmeckte ich Blut, vorsichtig fuhr ich mir
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