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Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition)
Autoren: Greg Bardsley
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Longboards auf dem Dach. Los geht’s mit Einheimischen auf alten Beachcruisern, die uns anlächeln.
    Los geht’s mit unserem neuen Leben.
    Ich möchte all die Dinge tun, die wir aufgehört hatten zu tun: gemeinsam kochen, gemütliche Besuche bei Freunden, in Ruhe richtig mit Verwandten telefonieren und mit Leuten, die man mag, Fremde anlächeln, sich in ein gutes Buch vertiefen. Ich möchte auf dem Rasen vor dem Haus arbeiten und mir die Hände schmutzig machen, mir Schrammen und blaue Flecken holen, verschwitzt sein und schmutzig. Klar, das wird stinken, diese Mischung aus Schweiß und Schmutz – bis ich über den Strand laufe und einen Kopfsprung ins Meer mache.
    Wir werden unseren Fernseher im Umzugskarton lassen, in der Garage.
    Wi-Fi? Wir werden den Router nicht mal auspacken.
    Ich werde wirklich Zeit mit meiner Frau und meinen Kindern verbringen, Zeit, wie ich sie irgendwie nie richtig zu finden scheine in meinem aktuellen Leben, diesem Leben
auf der anderen Seite
, in dem ich nicht einfach mal innehalten und dankbar für das sein kann, was ich habe.
    Wir werden den ganzen Sommer am Strand verbringen. Morgens wird Kate ihre drei Meilen auf dem harten, feuchten Sand laufen, während die Jungs und ich das Frühstück machen: Melonen, Toast und Cornflakes mit Rosinen, einen Kaffee für Daddy. Nachmittags werde ich auf unserer alten Strandliege aus Segeltuch sitzen, ein Kind links und eines rechts von mir, die im Sand versenkte, fünfzig Jahre alte Coleman-Kühlbox meines Vaters hält Apfelsaft, Wasser und ein paar Dosen Tecate schön kalt, während ich ihnen ein weiteres Kapitel aus
Robinson Crusoe
vorlese. Wenn der Abend sich nähert, lege ich eine Siesta im Sand ein, lasse mich vom rhythmischen Puls der Wellen beruhigen, während eine Brise vom Pazifik über mich streift und Kate die Kinder nach Hause bringt und den Grill anschmeißt. Am Abend werden die Jungs und ich Burgen und Garagen aus Lego bauen, das Geräusch der sich brechenden Wellen schwappt durch die offenen Fenster herein und vermischt sich dem Saxophon-lastigen Ska, der durchs ganze Haus klingt.
    Wenn das Haus dann still ist, werden Kate und ich auf der Couch sitzen, Händchen halten und uns unterhalten. Abhängen und quatschen, das ist genau das, was wir brauchen, Kate und ich. Schon viel zu lange brauchen wir das.
    Das ist alles machbar
, denke ich, während ich zu meinem Corolla humple.
Es ist kein Traum. Es ist ein Plan.
    Meine Tagträumerei wird von den Geräuschen von Schritten unterbrochen.
    Dann ein bizarrer Anblick: zwei kleine Geeks – zwei Computernerds –, die wie ein geölter Blitz auf mich zugeschossen kommen, dabei etwas unbeholfen laufen, jeder ein Ende eines Seils in der Hand.
    «Hey!»
    Bevor ich weiß, wie mir geschieht, haben sie das Seil um mich gelegt, umkreisen mich in entgegengesetzten Richtungen und schnüren mir die Handgelenke an die Hüften. Sekunden später bin ich eingewickelt, bewegungsunfähig, schwanke und falle. Der Asphalt kommt in mein Blickfeld und verschwindet wieder, kommt immer näher und näher, und ich drehe mich gerade noch rechtzeitig so, dass ich auf der Seite aufkomme. Ein stechender Schmerz durchfährt meine Schultern, meinen Rücken, meine Weichteile. Ganz besonders meine Weichteile. Ich kneife die Augen zusammen, spanne meine Muskeln an und kämpfe gegen den Schmerz.
    Dann eine schrille Stimme. «Cool bleiben, du Hengst.»
    Was soll das?
Meine Gedanken überschlagen sich.
Ein blöder Streich?
    Ich öffne die Augen. Aus meiner auf dem Kopf stehenden Perspektive sehe ich einen neutralen weißen Van schlitternd zum Stehen kommen. Die seitliche Schiebetür gleitet auf, ich werde vom Boden hochgezogen und muss zu dem Wagen rüberhumpeln. Als ich versuche, mich zu wehren, stößt man mir etwas Hartes und Bedrohliches ins Kreuz.
    Ich kann nicht klar denken. «Scheiße, was soll das hier werden?»
    «Das wüsstest du wohl gerne», sagt eine Stimme und rammt mir den Lauf von irgendwas noch fester in den Rücken.
    «Was wollt ihr Typen von mir? Ich habe zu Hause Frau und Kinder.»
    «Ich bin mir sicher, denen geht’s tipptopp.» Sie schieben mich weiter. «Setz dich.»
    Welche Alternative hab ich denn? Mit verzerrtem Gesicht hopse ich zu einer der Sitzbänke.
    «Gib Gummi.» Der Van brettert vom Parkplatz.
    Ich werfe meinen Entführern einen kurzen Blick zu; sie kommen mir vage bekannt vor. Der Fahrer ist ein spindeldürrer, winziger Nerd Mitte dreißig mit käsiger Hautfarbe; ich mache jede Wette, er
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