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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel
Autoren: V.C. Andrews
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Könnt noch nie echte Rothaarige mit ihrer blassen Haut ausstehn. Kriegn so schnell Sommersprossen. Hab’ auch nie von ’ner Rothaarigen gehört, die nich ’ne freche und gemeine Klappe gehabt hätt’, sogar die mit gefärbtn Haaren.«
    »Deine Mutter war eine«, antwortete ich abwesend.
    »Tja«, murmelte Fanny.
    Wieder lächelte sie zu Logan hinüber, aber ihr Lächeln verwandelte sich schnell in einen zornigen Blick. »Schau dir mal diesen Logan an. Tut so, als würd’ er mich nich mal sehn, wenn er herschaut. Dabei muß er’s doch! Würd’ eh kein so steifn Klotz wie Logan Stonewall heiratn, nich mal, wenn er vor mir aufn Knien läg und’s keine andern Kerle mehr auf der Welt gäb als Race McGee.« Und dabei lachte sie Race McGee mitten in sein fahles, feistes Gesicht.
    Bald waren alle Nummern vorbei, aber immer noch hatten wir nur Pa und nicht Tom gesehen. Die Menge begann, sich zu verlaufen, und Großpapa, Fanny und ich machten uns vorsichtig auf den Weg zu dem Platz, wo Tom gemeint hatte, er würde auf uns warten. Aber auch dort sah ich ihn nicht, nur einen großen, dünnen Clown in einem fremdartigen Kostüm. Er stand in der Nähe des Zelts, in dem sich die Zirkuskünstler umzogen. Ich stolperte über einen seiner riesigen, grünen Schuhe mit gelben Tupfen und roten Schnürsenkeln.
    »Entschuldigung«, sagte ich und ging um seine Schuhe herum. Da brachte er mich noch mal zum Stolpern, ich drehte mich rasch um und fauchte ihn an. »Warum stellen Sie mir denn Ihre Füße in den Weg?« In dem Moment sah ich seine grünen Augen.
    »Tom… bist du das?«
    »Wer ist sonst schon so plump und hat so riesige Füße?« fragte er und nahm lächelnd seine struppige, rote Perücke ab. »Heaven, du siehst echt toll aus, allen Ernstes! Aber ich hätte dich nicht erkannt, wenn du mir nicht erzählt hättest, daß du jetzt blond bist.«
    »Und was is mit mir?« schrie Fanny und stürzte sich auf ihn. »Haste denn nichts Liebes mehr für mich, deine Lieblingsschwester?«
    »Also, Fanny, du bist genauso wie ich’s schon immer gewußt hatte, heißer wie ein Feuerwerk!«
    Das gefiel ihr.
    Fanny war blendend aufgelegt. Sie schmollte, als sie hörte, Pa wäre bereits ins Hotel zu seiner Frau und seinem Sohn gegangen und hätte nicht auf uns gewartet. In einem kleinen Zeltabteil, das nach ranzigem Make-up, Puder und Fettschminke roch, schminkte sich Tom ab und zog normale Kleidung an. Inzwischen unterhielt Fanny uns alle mit brandneuen Geschichten.
    »Müßt unbedingt kommn und mein Schloß besichtign!« wiederholte sie mehrmals. »Tom, mußt auch Pa mitbringn und seine Frau und den Kleinen auch. Is nich gut, wenn man ’n hübsches, neues Haus mit Swimmingpool und alles todschick eingericht hat, und dann kommt keiner von der Familie auf Besuch.«
    »Ich bin völlig erschlagen«, wehrte Tom ab, wobei er schon ein Gähnen unterdrückte, als er Großpapa aufstehen half. »Und nur weil die Vorstellung vorbei ist, heißt das noch lange nicht, daß die ganze Arbeit gemacht ist. Der Abfall muß auf dem Gelände beseitigt und alle Toiletten so geschrubbt werden, daß sie durch die Hygienekontrolle kommen. Die Tiere gehen halb hungrig in die Vorstellung und wollen jetzt ihr Fressen. Und fürs meiste davon bin ich verantwortlich… Ich seh’ euch dann also morgen. Fanny, vielleicht kann ich ja dann dein neues Haus besichtigen. Aber verflixt noch mal, warum hast du dir denn gerade hier ein Haus gekauft?«
    »Hatt schon meine Gründe«, antwortete Fanny verärgert. »Und wennste nich diese Nacht mit uns kommst, sagt mir das wie ’n Schlag ins Gesicht, daß Heaven die einzige ist, die für dich zählt… Und ich werd’ dich hassn, Tom, für immer, wennste mir das antust.«
    Tom kam mit uns. Fannys ganz modern gebautes Haus klebte hoch an einem Hang, direkt gegenüber dem Berg mit der Blockhütte. Trotzdem war das Tal viel zu breit, um herüberschauen zu können. Aber wenn man ins Tal herunter jodelte, war das schon sehr weit zu hören.
    »Werd’ hier ganz allein lebn!« konstatierte Fanny theatralisch. »Werd’ kein Mann und kein Liebhaber und auch sonst kein bei mir habn, der anschafft. Ich werd’ mich nie mehr verliebn – werdse bloß hinkriegn, daßse in mich verknallt sind – und wenn ich se dann über hab’ – raus damit. Kurz vor vierzig schnapp ich mir dann ’n reichn Knacker und halt ihn mir als Haustier.« Fanny hatte einen exakten Lebensplan, was ich von mir gerade nicht behaupten konnte.
    »Wer hätte je gedacht,
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