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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds
Autoren: P Grote
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Ähnliches wie eine Aktiengesellschaft gegründet. Wie viele Teilhaber sind es?«
    »Fünfundzwanzig«, antwortete Philipp.
    »Damit haben Sie bereits fünfundzwanzig Weinhändler auf Ihrer Seite, die in Zukunft Ihre Weine anbieten?«
    »Noch ist es der Wein der Vorbesitzer, die haben einen guten Ruf. Vom nächsten Jahr an kommen meine dazu. Den Namen des Weingutes werde ich vorerst beibehalten.«
    »Sehen Sie es, wie Sie wollen, Ihr Name hat sicher auch eine Rolle gespielt. Und da wir Ihren Sohn bereits als Mitbesitzer eingetragen haben, wird er eines Tages weniger Probleme mit der Erbschaftssteuer haben.« Er lächelte und nickte Thomas zu. »Wann werden Sie dazustoßen und Ihren Herrn Vater unterstützen?«
    »Er macht sein Ding, ich mach meins, und dann sehen wir weiter. Ich bin gerade mal ein Dreivierteljahr in der Lehre, aber vielleicht studiere ich vom Sommersemester an Weinbau in Geisenheim.«
    »Da fahren Sie kaum länger als eine Stunde. So schön,wie Ihr neues Weingut liegt, da garantiere ich Ihnen, Sie werden oft kommen, außerdem wollen junge Leute experimentieren, Platz für Ihre eigenen Fässer gibt’s genug   ...«
    »Mich setzt ihr aufs Altenteil, bevor ich überhaupt losgelegt habe«, schimpfte Philipp. »Einundfünfzig ist kein Alter. Aber lassen Sie uns nicht auf der Straße stehen, dieser nasskalte Wind ist ekelhaft. Wo kann man hier in Bad Dürkheim gut essen? Ich finde, Herr Anwalt, bei der Höhe Ihres Honorars könnten Sie uns einladen.«
    Der Anwalt knurrte. »Dafür haben Sie den Makler gespart. Aber sei es drum. Dann müssen Sie jedoch die Geschichte zu Ende erzählen.«
    »Aber nur im Warmen und mit einem Glas Wein vor mir.«
    Eine halbe Stunde später war alles so, wie Philipp es sich wünschte. Der Gastraum war gut geheizt, der Wirt des Restaurants hatte sich zur Feier des Tages von einem seiner alten Rieslingweine aus dem Privatkeller getrennt, und auch die Speisekarte sah vielversprechend aus.
    »Die Polizei hat ihn nicht ernst genommen, sie haben gedacht, dass Bellier, dieser junge Beamte, ein absoluter Neuling, sich wichtig machen wollte. Deshalb war keine Polizei da.«
    »Und wann kam die?«, fragte der Anwalt.
    Thomas antwortete für seinen Vater: »Er hat mal wieder maßlos übertrieben. Er hat gesagt, dass Bellier in seinem Blut schwimmt und stirbt, wenn sie nicht sofort kommen. Dabei ist Goodhouse fast verreckt.«
    »Du warst gar nicht dabei.«
    »Verreckt? Das ist ein unschöner Ausdruck. Und wo waren Sie derweil, junger Mann?«
    »Gute Frage«, sagte Philipp schmunzelnd. »Thomas hat die Rentnerband aus dem Keller geführt   ...«
    »...   wie Moses das Volk Abrahams durchs Rote Meer«, sagte Thomas. »Fast hätten sie mich dann noch gelyncht,bis ich ihnen klarmachte, dass ich nicht zur Bande gehöre.«
    »Das halte ich für absolut verständlich, dass die Anleger aufgebracht waren. Immerhin haben diese Leute an jenem Tag Millionen verloren.«
    Philipp war ganz anderer Ansicht. »Die waren bereits weg, als sie das Geld eingezahlt haben.«
    »Es wundert mich sowieso, dass niemand gegen die Banken aufbegehrt«, fuhr der Anwalt fort. »Es sieht aus, als ginge nach der Krise alles so weiter wie bisher.«
    »Nach der Krise ist vor der Krise«, meinte Thomas und zuckte mit den Achseln. »Außerdem war sie ja auch nicht hausgemacht. Erstens sind die USA dafür verantwortlich, wie für die erste Weltwirtschaftskrise auch, und zweitens haben die hiesigen Banker nur mitgemacht.«
    »Das scheint mir beim deutschen Volk ziemlich ausgeprägt, das Mitmachen   ...«
    »Jetzt werden Sie mal nicht politisch, Herr Achenbach.«
    »Wollten Sie nun die ganze Geschichte hören oder nicht? Also, wenn wir Langer nicht geschont hätten   ...«
    »...   vielmehr gerettet   ...«, warf Thomas ein.
    »...   gut, dann eben gerettet, dann gäbe es France-Import heute nicht mehr.«
    »Ach – gegen die Firma sind keine Ansprüche auf Schadenersatz gestellt worden?« Der Anwalt schien einen neuen, lukrativen Fall zu wittern.
    »Nein, eine Beteiligung am Aufbau des betrügerischen Systems kann ihm die Staatsanwaltschaft nicht nachweisen. Goodhouse schweigt wie ein Grab, und dieser Touraine wurde bislang nicht gefasst.«
    »Dieser Goodhouse, wie Sie sagten, ist ein schwerreicher Mann, der wird mit seinem Vermögen für alle Schäden aufkommen müssen. Nicht wahr?«
    »Mitnichten. Er ist gar nicht Goodhouse«, sagte Philipp und erzählte von seinem ersten Eindruck. »Die Augen passtennicht, und das hat
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