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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter
Autoren: Brown Sandra
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Tür zögerte sie und klopfte leise. Nach mehreren Sekunden zog sie sie auf und trat ein. »Reede?« Das Haus war düster und leer.
    Sie ging auf das Schlafzimmer zu und rief noch einmal seinen Namen, aber er war offensichtlich nicht da. Sie drehte sich um und bemerkte ihre Handtasche, die übriggeblieben auf dem Nachttisch lag. Sie sah im Badezimmer nebenan nach, ob sie irgend etwas vergessen hatte, sammelte alles ein und steckte es in ihre Tasche.
    Gerade als sie sie zuschnappen ließ, glaubte sie, das vertraute Quietschen der Eingangstür zu hören. Sie hielt inne und horchte »Reede?« Das Geräusch wiederholte sich nicht.
    Die süßen Erinnerungen an gestern nacht umfingen sie, sie betastete Reedes Sachen auf dem Nachttisch – eine Sonnenbrille, ein Kamm, der selten benutzt wurde, eine Messinggürtelschnalle mit dem Staatssiegel von Texas. Ihr Herz quoll über vor Liebe, als sie sich zum Gehen wandte und wie angewurzelt stehenblieb.
    Die Frau, die in der Tür zum Schlafzimmer stand, hielt ein Messer in der Hand.

46
    Â»Habt ihr denn noch alle Tassen im Schrank?«
    Reede packte Junior und riß ihn von seinem Vater weg, der am Boden lag. Blut tropfte von seiner verletzten Lippe über sein Kinn. Seltsamerweise lachte er.
    Â»Wo hast du bloß gelernt, so zu kämpfen, mein Junge, und warum hast du das nicht schon öfter gemacht?« Er setzte sich auf und streckte Reede seine Hand entgegen. »Hilf mir.« Reede warf Junior einen warnenden Blick zu, dann ließ er ihn los und half Angus auf die Beine.
    Â»Würde einer von euch mir vielleicht erzählen, was das bedeuten soll?« fragte Reede.
    Nachdem der Jeep eingetroffen war, war er direkt zur Ranch gefahren, wo eine verstörte Lupe ihn mit der Nachricht begrüßte, Junior und Mr. Minton würden sich prügeln.
    Reede war zum Arbeitszimmer gerast, wo die beiden ineinander verkeilt über den Boden rollten. Junior versuchte heftige, aber wirkungslose Schwinger gegen Angus’ Kopf zu landen.
    Â»Er wollte Celina für sich«, keuchte Junior, schwer atmend vor Wut und Anstrengung. »Ich hab gehört, wie er es Alex erzählt hat. Er wollte Celina als seine Mätresse etablieren. Als sie nein gesagt hat, hat er sie umgebracht.«
    Angus tupfte sich gelassen mit einem Taschentuch das Blut vom Kinn. »Glaubst du das wirklich, Sohn? Glaubst du, ich würde alles opfern – deine Mutter, dich, dieses Haus – für diese kleine Schnepfe?«
    Â»Ich hab gehört, wie du Alex gesagt hast, du wolltest sie haben.«
    Â»Das wollte ich auch, vom Gürtel abwärts, aber ich hab sie nicht geliebt. Mir hat es nicht gefallen, wie sie sich zwischen dich und Reede stellte. Und du kannst Gift drauf nehmen, daß ich nicht einfach alles in meinem Leben weggeworfen hätte, indem ich sie umbrachte. Mir war vielleicht danach zumute,
als sie über mein Angebot lachte, aber ich hab es nicht getan.« Sein Blick streifte die beiden Jüngeren. »Mein Stolz wurde verschont, da einer von euch beiden es für mich übernommen hat.«
    Die drei Männer tauschten nervöse Blicke. Die vergangenen fünfundzwanzig Jahre waren zu diesem entscheidenden Moment zusammengeschrumpft. Bis jetzt hatte keiner von ihnen den Mut gehabt, die Frage zu stellen. Die Wahrheit wäre zu schmerzlich, um sie zu ertragen, also hatten sie geduldet, daß die Identität des Mörders ungeklärt blieb. Sie hatten sich stillschweigend auf Mundhalten geeinigt. Keiner von ihnen hatte wissen wollen, wer Celinas Mörder war.
    Â»Ich hab das Mädchen nicht getötet«, sagte Angus. »Wie ich schon Alex sagte, hab ich ihr die Schlüssel zu einem der Autos gegeben, damit sie nach Hause fahren konnte. Als sie das Haus durch die Vordertür verließ, habe ich sie das letzte Mal gesehen.«
    Â»Und ich war außer mir, weil sie mir einen Korb gegeben hat«, sagte Junior. »Ich hab eine Runde durch die Bierkneipen gedreht und mich bewußtlos gesoffen. Ich weiß nicht mehr, wo oder mit wem ich zusammen war. Aber ich glaube, ich würde mich erinnern, wenn ich sie erstochen hätte.«
    Â»Mein Alibi beginnt vor dem Dessert«, sagte Reede, »als ich mich davonmachte, um Nora Gail zu vögeln. Ich bin etwa um sechs Uhr früh in den Stall gekommen. Und da war es geschehen.«
    Angus schüttelte ratlos den Kopf. »Dann ist alles, was wir Alex erzählt haben,
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