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Chancen, Risiken, Folgen 4

Chancen, Risiken, Folgen 4

Titel: Chancen, Risiken, Folgen 4
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Bemerkung und zum Glück sind wir schnell durch. Erleichtert eile ich zurück zum Büro und finde dort Matt in meinem Sessel hockend vor.
    „Mir ist kalt“, verkündet er, sobald ich in der Tür erschienen bin.
    Ich werfe seine Klamotten auf den Schreibtisch und habe ihn mit einem Ruck erneut in meine Arme gezogen. „Ich kann hier jetzt leider nur für eine Stunde weg, die ich nutzen werde, um dich nach Hause zu bringen. Man weiß ja nie, was du mir diesmal als Adresse geben würdest.“
    Matt lacht, lässt sich von mir küssen und zieht anschließend seine Sachen über, während ich meinen Stellvertreter über die kurzfristige Abwesenheit informiere. Inzwischen hat Matthew den Einkaufskorb hochgehoben und steht erwartungsvoll an der Tür.
    Nach kurzer Fahrt halte ich vor einem Neubau, stelle den Wagen ab und folge Matt in seine Wohnung. Zuvor versichere ich mich am Klingelschild, dass er wirklich hier wohnt. Man lernt ja dazu.
    Zwei großzügige Zimmer und ein kleiner Raum, in dem ein Schreibtisch steht, zeigt mir Matt bei einem kurzen Rundgang. Auch hier gucke ich mich gründlich um, suche nach persönlichen Dingen, denn das Misstrauen ist groß. Doch die Fotos und Bilder, Klamotten auf dem Fußboden und ein paar Krücken in einer Ecke überzeugen mich. Befriedigt verabschiede ich mich von Matt mit dem Versprechen, am Abend wiederzukommen.
    Der Rest des Tages will einfach nicht vergehen. Die ganze Zeit bin ich in Gedanken bei Matt, male mir aus, wie ich ihn nachher verführen werde, und entsprechend bin ich zu nichts zu gebrauchen. Es scheint sogar, dass die Kollegen aufatmen, als ich mich zum Feierabend hin verabschiede.
    Schnell heimfahren, duschen, eine Tasche mit Kleidung packen. Rasieren müsste auch sein, aber ich bin so gestresst, dass ich das Zeug einfach zu den Klamotten werfe und zurück zu meinem Wagen eile.
    Matt öffnet nur in Jeans und T-Shirt, auch seine Haare sind noch feucht und er zieht überrascht die Brauen hoch. „Ich habe dich erst in einer Stunde erwartet.“ Er lässt mich herein. „Das Essen ist noch gar nicht fertig.“
    „Oh doch, es ist angerichtet“, brumme ich, lass die Tasche achtlos auf den Boden plumpsen und überfalle ihn mit wilden Küssen.
    Nur aus Rücksicht auf sein Bein nagele ich ihn nicht gleich an die Wand, sondern dränge ihn zum Schlafzimmer, schubse ihn aufs Bett und werfe mich hinterher. Wir stillen erst mal unsere Sehnsucht nach Zärtlichkeit mit Küssen und streichelnden Fingern, doch lange dauert das nicht an, dazu ist die Lust viel zu groß.
    „Sag mir lieber gleich, wo das Zeug ist, bevor es hier gleich wild wird“, flüstere ich Matt ins Ohr und versenge seinen Hals mit einem brennenden Kuss.
    „Welches Zeug?“, ächzt Matt.
    „Flutschi und Gummis“, stöhne ich und zerre ihm das T-Shirt hoch.
    „Ole, ich weiß nicht, ob ich dazu bereit bin“, flüstert er.
    Ich halte inne, glotze meinen Schatz an und der Frust kriecht erbarmungslos mein Rückgrat hoch, versammelt sich im Bauch und bildet dort einen dicken Klotz. „Verdammt! Ist es generell nicht erlaubt, dich zu ficken, oder ist das nur bei mir so?“
    Das klingt grob, aber ich kann gerade nicht anders. Die Enttäuschung raubt mir jeden Feinsinn, nachdem ich den ganzen Tag an nichts anderes gedacht habe. Ich lass Matt los, wälze mich auf die Bettkante und setze mich auf. Mit beiden Händen kämme ich mir durchs Haar, glotze auf den Fußboden und ringe mit mir, mit meinen Gefühlen und meiner Geilheit.
    „Ole, bitte versteh mich. Wir kennen uns doch erst kurz und ich schäme mich so für diesen hässlichen Stumpf“, erklärt Matt leise.
    „Ich hab den schon mehr als einmal gesehen und der ist nicht hässlich. Ich hätte ihn auch gern angefasst, doch ich durfte ja nicht. Weißt du was? Heirate doch dein fehlendes Bein“, grolle ich, springe auf, laufe auf den Flur, halte an und flüstere, ohne mich umzudrehen: „Ich liebe dich, Matt, doch was hat das für einen Sinn, wenn du dich nicht lieben lassen willst?“
    Zutiefst gekränkt bücke ich mich nach der Tasche und jeder Schritt auf die Tür zu ist wie das Waten durch tiefen Morast. Ich habe die Klinke schon in der Hand, als Matt nach mir ruft. Die Scheiß Hoffnung ist es, die mich zurück zum Schlafzimmer lenkt, und noch im Türrahmen fällt mir die Sporttasche aus der Hand.
    Matt legt gerade die Prothese auf den Boden, ist nackt, und als er sich aufrichtet, wandert sein verängstigter Blick zu mir. Er macht keinen Versuch, sich zu bedecken,
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