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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel
Autoren: V.C. Andrews
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nich mehr wie du aus. Wetten, siehst aus wie deine tote Ma. Haste keine Angst, so auszuschaun wie ’n Toter im Grab?«
    »Nein, Fanny, ich fühle mich wohl, wenn ich wie meine Mutter aussehe.«
    »Könnt’ dich noch nie verstehn, nie«, murmelte sie mit einem scheuen Grinsen. »Hör doch auf, dich zu ärgern, Heaven, bitte. Laß uns Freundinnen sein und Pa zuschaun und auf die Vergangenheit pfeifn.«
    Ja, dachte ich, für diese Nacht könnte ich es tun, Großpapa und Tom zuliebe, den wir später treffen würden.
    »Hab’ den altn Mallory los, echt. Hab’ ihn ganz schnell abrasiert, als ich kapierte, daß der mich nur geheiratet hat, um ’ne Zuchtstute zu habn. Kannste dir vorstelln, der Mann dacht, ich würd’ seine Bälger kriegn, wo ich doch schon eins hab’? Hab’s ihm aber gesteckt, daß ich meine Figur nicht ruinieren würd’, wenn das Balg rauskäm, und ich dann keine jungen Kerle mehr kriegn könnt. Und weißte was? Der tat ganz irre. Fragte, was ich mir denn zum Teufel dächt’, warum er mich geheiratet hätt’, wenn nich’ als Ma für seine Bälger… Liebe Güte, dabei hat er schon drei Ausgewachsne.«
    Sie warf mir ein verschlagenes Lächeln zu. »Dank dir, daßte damals versucht hast, mein Baby zurückzukaufn. Wußt aber, du würdst’s nich hinkriegn. Die würdn meine hübsche Darcy nich fürs ganze Geld rausrückn, das die Tattertons in ihrem Keller zusammengekratzt habn.«
    Während wir uns aufs Hauptzelt zu bewegten, drehte sich Fanny ab und zu um und umarmte Großpapa. Dann widmete sie mir wieder mehr Aufmerksamkeit. »Der alte Mallory zahlt ’n netten Unterhalt, aber verflixt, ’s macht kein Spaß, wenn man Geld hat und kein damit neidisch machn kann. Heaven, laß uns zwei doch mal den Hohlköppen da zeign, was Geld is. Hab’ mir dort drübn aufm Hügel ’n nettes, großes Haus gebaut.« Damit deutete sie in die Richtung. »Und du baust jetzt auf der andern Seite vom Tal. Wenn der Wind gut ist, könn’ wir uns dann immer zujodln.«
    Als wir die Plattform erreichten, wo Pa sonst seine Vorstellung gab, war es schon spät. Das Hauptzelt war bereits voll, aber Tom hatte uns Karten geschickt und im Handumdrehen waren wir drei unterwegs zu den besten Sitzen. Wir hatten uns gerade hingesetzt, da blies die Kapelle einen lauten Tusch, die Vorhänge wurden aufgezogen, und eine Parade Indischer Elefanten in lustigen Kostümen tauchte auf. Hübsche Mädchen ritten oben auf dem Rücken. Großpapa streckte die Brust heraus, als er sah, wie Pa mit seinem Mikrophon in die Manege stolzierte. Seine Stimme übertönte die Musik, während er jedes Tier samt Reiter vorstellte und von den tollen Dingen erzählte, die noch kommen würden.
    »Das is’ mein Luke«, rief Großpapa laut und stieß Race McGee, der neben ihm saß, mit dem Ellbogen an. »Issa nich ’n gutaussehender Mann?«
    »Schlägt sicher nich dir nach«, gab ein Mann zurück, der Pa schon vieles beim Pokern abgenommen hatte.
    Als die Vorstellung halb vorbei war, war Großpapa bereits so restlos begeistert, daß ich fürchtete, er werde das Ende nicht mehr erleben. Fanny benahm sich fast genauso schlimm. Sie kreischte, schrie und klatschte und hüpfte dazwischen so in die Höhe, daß ihr beinahe der Busen aus dem tiefen Ausschnitt fiel. Ich wünschte mir sehnlichst, sie würde nicht selbst noch eine Vorstellung geben. Aber genau das wollte Fanny. Und hatte Erfolg damit.
    Dann schlichen die Raubkatzen in die Manege, um auf Befehl des Löwenbändigers ihre Kunststücke vorzuführen. Dieser Teil gefiel mir nicht, ich wurde nervös. Es machte mir Probleme, daß man große Raubkatzen zu so albernen Dingen dressiert, wie auf Podesten zu sitzen. Ich hielt Ausschau nach Tom, konnte ihn aber nicht entdecken und wünschte mir, die Clowns würden endlich verschwinden. Mit ihren närrischen Spielereien versperrten sie mir die Aussicht und lenkten mich von dem ab, was ich viel lieber sehen wollte.
    Und dann sah ich Logan.
    Er warf keinen Blick auf die Löwendressur, sondern starrte mich über mehrere Bänke hinweg mit finsterer Miene an. Direkt neben ihm saß ein ungewöhnlich hübsches Mädchen mit kastanienbraunen Haaren. Ich mußte vier-, fünfmal hinsehen, bis ich seine Begleitung erkannte: Maisie Setterton, Kittys jüngere Schwester. Oho, er traf sie also doch ziemlich oft.
    »Hab’ gehört, Logan hätt’ sich mit Maisie verlobt«, flüsterte Fanny haßerfüllt, als ob sie meine Gedanken lesen konnte. »Kann nich verstehn, was er an der findet.
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