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Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition)
Autoren: Greg Bardsley
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kann ich das
.
     
    «Was denken Sie denn, Dan?», fragt der Doc. «Hat eure Aktie noch Power?»
    Und wie der letzte Idiot sage ich, was ich immer sage: «Wir sehen noch reichlich Aufwärtspotenzial.»
    Denn, verdammt auch, FlowBid wird niemals abstürzen.
    Mir wird bewusst, dass ich immer noch meinen Rücken durchdrücke, immer noch die Zähne zusammenbeiße, immer noch die Hände zu Fäusten geballt neben mir liegen habe. Ich atme ganz tief ein und zwinge mich, wieder locker zu werden. Dann kommt der Doc um den Tisch spaziert, nimmt meine Hand und drückt sie fest.
    «Erledigt», sagt er. «Und vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe – Eis drauf, Eis runter, alle zwanzig Minuten in den nächsten vierundzwanzig Stunden. Holen Sie sich einen Beutel Tiefkühlerbsen. Und vermeiden Sie jede körperliche Anstrengung.» Er fixiert mich mit zusammengekniffenen Augen. «Wenn Sie meine Arbeit vermasseln, bringe ich Sie um.»
    Und im nächsten Moment ist meine Unterhose auch schon ausgestopft mit einem Berg Verbandsmull, und der Arzt begleitet mich hinaus. «Die nächsten zehn Mal ist die Kanone immer noch geladen, also seien Sie vorsichtig, wohin Sie mit dem Ding zielen.»
    Die Arzthelferinnen und Krankenschwestern schweigen, als ich durch den Wartebereich zum Fahrstuhl tapse. Ich weiß genau, woran sie denken, und sie wissen genau, woran
ich
denke – nämlich, dass wir alle an meine Eier und meinen Sack denken, und ich muss zugeben, das ist schon irgendwie witzig. Als die Stille durch mein Handy unterbrochen wird, muss ich nicht einmal aufs Display schauen, um zu wissen, wer es ist.
    Kate.
    Sie spricht mit mir in ihrer
Du-armes-Baby
-Stimme, leicht amüsiert: «Na, wie steht’s, Danny-Boy?»
    «Da steht im Moment gar nichts. Aber dafür tut es höllisch weh.»
    Die Fahrstuhltür gleitet auf, und ich schlurfe hinein. «Krieg ich heute Abend die Couch? Ärztliche Anweisung.»
    «Ich weiß, ich weiß. Meinst du, wir schaffen das trotzdem mit unserem Termin?»
    Termin?
Eine Denksportaufgabe.
Oh, Mist. … Scheiße.
    Das dürfte dann wohl die wöchentliche Sitzung bei unserer Sexualtherapeutin sein, der Frau, die uns helfen soll, unseren Flow wiederzufinden, mir helfen soll, Kate ein für alle Male zu beweisen, dass ich sie wirklich liebe. Wie der letzte Macho-Idiot hab ich Anfang der Woche darauf bestanden, den Termin nicht abzusagen. Ein kleiner Schnipp kann einen echten Mann doch nicht aus der Bahn werfen?
    Ich beiße die Zähne zusammen. «Kein Problem, alles bestens hier.»
    «Bist du sicher? Ich kann auch einfach allein hin.»
    Allein? Nicht zu unserer Therapeutin. «Nein, nein. Ich werde da sein.»
    «Sicher?»
    «Wenn’s irgendwie geht, bring mir bitte einen Beutel Tiefkühlerbsen mit.»
    «Einen was?» Pause. «Oh, okay, dich muss man ab jetzt immer runterkühlen, verstehe. Schätze mal, deinen Eiern ist die Marke egal, was?»
    «Ha-ha, der ist gut.»
    «Du lässt mich doch mal gucken, oder?» Es hört sich, als müsste sie jeden Moment laut losprusten. «Bin schon irgendwie neugierig.»
    «Du spinnst», sage ich.
    «Oh, das erinnert mich an was. Calhoun war schon wieder hier.»
    Calhoun. In unserem Haus? «Sag mir, dass das ein Scherz ist.»
    «Nein, absolut nicht.»
    «Du hast ihn reingelassen?»
    «Keine Angst. Ich hab mich in der Tür aufgebaut und keinen Millimeter bewegt. Aber er will unbedingt mit dir reden.»
    Calhoun ist unser durchgeknallter Nachbar. Wir versuchen, mit ihm klarzukommen, aber nach fünf Jahren haben wir gelernt, dass man ihm am besten aus dem Weg geht. Es ist schade, und wir kommen uns auch ziemlich mies vor, aber eine Lektion ist klar: Wenn man ihn
doch
ansieht oder ihm zuwinkt oder sich wie auch immer auf ihn einlässt, dann wird man todsicher mindestens neunzig Minuten seines Lebens verlieren – neunzig Minuten verloren in Calhouns absonderlicher, gallertartiger Welt.
    «Er hat gesagt, er kommt noch mal vorbei.»
    «Super.»
    «Meint, es wäre dringend.»
    «Klar, natürlich.»
    «Die Kids brüllen. Muss gleich los.»
    «Okay.»
    «Ach ja, und dann hat noch jemand von FlowBid angerufen.»
    «Und?»
    «Janice aus der Finanzabteilung. Glaub ich. Klingelt da was?»
    Ich seufze. «Ja.»
    «Sie will einen FOD in der P 6 oder so was. Ich hab’s aufgeschrieben.»
    «Okay.»
    «Irgendwer heult. Ich muss Schluss machen.»
    Als ich durch die Tür hinaus in den Sonnenschein von San Mateo trete, sage ich immer wieder mein Mantra auf:
Noch drei Tage
. In drei Tagen werden nicht nur meine
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