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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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Umfriedung zu.
    »Nicht gerade ein dankbarer Verbündeter«, grummelte Macro.
    »Kannst du ihm das verdenken? Sein Volk scheint ihn ja noch mehr zu hassen als den Feind. Er wurde den Atrebates von Rom aufgezwungen, aber bis jetzt hat er seinen Leuten nichts als Leid gebracht, und wir können wenig tun, um ihm zu helfen. Kein Wunder, dass er uns mit Bitterkeit begegnet.«
    »Trotzdem finde ich, der Saukerl könnte uns ein bisschen mehr Dankbarkeit entgegenbringen. Da rennt er zum Kaiser und heult ihm die Ohren voll, die Catuvellauni hätten ihn vom Thron gestoßen. Darauf macht Claudius sich sofort auf, dringt in Britannien ein und gibt Verica als Allererstes sein Königreich zurück. Mehr kann man wohl kaum verlangen.«
    Cato starrte einen Moment lang in seinen Becher, bevor er antwortete. Wie üblich sah Macro die Dinge ausschließlich von ihrer allereinfachsten Seite. Es war zwar richtig, dass Vericas Appell an Rom ihm Vorteile gebracht hatte, doch ebenso gewiss war die Tatsache, dass die Notlage des alten Königs genau die richtige Gelegenheit für Kaiser Claudius und seinen Stab gewesen war, die schon nach einem militärischen Abenteuer gelechzt hatten. Der neue Kaiser brauchte einen Sieg, und die Legionen mussten von ihrer gefährlichen Begeisterung für politische Machenschaften abgelenkt werden. Seit Caesars erstem Versuch, die Grenzen des glorreichen römischen Reiches übers Meer auf die nebligen Inseln auszudehnen, war die Eroberung Britanniens jedem politischen Lenker Roms verlockend erschienen. Nun hatte Claudius die Gelegenheit, sich einen Namen zu machen, der den großen Taten seiner Vorgänger würdig war. Was spielte es für eine Rolle, dass Britannien längst nicht mehr das geheimnisvolle Land war, über das Caesar, der keine Gelegenheit ausließ, seinen Nachruhm zu mehren, so lebhaft in seinen Kommentaren geschrieben hatte. Bereits zu Augustus’ Regierungszeit war Britannien in allen Richtungen von Händlern und Reisenden des Kaiserreichs durchquert worden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch diese letzte Bastion der Kelten und der Druiden erobert und dem Provinzenbestand der Cäsaren hinzugefügt wurde.
    Verica hatte unbeabsichtigt das Ende der traditionellen stolzen Unabhängigkeit der Insel herbeigeführt. Cato hatte Mitgefühl mit dem König und, wichtiger noch, mit seinem Volk. Sie waren zwischen die unaufhaltsam unter dem goldenen Adler vorrückenden Legionen einerseits und den grimmig verzweifelten Caratacus andererseits geraten, der mit seinem lockeren Bündnis britischer Stämme zu allem bereit war, um die Soldaten Roms von der britischen Küste zu vertreiben.
    »Dieser Vespasian ist ganz schön verrückt!«, meinte Macro kichernd und schüttelte leise den Kopf. »Ein Wunder, dass er noch lebt. Hast du ihn gesehen? Er ist auf sie losgegangen wie so ein verdammter Gladiator. Der Mann ist verrückt. «
    »Ja. Nicht gerade die vornehme Art für einen Angehörigen des Senatsadels.«
    »Was ist denn mit ihm los?«
    »Er meint wohl, sich beweisen zu müssen. Er und sein Bruder sind die ersten Angehörigen ihrer Familie, die in den Rang des Senatsadels aufgestiegen sind – was sie von den anderen Aristokraten, die ihre Zeit als Legat abdienen, deutlich unterscheidet.« Cato drehte sich zu Macro um. »Eigentlich eine erfrischende Abwechslung.«
    »Du sagst es. Die meisten Legaten, unter denen ich gedient habe, hätten den Kampf gegen eine Horde von Barbaren für unter ihrer Würde gehalten.«
    »Aber nicht unser Legat.«
    »Richtig«, stimmte Macro zu und leerte seinen Becher. »Aber das wird ihm auch nicht viel helfen. Ohne Nachschub ist der Feldzug der Zweiten Legion für dieses Jahr bald zu Ende. Und du weißt, was mit Legaten passiert, die es nicht schaffen. Der arme Kerl wird als Verwalter irgendeines flohverseuchten afrikanischen Hinterlandes enden. So läuft es nun mal.«
    »Mag sein. Aber ich wage die Vorhersage, dass andere Legaten dasselbe Schicksal teilen werden, wenn wir diesen Überfällen auf unsere Nachschublinien keinen Riegel vorschieben. «
    Beide Männer verstummten eine Weile und dachten über die Folgen des feindlichen Strategiewechsels nach. Für Macro bedeutete er, dass die Essensrationen unerquicklich klein wurden und sie zurückweichen mussten. Die Legionen würden sich zurückziehen und bessere Schutzmaßnahmen für ihren Nachschub ergreifen müssen, bevor sie wieder zum Angriff übergingen. Schlimmer noch, General Plautius und seine Legionen würden sich die
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