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Change

Change

Titel: Change
Autoren: Luisa Raphael
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unter seiner Wärme zu prickeln. Gänsehaut bildete sich, sogar ein Schauder jagte mir kurzzeitig über den Rücken. Meine Nerven reagierten wie hypersensibel. Ich traute mich kaum zu Atmen oder Schlucken, aus Angst, dann würde er diese wunderbare Nähe unterbrechen.
    Ich musste schleunigst aus seiner Nähe weg. Sonst würde ich etwas sehr dummes tun. Mein Körper würde mich zu etwas sehr dummen verleiten. Doch mein Wunsch wurde nicht respektiert – stattdessen konnte ich dem hübschen schwarzhaarigen Halbjapaner nicht verwehren, mit in meine kleine Einraumwohnung zu kommen, um dort wenigstens den kurzen Rest der Nacht zu schlafen.
    Doch daraus wurde nichts.
    Vermutlich lag es zum Großteil doch an mir, das passierte, was dann passierte – was ich insgeheim gewollt hatte. Ich hatte Mike nahe sein wollen, hatte ihn bereitwillig mein Bett angeboten und ihm versichert, ich würde auf dem Fußboden schlafen. Doch der Boden war hart, kalt und verstaubt, sodass ich nach nur wenigen Minuten wieder aufstand und durch das Zimmer schritt. Die nächtliche Stadt warf sein altbekanntes Straßenlampenlicht herein, sodass ich Mikes Kontur sofort erkennen konnte, als er sich aufrichtete.
    „Stimmt etwas nicht?“, fragte er mich, noch mit überraschend munterer Stimme. Ich schwieg zunächst, in der anhaltenden stille spürte ich mein Herz pochen – es schlug schneller als gewöhnlich. Offensichtlich war ich aufgeregt – doch warum? Am Fenster stehend wischte ich mir den Schweiß von der Stirn – es war noch immer sehr warm, ein Grund, warum ich schwitzte. Doch nicht der einzige.
    „Es ist alles okay – allerdings kann ich nicht schlafen.“, antwortete ich ihm leise, während ich am Fenster stand und hinaussah. Ein Rascheln drang an meine Ohren, dann hörte ich das Ächzen des Bettes, als Mike sich erhob und auf leisen Füßen zu mir schritt. Ich konnte seinen Atem in der Stille hören, so nah wie er klang, musste Mike unmittelbar hinter mir stehen. Ich konnte fast schon seine Körperwärme spüren – zumindest bildete ich mir dies ein. Mich umzudrehen traute ich mich nicht, sämtliche Muskeln in mir waren angespannt, mein Herz schlug schnell und dröhnte mir in den Ohren. Was war bloß los mit mir?
    Als Mike seine warme Hand dann auf meine nackte Schulter legte, zuckte ich zusammen – obwohl ich damit gerechnet hatte, traf mich seine Berührung doch unerwartet.
    „Wegen mir?“, hörte ich Mike fragen. Meine Stirn runzelnd drehte ich mich nun doch zu ihm um, verstand seine Frage nicht. Was ich vor nicht einmal einer Minute gesagt hatte, war vergessen.
    „Was ist wegen dir?“, nuschelte ich undeutlich. Betrachtete hingerissen Mikes Gesicht aus nächster Nähe. Das wenige Licht, das von außen hereindrang, hob Schatten und Konturen seiner Gesichtszüge besonders hervor – fasziniert folgte mein Blick seinen Lippen, als er sprach.
    „Ob du … wegen mir nicht … schlafen kannst?“, wiederholte Mike, er stockte beim Sprechen ein paar Mal. Seine Brust berührte meinen Körper, als er tief einatmete. Ein angenehm warmes Gefühl bereitete sich in mir aus.
    „Ja, wahrscheinlich.“, antwortete ich dann, legte wie automatisch meine Hand auf seinen arm, berührte ihn sanft. Streichelte die warme Haut. Mike sah mich unverändert an, seine Lippe bebte. „Nun … was sollen wir dann tun?“
    Und just in dem Moment tat ich etwas, das ich mir selbst nie zugetraut hätte. Halb wunderte ich mich noch darüber, warum Mike mich nicht wegstieß, aber offensichtlich tat der Alkohol seine Wirkung – oder etwas anderes steckte dahinter.
    Ohne Nachzudenken überbrückte ich den Abstand zwischen uns und setzte meine Lippen forsch auf Mikes, begann ihn leidenschaftlich zu küssen, während mein freier Arm ihn umschlang. Sein Körper erstarrte, doch nur für einen Herzschlag – dann gaben Mikes Lippen nach, wurden weich und erwiderten den Kuss. In mir stieg ein wahres Feuerwerk auf – ein Feuerwerk der Freude und des Begehrens.
    Unwillkürlich drängte ich mich an Mike, spürte ihn an mir, dachte nicht mehr nach, als meine Hand unter sein Shirt wanderte, die warme, leicht feuchte Haut berührte. Meine Zunge strich begehrend über die fremden Lippen, verlangte Einlass, der mir tatsächlich gewährt wurde. Energisch drang ich in unbekannte Tiefen hervor, schmeckte Mike, tippte seine Zunge an, forderte ihn auf, meine Leidenschaft zu erwidern. Seine Hand krallte sich schmerzhaft in meine Schulter, schließlich drückte er mich weg,
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