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Catherine

Catherine

Titel: Catherine
Autoren: Nora Roberts
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habe, werde ich zu ihm gehen, aber nur, um ihm Lebewohl zu sagen und ihm alles Gute zu wünschen.
    In dem langen Winter, der mir bevorsteht, werde ich ständig daran denken, ob er wohl im nächsten Sommer wieder hier auf Mount Desert Island sein wird.

10. K APITEL
    Hier sind die Papiere, nach denen Sie verlangt haben, Mr St. James.« Ohne seine Sekretärin wahrzunehmen, stand Trent am Fenster und starrte ins Freie. Diese Gewohnheit hatte er seit seiner Rückkehr vor drei Wochen entwickelt.
    Durch die breiten getönten Glasscheiben konnte er das geschäftige Boston zu seinen Füßen betrachten. Türme aus Stahl und Glas glitzerten neben eleganten Brownstone-Häusern in einer bunten architektonischen Mischung.
    Der dichte Verkehr flutete durch die Straßen. In Sweatshirts und farbenfrohen Laufshorts trieben Jogger sich selbst über den Weg am Fluss entlang.
    Dann war da auch noch der Fluss, von Booten wimmelnd, deren Segel sich voll in der warmen Frühlingsbrise blähten.
    »Mr St. James?«
    »Ja?« Er blickte zu seiner Sekretärin.
    »Ich habe Ihnen die Papiere gebracht, die Sie verlangt haben.«
    »Danke, Angela.« Aus alter Gewohnheit sah er auf seine Uhr. Schmerzhaft fiel ihm ein, dass er selten an die Zeit gedacht hatte, als er mit C. C. zusammen gewesen war. »Es ist schon nach fünf. Sie sollten zu Ihrer Familie nach Hause fahren.«
    Angela zögerte.
    Sie arbeitete seit sechs Jahren für Trenton. Erst in den letzten zwei Wochen hatte er begonnen, sie mit ihrem Vornamen anzusprechen oder sich nach ihrer Familie zu erkundigen. Am Vortag hatte er ihr sogar ein Kompliment wegen ihres Kleides gemacht. Seine Veränderung hatte die gesamte Belegschaft verblüfft. Als seine langjährige Sekretärin fühlte sie sich verpflichtet, nach der Ursache zu forschen.
    »Könnte ich denn einen kurzen Moment mit Ihnen sprechen?«
    »Gern. Möchten Sie sich setzen?«
    »Nein, Sir. Hoffentlich halten Sie das nicht für unangebracht, Mr St. James, aber ich wollte fragen, ob Sie sich gut fühlen.«
    Der Hauch eines Lächelns spielte um seinen Mund. »Sehe ich nicht gut aus?«
    »O doch, natürlich. Ein wenig müde vielleicht. Es ist nur so, seit Sie von Bar Harbor zurück sind, wirken Sie zerstreut und irgendwie anders.«
    »Man könnte sagen, dass ich zerstreut bin. Und ich bin anders. Und um Ihre ursprüngliche Frage zu beantworten: Nein, ich glaube nicht, dass ich mich wirklich gut fühle.«
    »Mr St. James, wenn es etwas gibt, das ich für Sie tun könnte …«
    Er setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches und schaute Angela an. Er hatte sie eingestellt, weil sie tüchtig und schnell war. Wie er sich erinnerte, hätte er sie beinahe übergangen, weil sie zwei kleine Kinder hatte. Er hatte sich darüber gesorgt, dass sie vielleicht ihre Verpflichtungen nicht richtig ausbalancieren könnte, doch er war, wie er es gesehen hatte, ein Risiko eingegangen. Und es hatte sehr gut geklappt.
    »Angela, wie lange sind Sie verheiratet?«
    »Verheiratet?« Sie blinzelte etwas verwirrt. »Zehn Jahre.«
    »Glücklich?«
    »Ja. Joe und ich sind glücklich.«
    Joe, dachte er. Er hatte nicht einmal den Namen ihres Mannes gekannt, hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihn herauszufinden. »Warum?«
    »Warum, Sir?«
    »Warum sind Sie glücklich?«
    »Ich nehme an, weil wir uns lieben.«
    Er nickte und gab ihr ein Zeichen weiterzusprechen. »Und das ist genug?«
    »Es hilft ganz sicher, über schwierige Dinge hinwegzukommen.« Sie lächelte, als sie an ihren Joe dachte. »Es gab ein paar schwierige Dinge, aber einer von uns schafft es immer, den anderen darüber hinwegzubringen.«
    »Dann betrachten Sie beide sich als Team. Sie beide haben demnach viel gemeinsam?«
    »Das glaube ich gar nicht. Joe mag Football, was ich hasse. Er liebt Jazz, den ich nicht verstehe.« Erst später sollte ihr bewusst werden, dass sie sich zum ersten Mal wirklich wohl in Trents Gesellschaft fühlte, seit sie den Job angenommen hatte. »Manchmal ist mir danach, mir das ganze Wochenende die Ohren zu verstopfen. Aber wann immer ich ihn ausquartieren möchte, stelle ich mir vor, wie mein Leben ohne ihn wäre. Und diese Vorstellung gefällt mir überhaupt nicht.« Angela wagte sich noch einen Schritt weiter. »Mr St. James, falls es darum geht, dass Maria Montblanc letzte Woche geheiratet hat, nun, dann möchte ich sagen, dass Sie ohne sie besser dran sind.«
    »Maria hat geheiratet?«
    Ehrlich verblüfft schüttelte Angela den Kopf. »Ja, Sir. Letzte Woche, diesen
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