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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter
Autoren: Brown Sandra
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Wenn ein Mensch Schuld auf sich lädt, muß er dafür bestraft werden.«
    Â»Also gut.« Er packte ihren Arm und zog sie an sich. »Was ist die Strafe für einen Ankläger, der mit einem Tatverdächtigen schläft?«
    Â»Du bist kein Tatverdächtiger mehr.«
    Â»Das hast du gestern nacht nicht gewußt.«
    Sie entriß ihm empört ihren Arm, rannte los, schnappte sich seine Schlüssel von dem Tischchen, auf das er sie gestern nacht geworfen hatte.
    Reede ließ sie gehen und rief im Gerichtsgebäude an. Ohne Vorrede brüllte er ins Telefon: »Schickt mir sofort einen Wagen hier raus.«
    Â»Sie sind alle unterwegs, Sheriff. Alle außer dem Jeep.«
    Â»Der muß genügen. Sorgt nur dafür, daß er hergebracht wird.«

45
    Stacey Wallace Minton schockierte ihre Freunde, indem sie ins Wohnzimmer spazierte, korrekt gekleidet, trockenen Auges und scheinbar völlig gefaßt. Sie hatten sich aus Rücksicht auf ihr Leid nur flüsternd unterhalten in der Annahme, sie würde sich etwas Ruhe gönnen vor der Tortur, die ihr bevorstand.

    Tupperwaredosen und feuerfeste Formen mit Salaten, Aufläufen und Desserts waren von einem steten Strom besorgter Bekannter angeliefert worden. Ohne Ausnahme hatten alle gefragt: »Wie kommt sie damit zurecht?«
    So wie es aussah, hatte Stacey den Tod ihres Vaters durchaus bewältigt. Sie erschien, wie immer, makellos gekleidet und gepflegt. Wären da nicht die bläulichen Ringe unter ihren Augen gewesen, hätte man meinen können, sie wäre auf dem Weg zu einer Clubversammlung.
    Â»Stacey, haben wir dich aufgeweckt? Wir haben einen Zettel an die Tür gehängt, damit die Leute klopfen, nicht klingeln.«
    Â»Ich bin schon eine Weile wach«, beruhigte sie ihre Freunde. »Wann ist denn Junior gegangen?«
    Â»Irgendwann nachts. Möchtest du etwas essen? Herrgott, hier ist genug Essen, um eine Armee zu füttern.«
    Â»Nein danke, jetzt nicht.«
    Â»Mr. Davis hat angerufen. Er muß mit dir die Beerdigung besprechen, sagte aber, er kann sich nach dir richten.«
    Â»Ich werde ihm später Bescheid geben.«
    Ihre Freunde beobachteten starr vor Staunen, wie sie zum Garderobenschrank ging und ihren Mantel herausholte. Sie tauschten besorgte und verwirrte Blicke.
    Â»Stacey, Liebes, wo willst du hin?«
    Â»Ich geh aus.«
    Â»Wir nehmen dir gerne Besorgungen ab. Dafür sind wir doch hier.«
    Â»Ich weiß euer Angebot zu schätzen, aber das ist etwas, was ich selbst erledigen muß.«
    Â»Was sollen wir denn den Leuten sagen, die dich besuchen kommen?« fragte eine und folgte ihr alarmiert zur Haustür.
    Stacey drehte sich um und erwiderte ruhig: »Sag ihnen, was immer du willst.«
    Â 
    Angus schien nicht überrascht, Alex zu sehen, als sie unangemeldet sein Arbeitszimmer betrat. Er saß auf dem Ledersofa
und massierte die Zehe, die ihn nach wie vor quälte. »Ich hab Sie nicht reinkommen hören«, sagte er, »war selbst bis eben im Stall. Wir haben einen Zweijährigen mit Sehnenproblemen, das kann auch nicht schmerzhafter sein als diese elende Gicht.«
    Â»Lupe hat mir gesagt, Sie wären hier hinten.«
    Â»Wollen Sie frühstücken? Kaffee?«
    Â»Nein danke, Angus.« Gastfreundlich bis zum bitteren Ende, dachte Alex. »Wir müssen reden. Paßt es Ihnen jetzt?«
    Er lachte. »Ob jetzt oder ein andermal spielt wohl keine Rolle bei dem, was wir zu besprechen haben. Passen wird mir das nie.« Sie setzte sich neben ihn aufs Sofa. Er musterte sie mit schlauen blauen Augen. »Hat er gequatscht, bevor er sich umgebracht hat?«
    Â»Er hat mich nicht in sein Büro eingeladen, um ein Geständnis abzulegen, wenn Sie das meinen«, erwiderte sie, »aber ich weiß von Ihrem Geschäft mit ihm. Wie haben Sie Junior dazu gebracht, dabei mitzumachen, Angus?«
    Â»Zu diesem Zeitpunkt«, sagte er, ohne ihre Behauptungen lange abzustreiten, »war dem Jungen völlig egal, was mit ihm passierte. Celinas Tod hatte ihn so schwer getroffen, daß er mit Joes Mädchen verheiratet war, bevor es ihm klarwurde. Wissen Sie was? Ich bin mir nicht sicher, ob er diese ersten Monate überstanden hätte, wenn Stacey nicht für ihn dagewesen wäre. Ich hab diesen Handel mit Joe nie bereut.«
    Â»Wen haben Sie geschützt?«
    Er wechselte ohne Überleitung das Thema. »Sie sehen ein bißchen mitgenommen
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