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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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in den schattigen Innenbereich des Torhauses und erklommen die Leiter zur Aussichtsplattform, die auf den dicken Deckenbalken ruhte. Als Cato sich durch die schmale Luke schob, erblickte er auf der einen Seite Verica und eine Hand voll Leibwächter. Cato grüßte den König, trat zur Palisade und blickte auf den Weg hinunter, der sich nordwärts der Tamesis entgegenschlängelte. In einer halben Meile Entfernung krochen sechs große Wagen, jeder mit vier Ochsen bespannt, langsam voran. Hilfstruppen umgaben den Zug mit einem kümmerlichen Geleitschutz, und eine kleine Gruppe berittener Kundschafter der Legion bildete die Nachhut. Cato sah eine Brustplatte im Sonnenlicht funkeln und musterte den Reiter, der seitlich an der Kolonne vorbeiritt.
    »Ist das nicht der Legat?«
    »Woher soll ich das denn wissen?«, gab Macro zurück. »Du hast die besseren Augen. Sag du es mir.«
    Cato schaute noch einmal genau hin. »Ja! Das ist er tatsächlich. «
    »Was hat der denn hier zu suchen?« Macro war ehrlich überrascht. »Der sollte doch bei der Legion sein und diesen verdammten Hügelfestungen die Hölle heiß machen.«
    »Vermutlich will er wissen, wo sein Nachschub geblieben ist. Dabei muss er auf die Wagen gestoßen sein.«
    »Das sieht unserem verdammten Vespasian ähnlich!«, meinte Macro lachend. »Der kann sich einfach aus keinem Kampf raushalten.«
    Die Kolonne wurde zu beiden Seiten von feindlichen Fußtruppen verfolgt, unterstützt von einer Anzahl der schnellen Streitwagen, die von vielen britischen Stämmen noch immer geschätzt wurden. Ein steter Hagel von Pfeilen, Schleudergeschossen und Speeren drang auf die römische Kolonne ein. Unter Catos Augen traf ein Speer einen der Hilfssoldaten ins Bein, woraufhin der Mann seinen Schild fallen ließ und zu Boden stürzte. Der Söldner hinter ihm umging seinen verwundeten Kameraden einfach, und marschierte hinter seinen ovalen Schild geduckt ohne einen Blick zurück weiter.
    »Das ist hart«, bemerkte Macro.
    »Ja …«
    Beide Männer litten unter ihrer Unfähigkeit, ihren Kameraden in irgendeiner Weise zur Seite zu stehen. Solange sie unter ärztlicher Obhut standen, waren sie im Lager einfach nur überflüssige Esser. Außerdem würde der Zenturio, dem die Garnison unterstellt war, sauer werden, wenn sie ihm irgendwie dazwischenfunkten.
    Bevor die Kolonne den Verwundeten gänzlich hinter sich gelassen hatte, ließ einer der Ochsenführer sein Gespannpaar los und rannte zu dem Hilfssoldaten, der verzweifelt versuchte, sich den Speer aus dem Bein zu ziehen. Unter den Augen der Menschenmenge auf Callevas Torhaus packte der Ochsenführer den Speer und riss ihn heraus. Dann legte er sich den Arm des Verwundeten um die Schultern, und gemeinsam stolperte das Paar dem letzten Wagen hinterher.
    »Das schaffen sie nicht«, sagte Cato.
    Unter den verzweifelten Peitschenhieben der Fuhrleute zogen die Ochsen die rumpelnden Wagen auf Callevas sicheren Verteidigungswall zu, und der Abstand der beiden Männer zum letzten Wagen vergrößerte sich stetig, bis sie zwischen den Reihen der berittenen Nachhut verschwanden. Cato hielt angestrengt nach den beiden Ausschau.
    »Hätte ihn liegen lassen sollen«, knurrte Macro. »Jetzt sind zwei Männer hinüber statt nur einer.«
    »Da sind sie!«
    Hinter der Nachhut aus Kundschaftern erblickte Macro jetzt das Paar, das noch immer hinter der Nachschubkolonne herstolperte. Dann sah er eine Gruppe von Briten, die auf diese leichte Beute zustürmten. Der Ochsenführer warf einen Blick über die Schulter und blieb unvermittelt stehen. Er zögerte nur einen winzigen Moment, ließ den Verwundeten los und rannte um sein Leben. Der Söldner sank in die Knie, die Hand dem Ochsenführer nachgestreckt, während der Feind heranstürmte. Im nächsten Moment verschwand er unter dem Ansturm bemalter Gestalten mit weiß gekalktem Haar. Einige der Briten rannten weiter, um den Ochsenführer einzuholen. Die jüngeren und daher schnelleren Männer verringerten den Abstand rasch und brachten den Mann mit einem Speerwurf in den Rücken zu Fall. Dann verschwand auch er unter den wilden Hieben der britischen Krieger.
    »Ein Jammer.« Macro schüttelte den Kopf.
    »Sieht so aus, als würden die anderen einen Angriff vorbereiten. « Cato beobachtete die größte Streitwagengruppe, in der auf dem vordersten Wagen eine hoch gewachsene Gestalt den Speer schwenkte, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er deutete mit einem Stoß seiner Speerspitze auf die Überreste der
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