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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter
Autoren: Brown Sandra
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aus. Hat Reede Sie heute nacht so hart geritten?«
    Alex beugte verlegen den Kopf. »Junior hat es Ihnen erzählt?«
    Â»Ja.« Er zog seinen Stiefel an und schnitt eine Grimasse, während er vorsichtig seine schmerzende Zehe hineinschraubte. »Ich kann nicht behaupten, daß ich überrascht bin - enttäuscht, aber nicht überrascht.«
    Sie hob den Kopf. »Warum?«

    Â»Wie die Mutter, so die Tochter. Reede hatte bei Celina immer einen Vorteil gegenüber jedem anderen Mann. So war es einfach. Chemie nennen sie das, glaube ich, heutzutage.« Er stellte seinen Fuß auf den Boden und lehnte sich im Sofa zurück. »Was ist zwischen euch beiden?«
    Â»Es ist mehr als Chemie.«
    Â»Sie lieben ihn also?«
    Â»Ja.«
    Sein Gesicht wurde besorgt. »Ich warne Sie, wie ein Daddy das tun würde, Alex. Es ist nicht leicht, einen Mann wie Reede zu lieben. Er hat große Schwierigkeiten, Zuneigung zu zeigen, und noch mehr, sie zu akzeptieren. Trotz seines Alters ist er immer noch verbittert, weil ihn seine Mama als Baby einfach im Stich gelassen hat.«
    Â»Hat er deshalb Celina nicht verzeihen können, daß sie sich mit Al Gaither eingelassen und mich gekriegt hat?«
    Â»Ich glaube schon. Er hat versucht nicht zu zeigen, wie weh ihm das getan hat. Ist hier rumgelaufen, als könne ihm ganz Texas gestohlen bleiben. Er hat seine Gefühle hinter dieser Mir-ist-alles-scheißegal-Fassade versteckt, aber er war absolut fertig, ich hab’s gemerkt. Das hatte nichts mit Ihnen zu tun, verstehen Sie, aber er konnte Ihrer Mutter nie richtig verzeihen, daß sie ihn betrogen hat.«
    Â»Und was ist mit Junior?«
    Â»Junior konnte ihr nicht verzeihen, daß sie Reede mehr liebte als ihn.«
    Â»Aber keiner von beiden hat sie umgebracht.« Sie sah ihm direkt in die Augen. »Sie waren das, nicht wahr?«
    Er stand auf und ging zum Fenster. Er sah hinaus auf all das, was er aus dem Nichts aufgebaut hatte und jetzt verlieren könnte. Schwere Stille lag mehrere Minuten über dem Raum. Schließlich sagte er: »Nein, ich war es nicht.« Dann drehte er sich langsam um: »Aber ich wollte es tun.«
    Â»Warum?«
    Â»Ihre Mutter hat Spielchen gespielt, Alex. Ihr hat das gefallen. Als ich ihr das erste Mal begegnet bin, war sie noch ein
kleiner Lausbub. Alles wäre vielleicht gut gelaufen, wenn sie so geblieben wäre. Aber sie ist älter geworden und hat gemerkt, daß sie Macht über diese beiden Jungen hatte – sexuelle Macht. Sie begann dem einen mit dem anderen einzuheizen.«
    Alex’ Herz schmerzte. Sie wagte kaum zu atmen. Es war wie in einem Horrorfilm, wenn man darauf wartet, daß das Monster endlich seinen Kopf aufrichtet. Sie wollte den ganzen Film sehen, aber noch fehlte ihr die Kraft. Er würde sicher nicht schön sein.
    Â»Ich hab gesehen, wie es passierte«, sagte Angus, »aber ich konnte nicht viel dagegen machen. Sie hat sie gegeneinander ausgespielt.«
    Seine Worte waren ein Echo dessen, was Nora Gail gesagt hatte. Die Versuchung war einfach zu groß .
    Â»Je älter sie wurden, desto schlimmer wurde es«, fuhr Angus fort. »Die Freundschaft zwischen den beiden war wie ein glänzender Apfel. Celina fraß langsam den Kern weg, wie ein Wurm. Ich hab sie nicht besonders gemocht.« Er kehrte zum Sofa zurück und setzte sich. »Aber ich hab sie begehrt.«
    Als Alex sicher war, daß sie sich nicht verhört hatte, konnte sie sich ein erschrockenes Keuchen nicht verkneifen.» Was?«
    Angus grinste. »Vergessen Sie nicht, das war vor fünfundzwanzig Jahren mit dreißig Pfund weniger. Ich hatte das noch nicht.« Er rieb sich seinen vorstehenden Bauch. »Und ich hatte mehr Haare. Auch wenn ich das selber sage, war ich damals ein richtiger Ladykiller.«
    Â»Ich bezweifle Ihre Anziehungskraft nicht, Angus, ich hatte nur keine Ahnung...««
    Â»Das hatte niemand. Es war mein kleines Geheimnis. Selbst sie hat es nicht gewußt... bis zu der Nacht, in der sie starb.«
    Alex stöhnte seinen Namen. Das Monster der Wahrheit war nicht nur häßlich, es war grauenerregend.
    Â»Junior ist aus dem Haus gestürmt, um seinen Kummer zu ertränken. Celina ist in dieses Zimmer gekommen. Sie saß direkt
da, wo Sie jetzt sitzen, und hat geweint. Sie hat mir gesagt, sie wüßte nicht, was sie tun sollte. Sie liebte Reede auf eine Art, wie sie nie einen anderen Mann lieben
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