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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger
Autoren: David Baldacci
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auch dann nicht, hätten sie Danny in den nächsten Minuten in die Klinik schaffen können, was ohnehin unmöglich war. Stone hatte Willie Coombs mit einem Zündkabel von den Toten zurückgeholt. Dieses Wunder konnte er bei Danny Riker nicht wiederholen.
    Reuben hockte sich neben Stone und nahm das Gewehr zur Hand. »Also er hat den Direktor erledigt.«
    »Verdammt richtig«, bestätigte Danny, und für einen Augenblick klang seine Stimme wieder etwas kräftiger. »Er hat Willie ermordet. Ich habe den Mistkerl gewarnt …« Seine harte Miene wurde weicher. »Hol meine Mam, ja, Ben?«
    Stone ahnte eher, als dass er es hörte, dass Abby zu ihnen trat. Er richtete sich auf und schaute sie an. Ihr Blick erfasste ausschließlich ihren Sohn.
    »Es tut mir leid, Abby«, sagte Stone. »Es tut mir schrecklich leid.«
    Blut rann aus Dannys Mund. »Mam?«
    Sie sank neben ihm auf die Knie, nahm seine Hand und schluchzte so verzweifelt auf, dass den Umstehenden, die in düsterem Ernst bei Mutter und Sohn standen, Tränen in die Augen traten. Abbys Gesichtszüge glichen denen eines Kindes, das in einem Albtraum vor einem Ungeheuer flieht. Doch sie riss sich mit aller Kraft zusammen, vielleicht weil sie spürte, dass ihr Sohn jetzt eine starke Mutter brauchte. Hysterie würde alles nur noch schlimmer machen.
    »Tut mir leid, das … das Ganze …«, sagte Danny abgehackt.
    Stone ging in die Knie und hielt die andere Hand des Jungen. Er fühlte, dass die Finger bereits erkalteten.
    »Ich hab dich lieb, Danny«, sagte Abby. »Ich hab dich immer mehr geliebt als alles andere.«
    »Ich hätte mich auf diesen Drogenscheiß nicht einlassen sollen. Aber ich wollte nicht im Bergwerk malochen. Und ich wollte mit dem Blutgeld nichts zu tun haben, weißt du?«
    »Ich weiß, Danny, ich weiß …« Beide vergossen Tränen.
    »Mit den Morden hatte ich nichts zu tun. Nur der verfluchte Direktor geht auf mein Konto.« Dannys Pupillen verloren die Ausdruckskraft, schrumpften langsam ins Weiße, so wie Stone es schon bei vielen Sterbenden beobachtet hatte.
    »Ich hab dich lieb, Danny.«
    Sein Blick fiel auf Stone. »Willie und ich … unser Traum …« Inzwischen war seine Stimme so schwach, dass Stone sich tief über ihn beugen musste, um ihn verstehen zu können. »Unser Traum von Kalifornien …« Danny drehte den Kopf wieder seiner Mutter zu. »Der Traum … ist tot.«
    Dannys Augen wurden starr, die Finger, mit denen er sich an die Hand seiner Mutter geklammert hatte, lösten sich. Abby beugte sich vor, küsste ihren Sohn und zog ihn an sich.
    Sie hielt ihn noch lange in den Armen.

KAPITEL 80

    Der Camel Club hatte sich in Rita’s Restaurant versammelt. Heute blieb das Lokal geschlossen, doch Abby hatte darauf bestanden, dass die Freunde sich hier und in ihrem Wohnhaus so lange aufhalten durften, wie es erforderlich war. Es stand zu erwarten, dass Sheriff Tyree sich von der Schussverletzung vollständig erholte. Er hatte die Virginia State Police verständigt, die sich derzeit mit der Aufgabe beschäftigte, in Divine wieder für Ordnung zu sorgen. Weil Drogentransporte über innere Landesgrenzen erfolgt waren, hatte auch das FBI hinzugezogen werden müssen. Knox und Alex lenkten die Ermittlungen der Bundesbehörde auf eine Weise, dass Stone, Annabelle, Caleb, Reuben und Harry verschont blieben. Gefangenenwärter waren verhaftet, Leichen ausgegraben und sonstiges Beweismaterial sichergestellt worden. Richter Mosley war auf einem Regionalflughafen im Westen Virginias festgenommen worden, als er in eine Maschine zum Dulles International Airport steigen wollte. Zu seinen Reisezielen zählten mehrere Länder, mit denen die Vereinigten Staaten kein Auslieferungsabkommen unterhielten.
    Stone und seine Freunde beobachteten das Treiben auf der Hauptstraße durch die Fenster des Restaurants. Außer Streifenwagen und schwarzen Limousinen sah man hin und wieder Einwohner des Ortes, die wie benommen vorübergingen, in den Händen Dividendenschecks, von denen sie jetzt wussten, dass Drogengeld dahintersteckte.
    Dannys Leichnam war – genau wie Howard Tyrees Leiche – nach Roanoke in die Anatomie gebracht worden. Erst als die Polizei den Reißverschluss des schwarzen Leichensacks über ihm schloss, hatte Abby die Hand ihres toten Jungen losgelassen. Und selbst dann folgte sie dem langsam davonfahrenden Wagen der Gerichtsmedizin noch etliche Schritte weit.
    Nachdem alle Anwesenden einen Happen gegessen und Kaffee getrunken hatten, trat Stone in die Mitte
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