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Catherine

Catherine

Titel: Catherine
Autoren: Nora Roberts
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auch nicht.«
    Sie presste ihren Mund auf seine Lippen und legte jedes Bruchstück ihrer verworrenen Gefühle hinein. Ihre Arme umschlangen ihn, während ihr Körper sich verführerisch an ihn schmiegte. Mit einem Seufzer öffnete sich ihr Mund und lud ihn ein, sich zu nehmen, was er wollte.
    Aus dem Gleichgewicht gebracht und von großer Begierde erfüllt, zog er ihren Kopf zurück. Unsicher glitten seine Hände unter ihren Umhang und suchten drängend die Wärme ihrer Haut.
    So viele Gefühle – zu viele Gefühle stürmten auf ihn ein. Er wollte nur ihren Geschmack in sich aufnehmen. Doch da war noch mehr. Sie ließ ihn nicht nur den Kuss nehmen, sondern auch die Gefühle, die damit verbunden waren. Trent ertrank darin, aber die Flut war so stark und zu Kopf steigend, dass er sich nicht dagegenstemmen konnte.
    Liebe mich! Warum kannst du mich nicht lieben? Ihr Geist schien es zu schreien, während sie auf der Woge ihres Verlangens davongerissen wurde. Alles, was sie wollte, war hier im Kreis, den ihre Arme bildeten. Alles – ausgenommen sein Herz.
    »Catherine …« Er kam nicht zu Atem, zog sie näher, presste seinen Mund an ihren Hals. »Ich kann gar nicht nahe genug an dich herankommen.«
    C. C. hielt ihn noch einen Moment fest, dann zog sie sich langsam, schmerzlich zurück. »Doch, du könntest es. Und das ist es, was am meisten wehtut.« Sie wandte sich um und eilte die Stufen hinauf.
    »Catherine!«
    Sie blieb an der Tür stehen. Den Kopf hoch erhoben, drehte sie sich um. Trent folgte ihr bereits, als er die Tränen in ihren Augen schimmern sah. Nichts sonst hätte ihn aufhalten können.
    »Leb wohl, Trent. Ich hoffe, dass dich das nachts wach halten wird.«
    Während er noch dort stand und dem Echo der zuschlagenden Tür nachlauschte, war er sicher, dass genau das passieren würde.

    Ich kann nicht mehr weiter. Ich kann nicht mehr so tun, als wäre ich meinem Ehemann nur in diesem Tagebuch untreu. Mein Leben, das in meinen vierundzwanzig Jahren so ruhig und geordnet war, wurde in diesem Sommer zu einer Lüge.
    Zu einer Lüge, für die ich büßen muss.
    Während der Herbst sich nähert und wir unsere Pläne für die Rückkehr nach New York machen, danke ich Gott, dass ich bald Mount Desert Island hinter mir lassen werde. Wie nahe, wie gefährlich nahe war ich in diesen letzten Tagen daran gekommen, mein Ehegelöbnis zu brechen.
    Und dennoch, ich trauere.
    In einer Woche werden wir fort sein. Vielleicht werde ich Christian nie wiedersehen. So sollte es sein. So muss es sein. Doch in meinem Herzen weiß ich, dass ich meine Seele für eine Nacht, selbst für eine Stunde in seinen Armen hergeben würde.
    Ich bin davon besessen, mir vorzustellen, wie es sein könnte. Mit ihm würde ich endlich Leidenschaft und Liebe und sogar Freude finden. Mit ihm wäre es nicht nur einfach eine Pflicht – kalt und stumm und bald vorüber.
    Ich bete um Vergebung für den Ehebruch, den ich im Geiste begangen habe. Mein Gewissen hat mich gedrängt, mich von den Klippen fernzuhalten. Und ich habe es versucht. Mein Gewissen hat verlangt, dass ich für Fergus eine geduldigere, liebevollere und verständnisvollere Ehefrau bin. Ich habe es getan. Was immer er von mir verlangt hat, ich habe es erfüllt.
    Auf seine Forderung hin habe ich einen Tee für mehrere der Damen veranstaltet. Wir sind ins Theater gegangen und zu unzähligen Dinnerpartys. Ich habe Gesprächen über Geschäfte und Mode und die Möglichkeit von Krieg zugehört, bis mein Kopf geschmerzt hat. Mein Lächeln schwindet nie, denn Fergus möchte, dass ich immer zufrieden aussehe. Weil es ihm gefällt, trage ich die Smaragde, wenn wir abends ausgehen.
    Sie sind jetzt meine Buße, eine Erinnerung daran, dass eine Sünde nicht immer durch Taten begangen wird, sondern im Herzen.
    Ich sitze hier in meinem Turm, während ich dies schreibe. Die Klippen liegen unter mir, die Klippen, auf denen Christian malt. Zu denen ich gehe, wenn ich mich aus dem Haus schleiche wie ein abenteuerlustiges Hausmädchen.
    Es beschämt mich. Es hält mich aufrecht. Sogar jetzt blicke ich hinunter und sehe ihn. Er schaut auf die See hinaus und wartet auf mich.
    Wir haben einander nie berührt, kein einziges Mal, obwohl wir beide von schmerzlichem Sehnen erfüllt sind. Ich habe erfahren, wie viel Leidenschaft in einem langen Schweigen liegen kann, in langen verwirrten Blicken.
    Ich werde heute nicht zu ihm gehen, sondern nur hier sitzen und ihn beobachten. Wenn ich fühle, dass ich genug Kraft
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