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Catullus Teil 2 - Korridor zu einer anderen Welt, Science Fiction Serie (German Edition)

Catullus Teil 2 - Korridor zu einer anderen Welt, Science Fiction Serie (German Edition)

Titel: Catullus Teil 2 - Korridor zu einer anderen Welt, Science Fiction Serie (German Edition)
Autoren: Renée Corrilla
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egal wäre.
    Beer beugt sich über Michaela, küsst ihre Stirn. Ihr Körper fühlt sich wärmer an, als er ihn erwartet hatte.
    - Ich hab die Kraft nicht mehr, Catullus zu finden. Ich bin in dem Team, ja, und Hong wird alles in Bewegung setzen, damit ich ihn finde und ihn ausfragen kann ... Ich werde scheitern, Michaela, ich hab das Feuer verloren. Als ich erfahren habe, dass ich infiziert bin ... dass all die Schmerzen wiederkommen könnten, die Schmerzen und diese Angst ... die Angst ist noch schlimmer, auch wenn das kaum einer verstehen kann, der es nicht selber durchgestanden hat ...
    Beer schiebt das Laken beiseite, greift nach Michaelas Hand, nimmt sie mit seiner Rechten, hebt sie, vorsichtig, als wäre es das Kostbarste und Zerbrechlichste auf der Welt. Und das war es doch auch, war es das nicht? Beer küsst den Handrücken. Michaela ist nicht der erste Mensch, der stirbt, weil er einen Fehler gemacht hat. Sie wird auch nicht der letzte sein, dafür geht er in seinem Job ein zu hohes Risiko.
    - Ich werde dich jetzt erlösen, es wird nicht wehtun, kein bisschen. Ich werde bis ans Lebensende mit dieser Schuld leben müssen, und ich erwarte mir nicht, dass du mir jemals vergeben kannst. Keiner kann mir vergeben, ich genauso wenig. Ich kann dir nur versprechen, dass selbst wenn Catullus gefunden wird, Hong niemals geheilt werden wird.
     
    Pac ist immer noch nicht zurück in seinem Hauptquartier. Erst möchte er die Sache mit Beer klären. Er fürchtet einen Drohnenangriff, wenn er zurück in seinen Bau geht. Drohnenangriffe sind aufgrund der Friedensvereinbarungen von Warlords und Regierung zwar unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. In Ausnahmefällen versuchen Richter und Politiker mit den Warlords eine Einigung zu erzielen, um einen der ihren zu isolieren. Pac traut Beer so etwas zu. Vergeblich versucht er, mit Beer zu reden. Beer aber ist unerreichbar, was Pac noch nervöser macht. Als Ghettobewohner ist es ihm im Prinzip unmöglich, Beer überhaupt zu kontaktieren, aber er hat genug IDs gestohlen, genug Equipment, um fast jeden Menschen in AREAL A und B jederzeit anzusprechen.
    Pac sitzt auf dem Ast, der durch die fehlende Wand in den Block hineingewachsen ist. In Reichweite, mit dem Rücken zu ihm, sitzt Mekateko. Sie raucht einen Joint, hat ihren Kopf zur Seite gedreht. Was für ein Profil, denkt sich Pac, was für eine schöne junge Frau. Vielleicht die einzige, die ihm in letzter Zeit etwas bedeutet hat. Mehr bedeutet als all die willigen Schlampen, die die Beine für ihn öffneten ... für ein paar Drogen, für ein paar Auskünfte, für ein paar Gefälligkeiten.
    - Bei dem Bullen hast du ausgeschissen, hm?
    Mekateko bläst den Rauch aus ihrem Mund, langsam, sexy, lautlos. Eine wilde Großkatze klettert auf dem Nachbarbaum, faucht erschreckt, als sie die Menschen sieht, und springt davon. Pac liebt dieses Zimmer. Wäre das Hauptquartier nicht besser gesichert und hätte eine strategisch günstigere Zufahrt, er wäre immer hier, auch im Winter. Er träumt von einer Glaswand, die man schließen und öffnen kann, um Regen, Wind und Schnee draußen zu halten. Er liebt die mächtigen Bäume, den Schatten, den sie im Sommer werfen, den Schutz vor dem widrigen Wetter, bis die Blätter im Herbst fallen.
    Pac schmeißt sich künstliche Drogen ein, er trinkt Diesel und merkt gar nicht, wie sehr seine Hände schon zittern, wie sehr er den Halt unter seinen Boden verliert. Mekateko kümmert das nicht, glaubt er jedenfalls, dabei bedeutet er ihr mehr, als er sich vorstellen kann. Mekateko bewundert Pac, diesen Mischling aus arabischen, türkischen, deutschen und afrikanischen Vorfahren, seine Haut nicht weiß und nicht schwarz, seine Augen nicht blau und nicht braun, er ist ein Mischling wie so viele im Ghetto, er fühlt sich als Bastard, als Außenseiter, wie so viele Warlords, aber das ist Attitüde, das ist Kult, hat weniger mit dem zu tun, was die Ghetto-Anführer fühlen. Es gibt sogar Warlords, die aus reichen Familien stammen, und aus Langeweile ins Ghetto gegangen sind, mit viel Geld, um sich was aufzubauen dort. Ihnen droht am seltensten etwas von außen, da die Eltern die Hand über ihre Schützlinge halten. Pac hingegen kommt von ganz unten. Kommt aus der Gosse. Hat sich hochgeprügelt. Hochgedealt.
    Pac springt vom Ast, läuft zur Tür, weil er glaubt, Schreie zu hören, dabei sind die Schreie immer zu hören, die Jungs prügeln sich in der großen Halle, die Jungs und die Mädels, die ihm
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