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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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Der zweite und dritte Wagen folgten und die überlebende Geleitmannschaft gab sich alle Mühe, sich mit den Legionärskameraden zu vereinigen und die Reihen zu schließen. Vespasian saß ab und warf sich Seite an Seite mit seinen Männern in den Kampf. Einen Moment lang verlor Cato seinen Legaten aus den Augen und machte sich große Sorgen, dann aber tauchte Vespasians unverkennbarer roter Helmbusch aus dem wilden Getümmel glänzender Helme und blutig schimmernder Waffen auf.
    Cato beugte sich über die Palisade und sah den ins Torhaus einfahrenden Wagen nach, die jeder mit strohumwickelten Amphorenstapeln beladen waren. Dann war also wenigstens etwas von dem Getreide und Öl gerettet worden. Mehr aber auch nicht. Die beiden letzten Wagen waren in britische Hände gefallen, und Cato sah ihre Kutscher und die Ochsenführer tot am Boden liegen; nun ging es nur noch um einen einzigen Wagen. Unter Catos Augen trieben die Briten die Römer langsam zurück.
    »Schau dort!«, bemerkte Macro und zeigte auf eine etwas abseits gelegene Stelle. Der Anführer der Briten hatte den größten Teil seiner Streitwagen um sich versammelt und führte sie in einem großen Bogen um das Getümmel herum, ganz offensichtlich in der Absicht, die römischen Gefechtsreihen von hinten zu überrumpeln. »Wenn die unsere Jungs noch erwischen, brechen sie die Reihen auf.«
    »Aufbrechen?«, schnaubte Cato. »Die werden unsere Männer in Stücke hauen … Hoffentlich erkennen unsere Leute die Gefahr rechtzeitig.«
    Unter der Wucht des britischen Angriffs wichen die römischen Reihen stetig zurück. Die Männer in der vordersten Reihe hatten genug mit Schwert und Schild zu tun, ganz in das Geschäft des Tötens vertieft, während ihre Kameraden dahinter sich nervös zum Tor umblickten und langsam dorthin zurückwichen. Plötzlich gaben die Streitwagenfahrer ihren Ponys mit wildem Triumphgebrüll die Peitsche und preschten auf die schmale Lücke zwischen den Legionären und dem Torhaus zu. Selbst von seinem erhöhten Beobachtungspunkt aus spürte Cato, wie der Boden unter den Hufen der Ponys und den Rädern der Streitwagen erbebte.
    Der kommandierende Zenturio warf einen Blick auf die Streitwagen und brüllte eine Warnung. Sofort lösten sich die Legionäre und die Söldner vom Feind und flüchteten zum Tor, Vespasian unter ihnen. Oben auf dem Torhaus legte Verica die Hände trichterförmig an den Mund und rief den Männern, die die Palisade bemannten, einen Befehl zu. Die griffen nach ihren Wurfspeeren oder legten Pfeile ein, um den fliehenden Römern Feuerschutz zu geben. Die ersten Kämpfer hatten das Tor bereits erreicht, aber einige würden es nicht schaffen. Die ältesten unter den Soldaten quälten sich mit ihrer schweren Ausrüstung ab und fielen zurück. Die meisten hatten ihre Schwerter und Schilde von sich geworfen und rannten, so schnell sie konnten, immer wieder Blicke nach rechts werfend, von wo die Streitwagen heranrasten, von schäumenden Ponys mit geweiteten Nüstern und flatternden Mähnen gezogen; darüber sah man die wilden Gesichter der Wagenlenker und ihrer Speerkämpfer, die sich schon auf die bevorstehende Vernichtung der Römer freuten.
    Als wahrer Zenturio hielt Veranius noch immer Schild und Schwert in der Hand und eilte neben seinen letzten Männern her, die er anbrüllte, schneller zu laufen. Als die Streitwagen bis auf zwanzig Schritte an ihn herangekommen waren, wurde ihm klar, dass sein Schicksal besiegelt war. Er blieb stehen, drehte sich zu den Wagen um, hob seinen Schild und hielt das Schwert auf Hüfthöhe. Mit einem elenden Gefühl sah Cato, wie der Zenturio einen Blick zum Torhaus warf und grimmig lächelte. Er nickte den Gesichtern, die sein letztes Gefecht bezeugten, einen Gruß zu, und wandte sich wieder zum Feind zurück.
    Ein Schrei stieg auf und verstummte ganz plötzlich, als die Streitwagen die ersten Nachzügler erreichten und die Leiber der Legionäre trotz der schützenden Kettenpanzer einfach unter sich zermalmten. Veranius sprang vor und stieß sein Schwert dem vordersten Pony in die Brust, dann wurde auch er niedergetrampelt und verschwand im Getümmel aus gepanzerten Pferden und den Korbwänden der Streitwagen.
    Die schweren Torflügel knirschten und fielen mit einem dumpfen Schlag zu, bevor man den Riegel in seine Halterung rammte. Die Streitwagen wurden vor dem Tor herumgerissen und Geschrei und das schrille Gewieher der Ponys stieg auf, als die Wurfspeere und Pfeile von Vericas Palisadenposten
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