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Catullus Teil 2 - Korridor zu einer anderen Welt, Science Fiction Serie (German Edition)

Catullus Teil 2 - Korridor zu einer anderen Welt, Science Fiction Serie (German Edition)

Titel: Catullus Teil 2 - Korridor zu einer anderen Welt, Science Fiction Serie (German Edition)
Autoren: Renée Corrilla
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Mord an einer Europabürgerin. Ich will Pac vor Gericht.
    - Du kriegst ihn nie vor ein Gericht.
    - Wenn er stirbt - Pech für ihn.
    - Mir gefällt das nicht, ich will ganz ehrlich sein, Peter. Du gehörst jetzt zu einer Spezialeinheit ...
    - ... habe aber noch für 48 Stunden volle Kompetenzen, was die Fälle betrifft, die ich bearbeitet habe.
    - Michaela Steiner wird nicht in den nächsten 48 Stunden sterben. Ihr Zustand ist kritisch, aber stabil. Ich hab mir die Daten geben lassen, Peter.
    Der Lift bringt Hans-Peter Beer in wenigen Sekunden vom Erdgeschoss in den 62. Stock des Stadtkrankenhauses. Roboter empfangen ihn, eskortieren ihn zu dem gewünschten Zimmer. Roboter bevölkern die Gänge, alles läuft automatisch ab hier, die AREAL-B-Krankenstation gilt als eines der Tophäuser. Eine Nacht dort zu verbringen, kostet soviel, wie viele Menschen in AREAL C in mehreren Monaten verdienen. Beer summt eine Melodie, Titel und Text des Liedes hat er längst vergessen. Beer hat Menschen getötet, so viele, er kann sich nicht einmal an alle erinnern, könnte die Namen nicht aufzählen, die Gesichter nicht zurückholen, die Geschichten nicht erzählen.
    Michaela wird schmerzlos sterben, in wenigen Sekunden. Beer wird nichts fühlen, davon ist er sich überzeugt. Er wird nichts fühlen, wenn er den Raum betritt, sie ein letztes Mal sieht, er wird nichts fühlen, wenn er es tut, gar nichts. Erst Stunden später, vielleicht vor dem Einschlafen, wird das Gefühl in ihm aufkommen ... wie ein Sturm ... ein mächtiger, alles verschlingender Sturm. So ist es bisher immer gewesen. Warum sollte es dieses Mal anders sein?
    Beer betritt den Raum 627-10, der Name der Patientin steht auf dem Bildschirm, dazu alle Daten zu ihrem Gesundheitszustand. Beer checkt ein, dazu ist um diese Zeit die vollständige Erfassung der ID nötig. Michaelas Mutter steht neben dem Bett, hält die Hand ihrer Tochter. Sie begrüßt Beer kühl und ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Beer fragt.
    - Wie geht's ihr?
    - Wie soll's ihr schon gehen.
    Beer geht zum Bett, es dauert, bis er Michaela anschauen kann. Sie ist so blass, dass er für einen Moment glaubt, sie sei tot. Ihre Lippen haben eine eigenartige Farbe, bläulich-rosa. Schläuche stecken in ihrem Mund. Beer sieht ihre Mutter an.
    - Wo ist Ihr Mann?
    - Powernap.
    Beer zieht die Augenbrauen hoch, nickt. Die Frau sagt.
    - Er ist seit 30 Stunden wach.
    - Hm.
    - Wissen Sie, was ich für schreckliche Gedanken habe?
    Beer schüttelt den Kopf. Michaelas Mutter fährt fort.
    - Ob es nicht besser wäre, wenn sie nicht mehr aufwachen würde ... Was erwartet sie denn? ... Sie ist infiziert ... MSD ... Ich habe noch erlebt, wie Menschen daran sterben ... Das wünsche ich keinem ... Keinem wünsche ich mir das.
    Michaelas Mutter fängt an zu schluchzen. Aus dem Schluchzen wird ein Heulen. Ihr Körper schüttelt sich, Beer rührt sich nicht vom Fleck. Michaelas Mutter ist jünger als er, Beer fragt sich, was sie sagen würde, wüsste sie, dass der alte Bulle mit ihrer Tochter geschlafen hat. Wenn sie wüsste, welchen Spaß das Michaela bereitet hat, welche schmutzigen Dinge sie geschrien hat ...
    Die Frau versucht sich Rotz und Wasser aus dem Gesicht zu wischen, ihr Handrücken macht das Ganze aber nur schlimmer. Sie sieht Beer an, sagt heiser.
    - Ich muss ... bin gleich zurück.
    - Lassen Sie sich Zeit. Ich bleib so lange hier.
    Die Frau nickt, höflicher als bei der Begrüßung, und verlässt das Zimmer. Beer sieht sich um. Das Krankenhaus wird perfekt überwacht. Kein Wort, keine Geste, die nicht gespeichert wird. Er platziert den Störsender unauffällig unter Michaelas Kissen. Es ist ein Sender, den er extra für die Jagd nach Catullus bekommen hat. Der beste und modernste, den es auf dem Markt gibt. Der teuerste und der kleinste. Er passt in eine Handfläche.
    - Ich hab nicht viel Zeit, Michaela. Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst, ich hab den Arzt nicht gefragt und ich möchte es auch nicht wissen. Ich hab dir das eingebrockt von A bis Z. Ich bin Schuld, dass du sterben musst. Qian Hong hat MSD. Er will dass ich Catullus finde. Damit ich dasselbe Interesse habe wie er, hat er mich mit MSD infiziert. Er hat nicht damit gerechnet, dass ich drauf scheiße. Dass es mir egal ist ... Ja, ich war so dumm, zu glauben, dass ich Hong trotzen könnte. Deshalb ließ er dich entführen. Deshalb hat er wahrscheinlich auch dich mit MSD infiziert. Er hoffte, dass wenn mir mein Leben schon egal wäre, deines mir nicht
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