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Carlotta steigt ein

Carlotta steigt ein

Titel: Carlotta steigt ein
Autoren: Linda Barnes
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zufrieden.
Offenbar wollte niemand das glänzende Linoleum mit Blut besudeln.
    Ich atmete wieder normal.
    Sehen Sie, ich dachte, das
Schlimmste wäre damit vorbei.
     
     
     

33
     
    Mooney konnte nichts dafür.
    Es waren einfach zu viele
Polizisten und zu viele Gauner da.
    Ich sah ihn plötzlich auf einem
Brückenlaufsteg über mir und fragte mich, wie lange er wohl schon dort Posten
bezogen hatte, ob er die saubere Arbeit des FBI gut fand oder ob er immer noch
so sauer auf sie war, daß auch Bewunderung seinen Ärger nicht zu dämpfen
vermochte. Er wippte sprungbereit auf den Fersen vor und zurück. Geduldig
wartete er ab, bis das FBI die sechs entwaffnet und mit Handschellen gefesselt
hatte. Ich hatte recht gehabt. Vier hatten Waffen dabei. Der leitende Beamte
des FBI — «Andrews» oder «George Robinson» oder mein alter Schulfreund «Roger
Smith» — befahl mir, einen Schritt beiseite zu treten und da stehenzubleiben, und
sagte warnend, ich sei mitschuldig. Niemand durchsuchte mich oder die Frau mit
der Narbe im Gesicht, vermutlich, weil sie keine weibliche Beamtin mitgebracht
hatten und kein Gerichtsverfahren wegen Nötigung riskieren wollten. Das war nur
korrekt, aber es legte uns auch niemand Handschellen an, und das war absolut
dumm. Glaubten sie denn, daß nur Kerle Kanonen haben?
    Ich bekam nicht mit, wie Mooney
von seinem Ausguck herunterkletterte. Ich weiß nur noch, daß er unten war und
in einem Meer von blauen Uniformen rasch näher kam. Sie blieben drei Meter
entfernt stehen, und dann trat er mit einem breiten Grinsen vor. Er hatte nicht
allein Blaue mitgebracht. Er hatte auch einen Vertreter des Polizeipräsidenten
aufgeboten, vielleicht im Hinblick auf die Presse. Außerdem hatte er einen
Ellbogentypen angeheuert, den ich noch vom Rauschgiftdezernat her kannte.
    Er sagte: «Vielen Dank. ‹Mr.
Robinson › , nicht wahr? Oder ‹Andrews›?»
Er ließ seine Polizeimarke aufblitzen und fuhr fort: «Stadtpolizei Boston. Sie
haben vielleicht schon von uns gehört. Wir übernehmen jetzt.» Er nickte dem
Drogenbeamten zu. «He, Joe, willst du diesen Halunken ihre Rechte vorlesen?»
    «Andrews» hatte kaum einen
Blick für ihn. «Hauen Sie ab», sagte er. «Diese Leute sind in Bundesgewahrsam.
Ich habe einen Haftbefehl zur Festnahme von Thomas C. Carlyle. Wir haben eben
einen entscheidenden Schlag gegen die New Survivalist League geführt.»
    Jetzt war Flaherty die
Erleichterung an der Nasenspitze anzusehen. «Aber das bin ich doch gar nicht —
sind wir doch nicht. Hören Sie, irgendjemand hat hier einen Riesenfehler
gemacht.»
    «Ja», pflichtete Mooney ihm
bei, «und zwar Sie.» Er drehte sich zu «Andrews» herum. «Sie können Ihren
Haftbefehl als Klopapier benutzen, denn keins von diesen Schweinen ist ein
gewisser Thomas C. Carlyle. Sie haben bei einer örtlichen Drogenfahndung
assistiert. Das wissen wir zu schätzen. Wir danken Ihnen für Ihre Mithilfe.
Schließlich wissen wir ja, wie gut Sie mit Ihrer örtlichen Polizei zZusammenarbeiten.
Aber jetzt sollten Sie sich verkrümeln. Ich habe ebenfalls Haftbefehle, und
zwar auf die richtigen Namen.»
    «Hören Sie mal, Mister -»
    «Ich bin kein Mister für Sie.
Lieutenant Mooney. Von der Stadtpolizei Boston, einem Verein, mit dem sie
eigentlich Zusammenarbeiten sollten. Mal davon gehört?» Mooneys Blick fiel auf
mich an meiner Wand. «Carlotta?»
    Ich riß Turban und Sonnenbrille
ab, und er schaute mich erleichtert an. Wahrscheinlich hatte er gedacht, ich
hätte mir den Kopf rasiert. «Hallo, Carlotta, hast du T. C. mitgebracht, wie
ich dich gebeten hatte?»
    «Andrews» fiel das Kinn
herunter.
    «Ich habe ihn im Auto gelassen.
Er ist nicht in Stimmung für Belästigungen.»
    Gloria und Roz hatten recht
gehabt. «Andrews» war wirklich hübsch anzusehen, besonders, wenn er sich
ärgerte. Mooney sagte: «Den wahren Thomas C. Carlyle finden Sie in einem roten
Toyota auf dem Parkplatz. Im selben Auto, dem Sie hierher gefolgt sind. Keine
Angst. Er ist unbewaffnet.»
    «Außer mit Krallen», warf ich
ein.
    «Er ist ein Kater», sagte
Mooney. «Sie waren hinter einem Kater her. Schicken Sie einen Ihrer Männer hin,
um ihn über seine Rechte zu informieren, jemanden, der nichts gegen ein paar
Kratzer einzuwenden hat.»
    Auf ein knappes Kopfnicken
seines Vorgesetzten hin machte sich ein FBI-Mann davon. Ich war froh, die Türen
abgeschlossen zu haben. Obwohl ich nicht glaubte, daß das FBI in mein Auto
einbrechen würde, ließ ich doch Mooney einen
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