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Catherine

Catherine

Titel: Catherine
Autoren: Nora Roberts
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betrachtete C. C. die italienischen Schuhe und mochte sie nicht. »Ich habe im Moment die Hände voll. Sie können hier herunterkommen und mir eine von Ihren Händen leihen, wenn Sie es so eilig haben. Oder fahren Sie doch zu McDermit in Northeast Harbor.«
    »Ich kann kaum fahren, wenn Sie unter meinem Wagen liegen.« Obwohl die Idee einen gewissen Reiz an sich hatte.
    »Das ist Ihrer?« C. C. schniefte und zog Schrauben an. Der hatte einen hochgestochenen Bostoner Akzent, der zu den hochgestochenen Schuhen passte. »Wann haben Sie das Ding hier zum letzten Mal einstellen lassen, Zündkerzen und Öl gewechselt?«
    »Ich kümmere mich nicht …«
    »Ganz sicher kümmern Sie sich nicht.« Eine energische Befriedigung lag in dieser heiseren Stimme, bei der Trent die Zähne zusammenbiss. »Wissen Sie, Sie kaufen nicht nur einen Wagen, sondern Sie erwerben auch eine Verantwortung. Viele Leute sacken an Jahresgehalt nicht so viel ein, wie eine solche Karre neu kostet. Bei vernünftiger Fürsorge und Unterhaltung könnte dieses Baby noch für Ihre Enkelkinder laufen. Autos sind nicht irgendwelche bequemen Gegenstände, mit denen man umspringen kann, wie man will, wissen Sie. Die Leute machen sie nur dazu, weil sie zu faul oder zu dumm sind, um sich um die grundsätzlichsten Dinge zu kümmern. Sie hätten schon vor sechs Monaten einen Ölwechsel gebraucht, Mister.«
    Trents Finger trommelten gegen die Seite seines Aktenkoffers. »Junger Mann, Sie werden dafür bezahlt, meinen Wagen zu versorgen, und nicht, um mir einen Vortrag über meine Verantwortung dem Wagen gegenüber zu halten.« In einer Gewohnheit, die ihm so selbstverständlich war wie Atmen, blickte er auf seine Uhr. »Also, ich will wissen, wann mein Wagen fertig ist, weil ich etliche Termine habe.«
    »Den Vortrag gibt’s gratis.« Mit einem Stoß ließ C. C. das Rollbrett unter dem Wagen hervorgleiten. »Und ich bin nicht Ihr junger Mann.«
    Das war allerdings offensichtlich.
    Obwohl das Gesicht ölverschmiert und das dunkle Haar jungenhaft kurz war, stellte sich der in einem schmutzigen Overall steckende Körper eindeutig als weiblich heraus.
    Jeder kurvige Zentimeter.
    Trent gingen nicht oft die Worte aus, aber nun stand er einfach da und starrte, während C. C. von dem Rollbrett aufstand, sich vor ihm aufbaute und mit einem Schraubenschlüssel gegen ihre Handfläche klopfte.
    Unter der schwarzen Schmiere in ihrem Gesicht erkannte Trent, dass sie eine sehr weiße Haut als Gegensatz zu ihren schwarzen Haaren hatte. Unter ihrem Pony waren ihre dunkelgrünen Augen schmal zusammengezogen.
    Ihre vollen, ungeschminkten Lippen hätte man unter anderen Umständen als einen sehr sexy wirkenden Schmollmund bezeichnen können. Sie war groß für eine Frau und wie eine Göttin gebaut.
    Und Trent stellte fest, dass sie es war, die nach Motoröl und Flieder roch.
    »Haben Sie ein Problem?«, fragte sie ihn.
    C. C. war sich wohl bewusst, dass sein Blick von dem Kragen ihres Overalls zu den Manschetten hinunter gewandert war und auch wieder zurück. Sie war daran gewöhnt. Aber sie brauchte es nicht zu mögen.
    Die Stimme bekam eine völlig andere Wirkung, wenn ein Mann erkannte, dass dieser dunkle, heisere Klang zu einer Frau gehörte.
    »Sie sind der Mechaniker.«
    »Nein, ich bin der Innendekorateur.«
    Trent sah sich in der Garage mit ihrem ölbefleckten Boden und den überladenen Arbeitsbänken um. Er konnte nicht widerstehen zu bemerken: »Sie haben eine sehr interessante Arbeit.«
    Während sie den Atem zwischen den Zähnen ausstieß, warf sie den Schraubenschlüssel auf eine Werkbank. »Ihr Öl- und Ihr Luftfilter mussten gewechselt werden. Die Zündung war falsch eingestellt, und der Vergaser musste nachreguliert werden. Sie brauchen noch einen Ölwechsel, und der Kühler sollte durchgespült werden.«
    »Wird er laufen?«
    »Ja, er wird laufen.« C. C. zog einen Lappen aus ihrer Tasche und wischte sich die Hände ab. Sie schätzte diesen Mann als den Typ ein, der mehr Sorgfalt auf seine Krawatten verwendete als auf seinen Wagen. Mit einem Achselzucken stopfte sie den Lappen wieder in ihre Tasche. Das war nicht ihre Angelegenheit. »Kommen Sie mit ins Büro, dann können wir die Sache abschließen.«
    Sie führte ihn durch die Tür in der Hinterwand der Werkstatt in einen schmalen Korridor, von dem ein Büro mit Glaswänden abging. Das Büro war voll gestellt mit einem überquellenden Schreibtisch, dicken Ersatzteilkatalogen, einem halb vollen Kaugummiautomaten und
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