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Chancen, Risiken, Folgen 4

Chancen, Risiken, Folgen 4

Titel: Chancen, Risiken, Folgen 4
Autoren: Sissi Kaipurgay
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ich nicht im richtigen Moment auf den Monitor geguckt und sofort reagiert hätte, wahrscheinlich hätten wir uns nie wiedergesehen.
    „Ole“, erwidert er knapp und guckt mich böse an.
    Ich brauche einen Moment, bis ich meinen Atem unter Kontrolle und die Stimme wiedergefunden habe.
    „Matt, das mit der Nachricht tut mir leid. Ich war betrunken und so … so traurig und verletzt.“
    Er senkt den Blick und glotzt auf den Einkaufskorb in seiner Hand.
    „Ich hab mich gleich in dich verliebt und ich hätte es dir wohl besser sagen sollen, aber ich wollte noch warten und … Ach, Scheiße, Matt! Es ist so vieles schief gelaufen. Warum hast du mir die falsche Adresse gegeben? Ich bin fast irregeworden.“
    Stumm fokussiert Matthew die Milchtüte im Korb.
    „Matt, ich … Mein Herz tut so weh. Kannst du etwas sagen, bitte? Irgendwas?“
    „Ich wollte dein Mitleid nicht“, wispert er und schaut kurz hoch.
    „Mitleid?“ Ich fahre mir mit den Fingern durchs Haar und nähere mich ihm langsam. „Mitleid? Weil dir ein Bein fehlt? Mein Gott, hab mal Mitleid mit mir! Mir fehlt ein ganz wichtiges Organ und du hast es mir geklaut.“
    Wieder sieht er auf und mustert mich mit erwachtem Interesse.
    „Ich wüsste nicht, dass ich dir etwas gestohlen habe“, murmelt er.
    „Du hast mich in dich verliebt gemacht und mein Herz gestohlen, nun tu nicht so unschuldig“, fahre ich ihn mit frisch erwachter Wut an. „Du hast mich verlassen und mich unglücklich gemacht. Gefällt dir das? Dieses Geschwafel, du wärest verliebt. Pah! Wer ist es denn? Hassan? Oder ein ganz Anderer? Hast du mich die ganze Zeit nur … benutzt?“ Das letzte Wort kommt nur noch gewimmert und unversehens wird mir heiß und die Augen werden feucht.
    „Matt, ist es so?“, stöhne ich gequält und packe ihn an den Jackenaufschlägen.
    Der Einkaufskorb fällt auf meine Füße und Matt mir um den Hals. Ein feuchter, ungeschickter Kuss, dann liegt sein Mund an meinem Ohr. „Ich hab mich auch gleich verliebt, wollte aber dein Mitleid nicht. Versteh mich doch, ich bin nur ein Krüppel und du so ein toller Mann. Ich dachte, ich könnte das überwinden, aber ich kann dich nicht vergessen und …“
    Den Rest ersticke ich mit meinen Lippen. Reden können wir später noch, ich brauche jetzt dies hier dringender. Meine Finger graben sich in Matts Haar, eine Hand wandert nach unten und umschließt eine Hinterbacke. Mit einem Ruck zerre ich ihn ganz an meinen vor Sehnsucht harten Körper, wobei unten ein knirschendes Geräusch ertönt.
    Mit einem Tritt befördere ich den Plastikeinkaufskorb beiseite, reibe mich dann erregt an Matt und dringe mit der Zunge in seine Privatsphäre ein. Tastend erforsche ich seinen Gaumen, seine Zähne und umspiele seine Zunge, die meiner leidenschaftlich begegnet. Ein Stöhnen steigt in meiner Kehle hoch, der Atem fliegt und ich zerre Matt die Jacke von den Schultern, um sie achtlos wegzuschleudern. Das T-Shirt fliegt gleich hinterher und schon wandern meine gierigen Finger über nackte Haut. Ich könnte ihn gleich hier über den Schreibtisch werfen, nehmen, bis er wimmert, und ihn zu meinem Mann machen. Die Beherrschung hängt am seidenen Faden und jedes süße Seufzen, das er ausstößt, lässt diesen noch dünner werden. Wenn nicht in diesem Moment jemand gegen die Tür gewummert und etwas gerufen hätte, Matt wäre fällig gewesen.
    „Ja?“, brülle ich, frustriert und außer Atem.
    „Da ist ein Lieferant, der Sie sprechen will“, ruft einer meiner Mitarbeiter.
    „Ich komme sofort“, erwidere ich und – ehrlich? – mein Zustand entspricht dieser Aussage. Mein Schwanz ist so hart, dass ich mit ihm sicher einen Ziegelstein zertrümmern könnte, und mein Gemütszustand würde das auch erlauben. Ich bin frustriert, habe Angst, dass Matt wieder verschwindet, und weiß im Moment nicht, was ich tun soll.
    „Soll ich hier warten?“, fragt Matthew flüsternd.
    Ich lege meine Stirn gegen seine, beruhige meinen fliegenden Atem und streiche über seinen Rücken. „Bitte“, stöhne ich und hole tief Luft. „Bitte, und lauf nicht weg, sonst bin ich gezwungen, dich das nächste Mal einzusperren.“
    Matthew lächelt scheu, schiebt mich zurück, hebt seine Jacke und das T-Shirt auf, drückt mir beides in die Hand und meint: „Als Pfand, wenn es dich beruhigt.“
     
    Der Lieferant glotzt zwar immer mal wieder blöd auf meine Hände, in denen ich die Kleidungsstücke während des ganzen Gespräches halte, doch er verkneift sich eine
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