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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel
Autoren: V.C. Andrews
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mir klar, was ich tun mußte.
    Der Zirkus war das einzige Gesprächsthema in ganz Winnerow, so daß sich kaum Zeit fand, über mich und meinen weißen Jaguar zu klatschen. In der Woche, bevor der Zirkus erwartet wurde, hatte ich viel zu tun: Ich gestaltete die Hütte so gemütlich und hübsch wie nur möglich und war beschäftigt, ein altes Kleid zu waschen und sorgfältig zu bleichen, damit es wieder wirklich weiß wurde. Dann müßte es noch gebügelt werden, aber im Umgang mit Bügeleisen hatte ich keine Erfahrung, nicht einmal mit dem teuersten auf dem Markt. So passierte es, daß ich eines Tages gerade dabei war, eine Erfindung namens Bügelbrett aufzubauen, da kam Logan vorbei und brachte Großpapa seine Wochenration an Medikamenten. Bei meinem Anblick zog er die Luft ein.
    »Oh«, meinte er und fühlte sich dabei anscheinend unbehaglich. »Ich hätte fast nicht gewußt, wer du bist.«
    »Gefällt’s dir nicht?« Das fragte ich ganz nebenbei, um ja auf Distanz zu bleiben.
    »Du siehst wunderschön aus, aber mit deinen eigenen schwarzen Haaren hast du noch schöner ausgesehen.«
    »Natürlich mußtest du das sagen, denn du magst ja alles so, wie’s vom lieben Gott kam. Aber ich weiß, daß man die Natur verbessern kann.«
    »Fangen wir schon wieder zu streiten an, noch dazu über so etwas Albernes wie deine Haarfarbe? Ehrlicherweise interessiert’s mich ganz und gar nicht, was du mit deinen Haaren machst.«
    »Das hätte ich auch gar nicht erwartet.«
    Er stellte sein Päckchen in die Mitte des Küchentisches und sah sich um. »Wo ist denn dein Großvater?«
    »Drunten im Tal, er muß doch mit Pa und dem Zirkus angeben. Man könnte meinen, Pa wäre Präsident der Vereinigten Staaten geworden, so benimmt er sich.«
    Logan stand unschlüssig mitten in der Küche und hatte offensichtlich keine Lust, schon zu gehen. »Mir gefällt’s, was du aus dieser Hütte gemacht hast. Es wirkt so gemütlich.«
    »Danke.«
    »Hast du denn vor, eine Weile zu bleiben?«
    »Vielleicht, aber ich bin mir noch nicht sicher. Ich habe zwar schon meine Bewerbung bei der Schulbehörde von Winnerow eingereicht, aber bis jetzt habe ich noch nichts gehört.«
    Ich startete den Versuch, mein Kleid zu bügeln. »Du hast Troy Tatterton nicht geheiratet, warum?«
    »Das geht dich doch wirklich nichts an, Logan, oder?«
    »Ich denke schon, denn ich kenne dich nun seit vielen Jahren, hab’ dich gepflegt, als du krank warst, und dich außerdem lange Zeit geliebt… Ich denke, das alles gibt mir schon ein paar Rechte.«
    Einige Minuten vergingen, bevor ich leise, mit tränenerstickter Stimme antworten konnte: »Troy kam bei einem Unfall ums Leben. Er war ein wunderbarer Mensch mit zu vielen Tragödien in seinem Leben. Ich könnte heulen wegen allem, was er hätte haben sollen und doch nicht bekam.«
    »Was ist es denn, was die Superreichen nicht kaufen können?« Seine Frage klang bissig. Mit dem Bügeleisen in der Hand wirbelte ich herum und musterte ihn. »Du glaubst also, wie ich’s auch mal tat, mit Geld könne man alles kaufen, aber das geht nicht und wird nie gehen.« Ich drehte mich wieder um und fing zu bügeln an. »Würdest du jetzt bitte gehen, Logan? Ich muß noch tausend Dinge erledigen, denn Tom wird hier bei uns wohnen, und ich möchte, daß das Haus in Ordnung ist, wenn er kommt. Ich muß es wie ein Zuhause gestalten.«
    Lange blieb er hinter mir stehen. Er war mir so nah, daß er leicht meinen Nacken küssen konnte, aber er tat es nicht. Seine Gegenwart fühlte ich so bewußt, als ob er mich berührte. »Heaven, findest du denn in deinem vollen Terminkalender einen Platz, in den ich hineinpasse?«
    »Wieso? Ich höre, du bist mit Maisie Setterton so gut wie verlobt.«
    »Und mir erzählen alle Leute, Cal Dennison sei nur nach Winnerow zurückgekommen, um dich zu sehen!«
    Wieder wirbelte ich herum. »Warum bist du nur so versessen darauf, alles zu glauben, was du hörst? Sollte Cal Dennison wirklich in der Stadt sein, dann hat er noch nicht versucht, mit mir Kontakt aufzunehmen, außerdem sehe ich ihn hoffentlich nie wieder.«
    Plötzlich lächelte er, seine saphirblauen Augen blitzten auf und ließen ihn wieder wie einen Jungen wirken. Jungen, der mich einmal liebte. »Es ist nett, dich wiederzusehen, Heaven, und ich werde mich auch an deine blonden Haare gewöhnen, falls du dabei bleiben solltest.« Dann drehte er sich um und marschierte zur Hintertür hinaus. Völlig verblüfft starrte ich ihm hinterher.
    Dann kam der Tag
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