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Chancen, Risiken, Folgen 4

Chancen, Risiken, Folgen 4

Titel: Chancen, Risiken, Folgen 4
Autoren: Sissi Kaipurgay
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freuen, wenn du dich zwecks Erfahrungsaustausches meldest.“
    Das ist nicht gelogen, schließlich leide ich unter gebrochenem Herzen, durchaus eine Behinderung, jedenfalls für mich. Ich reibe mir in diebischer Freude die Hände und verlege mich aufs Warten.
    Gegen Mitternacht, ich habe inzwischen eine Whiskyflasche angebrochen, nimmt Matt meine Anfrage an und kurz darauf blinkt ein Briefumschlag auf. Aha! Ich klicke mit dem Mauszeiger darauf und lese: „Hallo Hulkdervierte, bin gerade sehr down. Vielleicht melde ich mich, wenn es mir besser geht. LG M.“
    „Hallo M, kann ich dir helfen? Was ist denn passiert?“, tippe ich schnell, wobei mir die Zunge vor Anstrengung zwischen die Lippen rutscht.
    Es dauert einen Moment, dann antwortet Matt: „War im Urlaub und hab mich verliebt. Brauche eine Weile, bis ich das verarbeitet habe.“
    Vor Schreck trinke ich einen großen Schluck aus der Whiskyflasche und glotze mit aufgerissenen Augen auf den Monitor. Meint er mich? Oder hat er sich in Hassan … Das kann doch gar nicht sein, spinne ich? Doch selbst nach dem zehnten Lesen bleiben die Worte gleich und die Bedeutung auch. Matt ist verliebt.
    Ich beginne irre zu grinsen und tippe: „Matt, ich bin es, Ole. Tut mir leid, dass ich unter falschem Namen, aber … Können wir uns treffen? Bitte, ich vermisse dich so.“ An dieser Stelle greife ich zur Flasche und gönne mir ein Schlückchen, bevor ich fortfahre zu schreiben. „Ich hab mich in dich verliebt und will dich wiedersehen. Bitte.“
    Hm. Ich lehne mich zurück, setzte die Pulle an und trinke. Brennend läuft mir das scharfe Zeug die Speiseröhre herunter. Nachdem ich die Flasche abgestellt habe, beuge ich mich vor, lese den Text und tippe weiter.
    „Das war verdammt mies von dir mit der falschen Adresse. Ich hasse dich! Du hast mich vorgeführ und verascht.Ich wa sogar in rankfurt und hab ich esucht, abber du wirst nichg da un ich bin so saue desegen …“
     
    Ich liege halb auf dem bequemen Bürosessel, halb auf dem Boden. Der Monitor ist schwarz, draußen dämmert es, erste Vogelstimmen erklingen. Langsam komme ich zu mir und erste Erinnerungsfetzen erscheinen, erschrecken mich, sodass ich mich mühsam zurück auf den Sessel schiebe und das Notebook anstelle, um mich über mein Tun zu vergewissern.
    Der Cursor blinkt noch dort, wo ich gestern, oder eher heute Nacht, auf ‚senden‘ gedrückt habe, die Nachricht steht auch noch da. Ich halte mir ein Auge zu, während ich lese, und die Übelkeit kriecht wie Säure in meiner Kehle empor. Oh nein, das darf ich einfach nicht getan haben. Ich versuche, auf Matts Profil zu kommen, doch es ist weg. Er hat mich gesperrt. Ende der Fahnenstange erreicht. Ich gehe kotzen.
     
    Wie findet man jemanden, der in Hamburg wohnt, mich auf Facebook sperrt und nirgendwo sonst eingetragen ist? Ich habe keine Ahnung.
    Es ist Montag geworden und mein Kopf wieder klar. Während ich in meinem Büro sitze und nebenbei die Monitore der Überwachungskameras, die überall im Supermarkt angebracht sind, im Auge behalte, zermartere ich mir den Kopf, was ich nun tun soll. Ein Detektiv? Ja, das würde gehen, doch irgendwie scheue ich davor zurück. Es hat so etwas Anrüchiges und es muss doch einfach einen …
    Urplötzlich sitze ich kerzengerade und starre auf einen der Bildschirme. Der Mann, der dort gerade eine Tüte Milch in einen Einkaufskorb packt, das ist Matt. Mein Herz stolpert, während ich starre und für einen Moment bewegungsunfähig bin. Was nun?
    „Klaus“, brülle ich und taste nach dem Mikrophon, das mich direkt mit dem Headset des Kaufhausdetektivs verbindet.
    „Ja, ich bin hier“, kommt es leise zurück.
    „Am Kühlregal, Diebstahl. Der Mann hat braune Haare, ist circa eins siebzig groß, trägt eine schwarze Lederjacke und bewegt sich jetzt in Richtung Weinregal. Bringe ihn bitte zu mir.“
    „Aye-Aye, Ole“, brummt Klaus.
    Drei bange Minuten später klopft es an meiner Tür und Matt wird in den Raum geführt. Er wirkt verärgert und erklärt gerade: „Das ist ein Irrtum. Ich habe nichts …“, als er mich entdeckt und sein Mund offen stehen bleibt.
    „Danke, Klaus, ich regele das“, rufe ich halblaut, laufe um den Schreibtisch herum zur Tür, schlage meinem Mitarbeiter auf die Schulter und schiebe ihn hinaus, danach schließe ich ab und wende mich zu Matthew.
    „Hallo Matt“, flüstere ich erstickt und mir klopft das Herz bis zum Hals, das schneidet mir den Ton ab. Was für ein unglaublicher Zufall! Wenn
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