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Catherine

Catherine

Titel: Catherine
Autoren: Nora Roberts
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Fergus’ Temperament. Also lehnte ich ab, höflich, wie ich hoffte. Er bestand nicht darauf, und ich schäme mich, eingestehen zu müssen, dass ich eine tiefe Enttäuschung verspürte. Als er mir Ethan zurückgab, richteten seine Augen sich auf die meinen – ein dunkles Schiefergrau, das mehr zu sehen schien als mein Gesicht. Vielleicht sogar mehr, als irgendjemand jemals zuvor an mir entdeckt hatte.
    Er wünschte mir noch einen guten Tag, und ich wandte mich ab, um mit meinem Kind nach The Towers zurückzugehen, zurück zu meinem Heim und meinen Pflichten.
    Ich wusste so sicher, als hätte ich mich umgedreht, dass er mich beobachtete, bis mich die Klippe endgültig verbarg.
    Mein Herz hämmerte.

1. K APITEL
    Bar Harbor, 1991
    Trenton St. James III war in schlechter Stimmung. Er war einer der Männer, die erwarteten, dass sich Türen öffneten, wenn sie klopften, dass sich jemand am Telefon meldete, wenn sie anriefen.
    Was er nicht erwartete und nur höchst ungern ertrug, war eine Autopanne auf einer schmalen, zweispurigen Landstraße, zehn Meilen vor seinem Ziel.
    Zumindest hatte es ihm sein Autotelefon ermöglicht, den nächsten Mechaniker aufzuspüren. Allerdings war er alles andere als begeistert darüber, dass er nach Bar Harbor in der Fahrerkabine des Abschleppwagens gelangte, während harter Rock aus den Lautsprechern dröhnte und sein Retter zwischen Bissen von einem gewaltigen Schinkensandwich falsch mitsang.
    »Hank! Nennen Sie mich einfach Hank. Alles klar?« Der Fahrer nahm einen langen Schluck aus einer Limonadenflasche. »C. C. bringt Ihnen das im Null Komma nichts in Ordnung. Sie finden nirgendwo in dem verdammten Maine bessere Mechaniker. Da können Sie fragen, wen Sie wollen.«
    Trent entschied, dass er sich unter den gegebenen Umständen auf das Wort von Nennen-Sie-mich-einfach-Hank verlassen musste. Um Zeit zu sparen, ließ er sich von dem Fahrer im Dorf absetzen. Um sich die Mühe zu ersparen, ließ er sich den Weg zu der Werkstatt beschreiben und bekam zusätzlich eine ölverschmierte Geschäftskarte, die Trent mit spitzen Fingern an den Ecken hielt, während er sie betrachtete.
    Wie in jeder Situation, in der Trent sich befand, beschloss er auch diesmal, die Lage zu seinen Gunsten auszunutzen.
    Während sein Wagen versorgt wurde, erledigte er ein halbes Dutzend Anrufe mit seinem Büro daheim in Boston, wobei er einem Schwarm von Sekretärinnen, Assistenten und Vizepräsidenten eine Höllenangst einjagte.
    Es versetzte ihn in eine bessere geistige Verfassung.
    Das Mittagessen nahm er auf der Terrasse eines kleinen Restaurants ein, wobei er mehr Aufmerksamkeit seinen Arbeitsunterlagen widmete als dem ausgezeichneten Hummersalat oder der balsamischen Frühlingsbrise. Immer wieder blickte er auf seine Uhr, trank zu viel Kaffee und betrachtete ungeduldig den Verkehr, der auf der Straße in beiden Richtungen dahinströmte.
    Zwei der Kellnerinnen, die in der Mittagsschicht ihren Dienst verrichteten, diskutierten eine ganze Weile über ihn. Es war noch früh im April, mehrere Wochen vor dem Höhepunkt der Saison, weshalb das Restaurant nicht gerade von Gästen überquoll.
    Sie waren sich einig, dass dieser Gast mit den braunen Augen ein Schmuckstück war, vom Scheitel seiner dunkelblonden Haare bis zu den Spitzen seiner auf Hochglanz polierten italienischen Schuhe. Sie waren sich auch einig, dass er ein Geschäftsmann war, und zwar ein sehr wichtiger, gemessen an seinem ledernen Aktenkoffer und an seinem todschicken grauen Anzug mit Krawatte. Noch dazu hatte er Manschettenknöpfe. Goldene!
    Die beiden fanden, während sie Besteck für die nächste Schicht in Servietten wickelten, dass er jung für das war, was er erreicht hatte. Nicht älter als dreißig.
    Ausnehmend attraktiv, lautete ihr einstimmiges Votum, während sie abwechselnd Kaffee in seine Tasse nachschenkten, um ihn aus der Nähe genauer betrachten zu können. Markante, klare Gesichtszüge, darin waren sie sich einig, mit einer gewissen geschliffenen Ausstrahlung, die einen Hauch glatter hätte wirken können, wären da nicht seine Augen gewesen.
    Sie waren dunkel und düster und ungeduldig, und sie brachten die beiden Kellnerinnen zu der Überlegung, ob ihn vielleicht eine Frau versetzt hatte. Obwohl sie sich nicht vorstellen konnten, dass irgendein weibliches Wesen, das noch seinen Verstand beisammenhatte, dies tun würde.
    Trent schenkte den beiden Kellnerinnen nicht mehr Aufmerksamkeit, als er das mit allen Leuten machte, die einen
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