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Carla geht Ihren Weg

Carla geht Ihren Weg

Titel: Carla geht Ihren Weg
Autoren: Monika Weber
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seiner Wohnung war der Stadtpark, indem es sich gut laufen ließ.
    Er konnte viel Sauerstoff tanken, damit er sich besser fühlte. Das Fitnesscenter konnte er sich bald nicht mehr leisten, wenn er in nächster Zeit keine neue Stelle bekam. So stieg er auf die preiswertere Variante um, um etwas in Form zu bleiben. Ausgepowert kam er wieder zu Hause an und lief keuchend die letzten Treppen hinauf. Schon von draußen hörte er das Telefon klingeln und beeilte sich. Christel war dran.
    "Robert!", sagte sie: "Bernd hat eine Anstellung als Arzt in Kenia bekommen. Erst einmal für die nächsten fünf Jahre. Du verstehst doch sicher, dass ich ihn als Krankenschwester gern begleiten möchte. Aber was sollen wir mit Tim machen? Wir können ihn doch nicht mitnehmen. Es wäre eine zu große Strapaze für ihn. Kannst du dich nicht um ihn kümmern?"
    Robert war baff. Er konnte seine Freude nicht verheimlichen. Er hing an dem Kleinen. Es hatte ihm schwer zu schaffen gemacht, als Christel ihn mit Tim Hals über Kopf verließ. Er hatte gedacht, er käme nie darüber hinweg und dann noch diese Entfernung. So kam es natürlich, dass Robert freudig zustimmte.
    Er wusste zwar, dass es für ihn jetzt noch schwerer werden würde eine Anstellung zu finden, denn er wollte Tim nicht immer sich selbst überlassen.
    Am Samstag war es dann soweit.
    Robert hatte gerade gefrühstückt, als es an der Haustür klingelte.
    Christel und Tim standen, bepackt mit Koffern, vor der Tür.
    Robert hatte Tim seit geraumer Zeit nicht gesehen. Er staunte, wie groß er geworden war. "Hallo, mein Kleiner!", begrüßte er ihn fröhlich und nahm ihn in den Arm.
    Tim war völlig verschüchtert. Es tat Robert leid, dass Tim so hin- und hergerissen wurde. Er hatte sich jetzt an seine neue Umgebung gewöhnt und hatte auch neue Freunde gefunden.
    "Na, kommt erst einmal herein.", sagte er schließlich und sah Christel bedeutsam an. Sie war, wie immer, top gestylt und sehr zierlich. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen kam sie seiner Aufforderung nach.
    "Ich liebe sie immer noch.", dachte Robert verbittert. "Nach allem, was sie mir angetan hat." Zu Tim sagte er:
    "Ich freue mich, dass du da bist, Timmi. Dein Zimmer habe ich auch wieder hergerichtet."
    Tim verdrehte die Augen. "Ich heiße nicht Timmi. Ich heiße Tim."
    Lustlos ging er in sein Zimmer, knallte die Tür zu und warf sich auf sein Bett.
    Christel wollte zu Tim gehen, um ihn zu trösten.
    "Lass ihn!", sagte Robert energisch. "Er muss sich erst an die neue Situation gewöhnen. Da müssen wir ihm etwas Zeit lassen."
    Christel ging an das Fenster und sagte beiläufig.
    "Ich werde dann auch gleich wieder fahren, mich aber vorher noch von Tim verabschieden."
    "Bleib doch noch eine Weile." entfuhr es Robert.
    "Ich mache uns noch schnell einen Kaffee." Bittend sah er sie an.
    Christel ließ sich dazu überreden. Nachdem sie den letzten Schluck getrunken hatte, begann Sie mit rauer Stimme:
    "Ich weiß, dass Tim gut bei dir aufgehoben ist und dass ich mir diesbezüglich keine Sorgen zu machen brauche. Dies erleichtert meine Entscheidung ungemein. Ihm wird es hier auch wieder gefallen, zumal er auch seine Großeltern noch hier hat."
    Tröstend legte sie ihre Hand auf seinen Arm. Sie erhob sich langsam und zog ihren kurzen, engen Rock glatt. Sie ging in das Kinderzimmer. Tim saß auf dem Bett mit seinem Teddy im Arm und sah seine Mama traurig an.
    "Musst du jetzt schon fahren?"
    "Ja!", erwiderte Christel leise. "Du bist doch jetzt schon ein vernünftiger, großer Junge und wirst einsehen, dass es nicht anders geht. Sobald es möglich ist komme ich dich mit Onkel Bernd besuchen. Mami hat dich lieb."
    Sie umarmte ihn und gab ihm noch ein Küsschen. Mit dem Taschentuch wischte sie sich die Tränen von den Augen.
    Tim blieb teilnahmslos auf seinem Bett sitzen.
    Sie nahm schnell ihre Handtasche vom Tisch und hängte sie sich um die Schulter.
    Ehe die Tür ins Schloss fiel, rief sie noch:
    "Tschüss Robert, und wir telefonieren, ,ja?"
    Robert sagte zu Tim: "Willst du deiner Mami zum Abschied noch winken?"
    Tim ging langsam zum Fenster und hob zögernd den Arm. Dann ging er mit hängenden Kopf in sein Zimmer. Robert hörte ihn heftig schluchzen.
    Am Fenster schaute er seiner Ex wehmütig nach, bis sie mit dem Auto um die Ecke verschwunden war. Langsam wandte er sich vom Fenster ab.
    Robert wusste nicht, was er tun sollte. Er wusste, alle Worte halfen jetzt nichts. Er ging in das Wohnzimmer zurück, setzte sich auf die Couch
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