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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds
Autoren: P Grote
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Philipp sprach so ruhig wie bei einer internen Weinprobe.
    Langer hob den Kopf, er legte ihn in den Nacken, die Nase hatte wieder zu bluten begonnen. Endlich. Jetzt war er erledigt, er leistete keinen Widerstand mehr. Sie hatten ihm einen Ausweg angeboten. Die Möglichkeit, seine Haut wie auch immer zu retten, würde ihm den Mund öffnen.
    Der Staatsanwalt kannte derartige Situationen, wie er später erzählte, und übernahm Philipps Part. »Nehmen Sie Platz, Herr Langer. Erzählen Sie, bitte, sprechen Sie frei von der Leber weg, falls das für einen Weinhändler ein akzeptabler Vergleich ist.« Er breitete einige Papiere vor sich aus und schaltete seinen Recorder ein.
    »Es war Mister Goodhouse, es war alles seine Idee   ... Er hat gesagt, man kann Achenbach nicht trauen, weil man ihn nicht kaufen kann.«
    »Was war seine Idee?«
    »Na, der Champagner-Fonds.«
    »Einen Fonds aufzulegen, ist weder eine Straftat noch verwerflich, außer es wird in verbrecherischer Absicht getan.«
    »Ich habe mit der Gründung nichts zu tun. Es ist so, wie ich Herrn Achenbach sagte, wir, France-Import, sollten den Verkauf des Champagners übernehmen, damit dem Fonds wieder Mittel zufließen.«
    »Da wussten Sie bereits, dass unten im Keller von Villers-Allerand nicht nur Champagner lagert?«
    Langer schüttelte den Kopf. »Ich war nie da. Ich habe mich ganz auf Mister Goodhouse verlassen – bis Herr Achenbach mit seinen Verdächtigungen kam.«
    »Verdächtigungen? Was haben Sie getan, nachdem Sie von den möglichen Fälschungen erfahren haben?«
    Langer senkte den Kopf und schwieg.
    »Wie haben Sie sich verhalten? Sie sind Weinhändler. Es muss Ihnen klar gewesen sein, dass Fälschungen irgendwann erkannt werden.«
    »Goodhouse meinte, dass dafür gesorgt sei, dass über uns nur der echte Champagner vertrieben wird, die Flaschen seien gekennzeichnet.«
    Bei diesen Worten wurde Philipp hellhörig. »Wie kann man nur so naiv sein. Und woran erkennt man die Guten?«
    In diesem Moment klingelte das Telefon auf dem Nachttisch. Thomas und Philipp erschraken, nur der Staatsanwalt blieb ruhig. »Gehen Sie ran, na los.«
    Jemand von der Rezeption sagte, dass eine Madame Dillon-Lescure Dr.   Hartmann zu sprechen wünsche.
    Philipp bat, sie herzuschicken.
    »Goodhouse hat einen Plan, wo die entsprechenden Flaschen liegen«, fuhr Langer fort, »beziehungsweise Touraine.«
    »Wenn die anderen Flaschen nicht verkauft werden sollten, wozu dienten sie dann?«
    »Ich weiß nur, was man mir gesagt hat.« Ohne es richtig zu merken, hatte Langer die für ihn vorgesehene Rolle des Kronzeugen übernommen. »Sie sollen gar nicht verkauft werden, sie sollen nur einen Wert darstellen. Es sieht der nackten Flasche niemand an, ob sie von Taittinger stammt oder von   ...«
    Seine Erklärung wurde von Louises Eintreten unterbrochen. Sie orientierte sich kurz und setzte sich, niemand sagte Langer, wer sie war. Das machte ihn noch unsicherer.
    Thomas wandte sich an Louise. »Ich übersetze für den Kommissar, dann können Sie es auch verstehen.«
    »Meinetwegen ist das nicht nötig.« Louise lächelte. »Ich spreche auch Deutsch.«
    »Seit wann?« Philipp war ehrlich verblüfft. »Wieso haben Sie das nie erwähnt?«
    »Ich musste Ihnen ja nicht gleich alles auf den Bauch legen. Ich war als Kind oft bei unseren Freunden am Kaiserstuhl und habe in der Schule weiter Deutsch gelernt.«
    Thomas begann zu kichern, Louise sah ihn verständnislos an. »Sagt man das nicht, auf den Bauch legen?«, wiederholte Louise.
    Thomas half ihr. »Auf die Nase binden heißt es.«
    »Na, dann eben binden, äh, legen.« Louise wurde rot, und Philipp fand, dass es ihr gut stand.
    Dr.   Anlahr wandte sich wieder Langer zu und forderte ihn auf, seinen Bericht fortzusetzen.
    »Niemand weiß, ob in einer solchen Flasche echter Champagner oder billiger Schaumwein aus Argentinien drin ist. Es reicht, wenn später Champagner auf dem Etikett steht, die meisten Leute haben sowieso keinen Geschmack.«
    »So denken Sie über unsere Kunden? Und mich hätten Sie benutzt, um das Gesöff zu verkaufen, nicht wahr?«
    »Darum ging es nicht, wie ich sagte. Es sollte nur so aussehen. Sie sollten nur den echten verkaufen.«
    Die Vorstellung, sich mit einem schlechten Produkt vor seinen Kunden lächerlich zu machen, machte Philipp wütend, aber ihm kam plötzlich eine ganz andere Idee.
    »Wie hieß die Firma, bei der Michael Müller arbeitete?«
    »Ich sagte doch, ich weiß nichts von einem Michael
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