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Catherine

Catherine

Titel: Catherine
Autoren: Nora Roberts
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Dienst gegen Bezahlung ausführten, das enttäuschte die beiden. Das fürstliche Trinkgeld allerdings, das er zurückließ, entschädigte sie jedoch. Es hätte Trent überrascht, dass das Trinkgeld den Kellnerinnen noch mehr bedeutet hätte, wäre es mit einem Lächeln übergeben worden.
    Er schloss seinen Aktenkoffer, sperrte die Schlösser ab und bereitete sich auf einen schnellen, energischen Fußmarsch zu dem Mechaniker am Ende der Stadt vor. Er war kein kühler Mann, und er hätte sich selbst niemals als hochmütig eingestuft. Als ein St. James war er jedoch mit Dienern aufgewachsen, die still und tüchtig die Aufgabe in Angriff genommen hatten, ihm sein Leben einfacher zu gestalten.
    Trent bezahlte gut, sogar großzügig. Wenn er keine offene Anerkennung und kein persönliches Interesse zeigte, so lag das einfach daran, dass es ihm überhaupt nicht in den Sinn kam, dass dies von ihm erwartet werden könnte.
    Im Moment befassten sich seine Gedanken mit dem Vertrag, den er bis zum Wochenende abzuschließen hoffte. Hotels waren sein Geschäft, wobei der Schwerpunkt auf Luxus- und Urlaubshotels lag.
    Im Sommer des letzten Jahres hatte Trents Vater einen ganz bestimmten Besitz entdeckt, während er und seine vierte Frau einen Jachtausflug in die Frenchman Bay machten. Trenton St. James II entwickelte, was Frauen anging, zwar ständig ziemlich verkehrte Instinkte, doch auf geschäftlichem Gebiet trafen seine Vorhersagen stets ins Schwarze.
    Er hatte sofort mit Verhandlungen begonnen, um das gewaltige Steinhaus zu kaufen, das die Frenchman Bay überragte. Sein Appetit war durch das Zögern der Eigentümer noch angeheizt worden, die nicht verkaufen wollten. Das Gebäude war eher ein »weißer Elefant« als ein Privathaus.
    Wie nicht anders zu erwarten, hatte der ältere Trenton die Dinge in seinem Sinne beeinflusst, und der Handel ging seinem Abschluss entgegen.
    Dann hatte Trent das ganze Geschäft plötzlich auf seinem Schoß wiedergefunden, weil sein Vater erneut in eine komplizierte Scheidung verwickelt war.
    Ehefrau Nummer vier hat beinahe achtzehn Monate ausgehalten, überlegte Trent. Immerhin zwei Monate länger als Ehefrau Nummer drei. Trent akzeptierte schicksalsergeben, dass bestimmt schon Nummer fünf um die nächste Ecke herum wartete. Der alte Herr war nach Heiraten genauso süchtig wie nach Immobilien. Trent war fest entschlossen, den Handel mit The Towers abzuschließen, noch bevor die Tinte auf diesem letzten Scheidungsdokument trocken war. Sobald er seinen Wagen wieder aus der Werkstatt bekam, wollte er da hinauffahren und sich die Liegenschaft ansehen.
    Wegen der Jahreszeit waren viele Geschäfte geschlossen, als Trent durch die Stadt ging, aber er konnte die Möglichkeiten erkennen. Er wusste, dass während der Saison die Straßen von Bar Harbor voll waren von Touristen mit Kreditkarten und Reiseschecks, die sie jederzeit bereithielten. Er hatte die Statistiken in seinem Aktenkoffer.
    Mit einer soliden Planung, so hatte er sich ausgerechnet, konnte The Towers sich innerhalb von fünfzehn Monaten eine dicke Scheibe von diesem Touristengeschäft abschneiden.
    Er brauchte nichts anderes zu tun, als vier sentimentale Frauen und ihre Tante dazu zu überreden, das Geld einzustecken und zu verschwinden.
    Er sah noch einmal auf seine Uhr, als er um die Ecke der Straße bog, die zu der Mechanikerwerkstatt führte. Trent hatte Hank präzise zwei Stunden eingeräumt, um die Panne des BMW zu beheben, ganz gleich, worum es sich handelte. Das, so war er überzeugt, reichte.
    Natürlich hätte er von Boston aus das Firmenflugzeug nehmen können. Das wäre wesentlich praktischer gewesen, und was sollte Trent schon sein, wenn nicht ein praktisch denkender Mann. Doch er hatte fahren wollen.
    Er hatte es sogar gebraucht, räumte er ein, diese paar Stunden Ruhe und Einsamkeit.
    Das Geschäft blühte und gedieh, aber sein Privatleben ging zum Teufel.
    Wer hätte schon damit gerechnet, dass Marla ihm plötzlich ein Ultimatum an die Stirn knallen könnte? Heirat oder gar nichts.
    Es verblüffte ihn noch immer. Sie hatte vom Beginn ihrer Beziehung an gewusst, dass Heirat nicht infrage kam. Er hatte nicht die Absicht, eine Fahrt auf jener Achterbahn zu riskieren, die sein Vater im Leben mit Vorliebe zu benutzen schien.
    Nicht dass er Marla nicht gemocht hatte. Sie war hübsch und wohlerzogen, intelligent und erfolgreich auf dem Gebiet des Modedesigns. Bei Marla lag nie ein Haar falsch, und Trent schätzte diese Art von
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