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Champagnerwillich: Roman

Champagnerwillich: Roman

Titel: Champagnerwillich: Roman
Autoren: Michaela Möller
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hat, obwohl meine Haare aussahen wie zu lange gekochtes Sauerkraut.
    Aber in mir kommen Zweifel auf, ob er weiterhin so versöhnlich ist, wenn er erfährt, dass ich Therapiegespräche mit meiner Handtasche führe und dass ich mich manchmal krank melde, wenn ich nichts Passendes zum Anziehen finde, unddass ich jedes Mal, wenn ich meinen Bruder besuche, heimlich seine Zahnbürste vom Nachbarhund abschlecken lasse.
    Die ersten Worte nach der ersten gemeinsamen Nacht sind immer die entscheidenden. Das weiß jede Frau. Ich sitze also gespannt im Bett und warte.
    »Hi.«
    Hi? – Hi ist gut, oder? Ich meine, er hätte auch »Ach du meine Güte!« oder »Was machen Sie denn hier?« sagen können.
    Na gut. Hi ist nicht wirklich gut. Hi ist allenfalls neutral. Also sitze ich aufrecht im Bett, starre Nathan mit großen Augen an und warte.
    »Frühstück?«
    Hmmm. Der Mann als solches ist ein verschwiegenes UND monosyllabisches Wesen.
    »Warum nicht. Was gibt’s denn?« Ich blicke Nathan erwartungsvoll an und frage mich, warum Männer kurz nach dem Aufwachen immer so niedlich aussehen – wie kleine Jungs nach einer Kissenschlacht.
    »Na, dich!« Nathan wirft sich auf mich, sodass ich laut aufschreie und wir samt den Kissen aus dem Bett purzeln.
    »Ich bin aber ungenießbar!«, sage ich und robbe mich auf Nathans Bauch.
    »Das ist die unglaublichste Lüge, die ich je gehört habe!«
    »Das zeigt nur, wie schlecht du mich kennst!«
    Nathan sieht mich mit großen Augen an. Er streicht sanft mit seiner Hand über meine Wange, tippt mit dem Finger an mein Kinn und hebt es leicht an.
    »Ja, aber das würde ich sehr gerne. Dass ich dich nicht früher kennen gelernt habe, ist die bedauerlichste Zeitverschwendung meines Lebens.«
    »Weißt du was? Ich denke, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt fürs Frühstück …«
    Zwei Stunden später ruft Nathan im Exclusive an und lässt uns Frühstück kommen. Das Exclusive ist eines der Restaurants, bei denen man die Streichholzschachteln mitnimmt, um sie auf ewig neben den Kerzenständern aus Sterlingsilber zu platzieren, obwohl man die Kerzen dann doch lieber mit dem Tankstellenfeuerzeug anzündet.
    »Das Exclusive ?«, frage ich mit hochgezogenen Brauen.
    »Für meine Prinzessin ist mir nichts zu teuer.«
    Ich küsse Nathan liebevoll auf die Wange und streiche ihm einige seiner zerzausten Haare glatt. Nathan greift erschrocken nach meiner Hand.
    »Meine Güte, meine Haare sind ja ganz durcheinander. Warte, ich verschwinde mal kurz ins Bad.«
    Während Nathan aus dem Zimmer huscht, kuschle ich mich überglücklich in die weißen Baumwollkissen. Mmmm. Das Leben ist doch wunderbar. Ein weiches Bett, ein bezaubernder Mann und Frühstück vom Exclusive. Kann dieser Tag noch besser werden? Während ich so daliege, werde ich langsam von dem Gefühl beschlichen, mich in einer Folge von Versteckte Kamera zu befinden, und befürchte, jeden Moment könnte ein Kamerateam samt albernem Moderator in Nathans Schlafzimmer stürzen, der mir ein Mikrofon unter die ungeschminkte Nase hält und fragt, ob ich Spaß verstehe. Plötzlich klingelt es. Ich schrecke hoch und hauche ein möglichst erotisches »Nathan« in Richtung Badezimmer.
    Nichts.
    »Nathan?«
    Keine Reaktion aus dem Badezimmer, dafür klingelt es erneut an der Tür.
    »NATHAN.« Ich streife ein Hemd von ihm über und knöpfe es schief zu, während ich zum Badezimmer tapse. Ich klopfe und lege neugierig mein Ohr an die Tür.
    »Ach, Jil. Das ist bestimmt das Exclusive. Könntest du bitte aufmachen!«
    »Natürlich«, antworte ich und flitze durch die Wohnung. Als ich an der Eingangstür ankomme, schaue ich aufgeregt durch den Spion. Die Foodcoordinator vom Exclusive haben angeblich die breitesten Schultern und knackigsten Hintern der ganzen Stadt. Unerklärlicherweise rutscht Nathans Hemd von meiner linken Schulter, als ich die Türe öffne.
    »Hallo. Mein Name ist Lars. Ich bin Ihr Foodcoordinator vom Exclusive.«
    »Hallo.« Ich bin entzückt.
    Langsam blickt Lars an mir hinunter und wieder hinauf.
    »Sie tragen aber wirklich wunderschöne Brüste, ähm, Bluse. Eine wirklich wunderschöne Bluse, wollte ich sagen! Hier ist Ihr Frühstück.« Zwinkernd reicht Lars mir eine pinkfarbene Box, welche in silbernen schwungvollen Lettern die Aufschrift »Beim Frühstück fängt der Luxus an« ziert.
    Mit glänzenden Augen nehme ich die Box entgegen.
    »Das macht dann 139,98 Euro.«
    »Ja. Sicher. Einen kleinen Moment.« Verlegen drehe ich mich um und
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