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Captain Future 1 Der Sternenkaiser

Captain Future 1 Der Sternenkaiser

Titel: Captain Future 1 Der Sternenkaiser
Autoren: Hamilton Edmond
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nachgegeben, Wrights lebendes Gehirn aus seinem Körper entfernt und es in einen Serum-Kasten eingeschlossen, wo es auf unbestimmte Zeit weiterleben konnte.
     
    *
     
    Dieser Kasten ruhte nun auf einem Tisch zwischen Newton und seiner Frau. Es handelte sich um ein durchsichtiges Metallgefäß mit etwa dreißig Zentimeter Seitenlänge. Es bestand aus einer geheimen Metalllegierung und war unempfindlich gegen Stöße, Hitze und Kälte. Außerdem enthielt der Kasten eine winzige Batterie, welche die Perfusionspumpe und den Serumfilter ein Jahr lang mit Strom versorgte.
     An den Seiten eingelassene Mikrofone sorgten dafür, dass Simon Wright über ein ausgezeichnetes Gehör verfügte. Sprechen konnte er mithilfe eines Resonators, der an der Vorderseite des Kastens befestigt war, und dank seiner künstlichen Linsenaugen, die sich auf kleinen, beweglichen Metallstielen hin- und herbewegten, konnte er sehen. In diesem Kasten lebte das genialste Gehirn der Wissenschaftsgeschichte.
    »Wo können wir einen sicheren Unterschlupf finden, wenn nicht auf der Erde oder einem der anderen Planeten?«, fragte Wright noch einmal mit seiner metallischen Reibeisenstimme.
    Newton ging zu einem der Fenster und zog den Vorhang beiseite. Draußen lagen die nächtlichen Hügel friedvoll im silberfarbenen Glanz des majestätischen Vollmonds, der sich gerade am Himmelszelt erhob.
    Die weiße Scheibe des großen Erdsatelliten, dessen Antlitz von dunklen Gebirgsketten und Tiefebenen durchzogen war, leuchtete in schonungsloser Klarheit vom Himmel herab. Newton deutete hinauf zum Mond, während das Gehirn und das Mädchen ihn verwundert ansahen.
    »Dort oben werden wir unsere Zuflucht finden«, sagte Roger Newton. »Dort oben, auf dem Mond.«
    »Auf dem Mond?«, rief Elaine Newton und rang nach Luft. »O nein, Roger – das ist unmöglich!«
    »Warum sollte es unmöglich sein?«, entgegnete er. »Eine interplanetare Rakete hat die Strecke schnell zurückgelegt. Außerdem haben wir noch genug Geld aus dem Erbe meines Vaters übrig, um uns eine solche Rakete zu kaufen.«
    »Ausgerechnet der Mond!«, rief Elaine, in deren Augen ein Ausdruck tiefer Abscheu lag. »Diese unfruchtbare, luftlose Kugel, zu der sich niemals ein Mensch verirrt! Wer könnte dort leben?«
    »Es wäre sehr einfach, dort zu leben, Liebes«, erwiderte ihr Ehemann mit ernster Stimme. »Wir werden Werkzeug und Ausrüstung mitnehmen, um uns ein unterirdisches Zuhause einzurichten, mit einer Glasitkuppel, sodass wir freie Sicht auf Sonne und Sterne haben. Mithilfe von Atomgeneratoren wird es uns möglich sein, zu heizen und zu kühlen und außerdem Gestein in Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff umzuwandeln, um Atemluft und Trinkwasser zur Verfügung zu haben. Und natürlich werden wir genügend konzentrierte Nahrungsmittel mitnehmen, sodass wir bis an unser Lebensende gut versorgt sind.«
    »Ich halte das für einen guten Plan, Roger«, sagte Simon Wright bedächtig. »Auf dem Mond wird uns Corvo sehr wahrscheinlich nicht suchen. Wir werden dort in Ruhe arbeiten können, und ich bin überzeugt, dass es uns gelingen wird, ein lebendes Geschöpf mit künstlicher Intelligenz zu erschaffen. Sobald unsere Aufgabe vollbracht ist, können wir zurückkehren und der Menschheit eine neue Spezies künstlicher Diener an die Seite stellen.«
    Elaine lächelte tapfer.
    »Also gut, Roger«, sagte sie zu ihrem Ehemann. »Dann gehen wir eben dorthin. Vielleicht werden wir dort genauso glücklich sein, wie wir es hier auf der Erde gewesen sind.«
    »Wir?«, wiederholte der junge Biologe überrascht. »Aber du kannst nicht mitkommen, Elaine. Als ich ›wir‹ gesagt habe, meinte ich Simon und mich. Du kannst doch unmöglich an diesem wilden, einsamen Ort leben!«
    »Glaubst du wirklich, ich lasse dich allein dorthin gehen?«, rief sie. »Nein, wenn du gehst, dann werde ich dich begleiten.«
    »Aber was wird aus unserem Kind ...?«, widersprach er und runzelte besorgt die Stirn.
    »Unser Kind kann ebenso gut auf dem Mond geboren werden wie auf der Erde«, erklärte sie. Zögernd fügte sie hinzu: »Wenn du mich hier zurücklässt, dann wird Victor Corvo mich finden und mich zwingen, ihm deinen Aufenthaltsort zu verraten.«
    »Sie hat recht«, warf das Gehirn mit seiner ausdruckslosen, schneidenden Stimme ein. »Wir müssen Elaine mitnehmen.«
    »Wenn das so ist, dann habe ich keine Wahl«, sagte Newton schicksalsergeben und sichtlich besorgt. »Dennoch ist es ein furchtbarer Ort, um einen geliebten
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