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Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition)
Autoren: Greg Bardsley
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zwölfhundert Leporellos auf Firmenkosten für den Vorschulkindergarten deines Sohnes, das sind sechshundert Dollar. Dann Farblaser-Prints von etwa dreitausend Kniffel-Punktezetteln. Gott weiß, was du damit angestellt hast! Das hat die Firma fast fünfzehnhundert Dollar gekostet.»
    «Ach, kommen Sie. Zeigen Sie mir auch nur einen FlowBid-Mitarbeiter, der sauber wäre.»
    «Na schön. Themenwechsel.» High Rider nimmt eine dicke rote Aktenmappe von Little Red entgegen und sieht mich an, während er eine Seite herauszieht. «Aus einem der vielen privaten E-Mail-Accounts von Dan Jordan, FlowBid-Mitarbeiter Nummer  452 , eine Korrespondenz besagten Mitarbeiters mit Dave Hatch, Reporter der
BusinessWeek

    Scheiße.
    «Hi, Dave», piepst er mit spöttischer Stimme. «Diese E-Mail haben Sie nicht von mir, aber es steht Ihnen frei, den Inhalt für Ihren Artikel über Stephen Fitzroy zu verwenden. Ich bin sein Redenschreiber (Sie und ich haben uns letzten Monat nach Evans Keynote auf der CES kennengelernt), und nachdem ich jetzt fast zweieinhalb Jahre bei ihm bin, halte ich es den Aktionären von FlowBid (und auch der Allgemeinheit) gegenüber für nur fair, dass Ihr Artikel so umfassend wie nur möglich wird. Noch einmal, ich möchte auf keinen Fall genannt werden; als ehemaliger Journalist vertraue ich darauf, dass Sie meinen Wunsch respektieren, anonym zu bleiben. Mein Job hängt davon ab. Und nun zu den Dingen, die vielleicht interessant für Sie sein könnten …»
    High Rider unterbricht sich, wechselt Blicke mit Little Red. «Fitzroy genießt in der Firma einen, sagen wir mal, eher zweifelhaften Ruf. Er bringt gerne untergebene weibliche Angestellte zum Weinen, indem er sich über ihr Gewicht lustig macht oder ihre Intelligenz in Zweifel zieht … Im Anhang Material zu drei Verfahren wegen sexueller Belästigung sowie einer Vaterschaftsklage; die Firma versucht natürlich, zu einer außergerichtlichen Einigung zu kommen … Fitzroy hat sich und seiner Frau eine Spritztour nach Palm Springs genehmigt – natürlich auf Firmenkosten –, nachdem FlowBid am selben Tag sechzig Leute zugunsten billigerer Mitarbeiter in Indien gefeuert hatte … Fitzroy glaubt an den Nutzen der ‹strategischen Sabotage› innerbetrieblicher Konkurrenten; er hält dies für einen der Faktoren seines frühen Erfolges in der Wirtschaft … Einige der klügsten und erfolgreichsten Köpfe von FlowBid haben die Firma verlassen, weil sie es ablehnten, mit ihm zusammenzuarbeiten … Ach, und habe ich schon erwähnt, dass er Haartransplantate hat?»
    Mein Gesicht glüht. Wie zum Teufel sind sie an meine privaten Mails gekommen? Ich habe diesen Account kein einziges Mal von der Arbeit aus benutzt.
    High Rider lächelt. «Nur äußerst ungern würde ich das deinem CEO zu lesen geben.»
    Ich starre ihn an.
    «Soll ich fortfahren? Also gut. Wie wär’s mit … sechzig Stunden in der Kategorie MILF s auf Heat-dot-com? Dreiundvierzig Stunden auf verschiedenen Websites, die sich auf das weibliche Hinterteil spezialisieren? Oder …» Er dreht sich um, sieht mir direkt in die Augen. «… Siebzehn Minuten Austausch von Erotika mit einer verheirateten Kollegin?»
    Ich bin am Ende. Noch ein paar Details, und ich kollabiere.
    «Dan», fiepst er. «Möchtest du, dass wir diese Informationen, die Mitschriften besagter Erotika eingeschlossen, an die gesamte Belegschaft von FlowBid weiterleiten?»
    Schon klar, wohin das hier führt. Ich habe das Gefühl, jeden Moment kotzen zu müssen.
    «Nein.»
    «Gut.» Er schweigt kurz. «Möchtest du, dass wir deine Korrespondenz mit der
BusinessWeek
an Stephen Fitzroy schicken? Oder vielleicht auch direkt an alle in der Firma?»
    Mein Kopf fühlt sich an, als würde er schweben. «Nein.»
    «Und willst du, dass wir Einzelheiten deiner missbräuchlichen Benutzung von FlowBid- IT -Ressourcen an das Amt für rechtliche und ethische Verhaltenspflichten in Unternehmen schicken? Mit Sicherheit dürfte jedes einzelne dieser Vergehen für eine fristlose Kündigung ausreichen, womit du automatisch keinerlei Anspruch auf geplante Auszahlung von Boni und Sachleistungen hättest.»
    In meiner Branche entspricht das Durchsickernlassen von Gerüchten an die Presse einem Kapitalverbrechen. Wenn die Firma das erführe, würde ich alles verlieren: meinen Job, meine Optionen, die Möglichkeit der Wiedereinstellung. Ich denke an die 1 , 1  Millionen in Optionen, an die drei Tage, bis sie fällig werden, und ich sehe Sterne.
    «Ich
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