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Catherine

Catherine

Titel: Catherine
Autoren: Nora Roberts
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zwei breiten Drehstühlen.
    C. C. setzte sich hinter den Schreibtisch und legte mit der unheimlichen Sicherheit von Leuten, die ihren Schreibtisch mit Papieren zu überhäufen pflegen, eine Hand zielsicher auf ihre Rechnungen.
    »Bar oder Kreditkarte?«, fragte sie ihn.
    »Kreditkarte.« Geistesabwesend zog er seine Brieftasche hervor.
    Er war kein Sexist. Trent versicherte sich, dass er keiner war. Er hatte peinlichst genau dafür gesorgt, dass Frauen in seiner Firma die gleiche Bezahlung und die gleichen Aufstiegsmöglichkeiten erhielten wie die männlichen Angestellten. Es fiel ihm auch nie ein, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, ob Mitarbeiter männlich oder weiblich waren, solange sie tüchtig, loyal und zuverlässig waren.
    Doch je länger er die Frau betrachtete, die vor ihm saß und eifrig das Formular ausfüllte, desto sicherer war er, dass sie weder seiner noch irgendjemandes Vorstellung von einem Automechaniker entsprach.
    »Wie lange arbeiten Sie schon hier?« Es überraschte ihn, sich das fragen zu hören. Persönliche Fragen waren nicht sein Stil.
    »Mit einigen Unterbrechungen, seit ich zwölf war.« Die dunkelgrünen Augen waren auf ihn gerichtet. »Keine Sorge, ich weiß, was ich mache. Auf jede Arbeit, die in meiner Werkstatt ausgeführt wird, gibt es Garantie.«
    »Ihre Werkstatt?«
    »Meine Werkstatt.«
    Sie förderte eine Rechenmaschine zutage und begann, die Endsumme mit langen, elegant geformten Fingern, die noch immer sehr ölig waren, auszurechnen.
    Der Mann ärgerte sie. Vielleicht liegt es an seinen Schuhen, dachte sie. Oder an seiner Krawatte. Eine braune Krawatte hatte etwas Arrogantes an sich.
    »Darauf beläuft sich der Schaden.« C. C. drehte die Rechnung herum und ging die Liste Punkt für Punkt durch.
    Trent kümmerte sich überhaupt nicht darum, was völlig untypisch für ihn war. Er war ein Mann, der jedes Wort auf jedem Papier las, das über seinen Schreibtisch wanderte. Aber er schaute sie nur an und war fasziniert.
    »Irgendwelche Fragen?« Sie sah hoch, und ihr Blick traf sich mit seinem. Sie hörte förmlich das Klicken, mit dem ihre Augen gegenseitig einrasteten.
    »Sie sind C. C.?«
    »Richtig.« Sie musste sich räuspern.
    Das ist albern, sagte sie sich. Er hatte ganz gewöhnliche Augen. Vielleicht ein bisschen dunkler, ein bisschen intensiver, als ihr zuerst aufgefallen war, aber trotzdem ganz gewöhnlich. Es gab keinen wie auch immer gearteten Grund, aus dem sie nicht von ihm wegsehen konnte.
    Dennoch starrte sie ihn weiterhin an. Hätte sie sich in einer schwärmerischen Stimmung befunden – worin sie sich nicht befand, wie sie sich selbst versicherte –, hätte sie behauptet, dass die Luft schwerer wurde.
    »Sie haben Öl an Ihrer Wange«, sagte er ruhig und lächelte sie an.
    Der Wandel war erstaunlich.
    Von einem hochnäsigen, verärgerten Mann verwandelte er sich in einen warmherzigen und zugänglichen. Sein Mund wurde weicher, als er lächelte. Die Ungeduld schwand aus seinen Augen. Humor funkelte in ihnen, ein leichter, einladender und unwiderstehlicher Humor.
    C. C. ertappte sich dabei, dass sie zurücklächelte.
    »Das hängt mit der Umgebung hier zusammen.« Vielleicht war ich gerade einen Hauch zu schroff, dachte sie und bemühte sich, den Fehler auszugleichen. »Sie sind aus Boston, richtig?«
    »Ja. Woher wissen Sie das?«
    Ihr Mund lächelte weiter, während sie die Schultern zuckte. »Bei Ihrem Kennzeichen aus Massachusetts und Ihrem Akzent war das nicht schwer zu erraten. Wir haben viele Leute aus Boston hier auf der Insel. Machen Sie bei uns einen längeren Urlaub?«
    »Geschäfte.« Trent versuchte, sich an das letzte Mal zu erinnern, dass er sich einen Urlaub gegönnt hatte, und konnte es nicht mehr genau festlegen. Zwei Jahre? fragte er sich. Oder drei?
    C. C. zog ein Klemmbrett unter einem Stapel Kataloge hervor und überflog den Terminkalender für den nächsten Tag. »Wenn Sie eine Weile in der Gegend bleiben, könnten wir morgen diesen Ölwechsel einschieben.«
    »Ich werde es mir merken. Wohnen Sie auf der Insel?«
    »Ja, schon mein ganzes Leben.« Der Stuhl knarrte, als sie ihre langen Beine zum Indianersitz anzog. »Waren Sie schon einmal in Bar Harbor?«
    »Als Junge verbrachte ich ein paar Wochenenden hier mit meiner Mutter.« Das ist schon ein ganzes Leben her, dachte er. »Vielleicht könnten Sie mir ein paar Restaurants und interessante Orte empfehlen. Möglicherweise kann ich etwas freie Zeit einschieben.«
    »Sie sollten den Park
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