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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler
Autoren: David Baldacci
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Freundchen, das reicht, nun machst du ein Nickerchen.« Reuben versetzte Trent einen klassischen Kinnhaken und schickte ihn ins Land der Träume. »Nur zu«, ermunterte er den Antiquar und richtete sich auf.
    Chambers betrachtete den bewusstlosen Trent. »Ja, mittlerweile frage ich mich, ob ich wahrhaftig ein alter Trottel bin. Nach und nach hat Albert mir anvertraut, man könnte Geld verdienen, wenn man unwichtige Geheiminformationen verscherbelt. Er hat mir weisgemacht, es hätte überhaupt nichts mit Spionage zu schaffen, sondern wäre normal in der Szene. Er sagte, dank seines Postens im Mitarbeiterstab des Geheimdienstausschusses hätte er jemanden kennen gelernt, der Kontakt zu sämtlichen Geheimdienstorganisationen und großes Interesse daran hätte, mit ihm ins Geschäft zu kommen. Später stellte sich heraus, dass dieser Mann brandgefährlich ist. Doch Albert hat mir versichert, dass viele Leute Geheimnisse verkauften, auf beiden Seiten. Dass man es praktisch voneinander erwartete.«
    »Und das haben Sie geglaubt?«, fragte Stone.
    »Teils nicht. Teils aber wollte ich es glauben, weil Büchersammeln ein teures Hobby ist und es mir deshalb recht war, an viel Geld zu gelangen. Heute weiß ich, dass es verkehrt war, aber damals habe ich es als gar nicht so schlimm empfunden. Albert sagte zu mir, das Problem sei, dass alle Spione letzten Endes bei der Materialübergabe geschnappt würden. Er hätte sich eine Methode ausgedacht, wie sich das umgehen ließe, aber die Durchführung hinge von mir ab.«
    »Damit meinte er Ihre Qualitäten als Konservator alter Bücher, nicht wahr?«, fragte Caleb. »Sie hatten die erforderliche Erfahrung und Zutritt zur Kongressbibliothek.«
    »Richtig. Albert und ich waren ja alte Freunde, also konnte es keinen Verdacht erregen, wenn er mir ab und zu ein altes Buch brachte. Schließlich sind solche Publikationen mein Fachgebiet. In den Büchern waren bestimmte Buchstaben mit einem winzigen Pünktchen gekennzeichnet. Diese Buchstaben schrieb ich mir auf und markierte sie in den gleichen Ausgaben der Bibliothek mit dem chemischen Leuchtstoff. Bei Inkunabeln gefielen mir stets die wundervoll farbenprächtig hervorgehobenen Buchstaben, die von den Künstlern in der Anfangszeit des Buchdrucks und auch später noch geschaffen wurden. Für mich glichen sie jahrhundertealten wahren Miniaturgemälden, und bei sachkundiger Pflege können sie noch heute so herrlich farbecht aussehen wie am Tag ihrer Entstehung. Im Laufe der Jahre habe ich mit brauchbaren Farbstoffen experimentiert, ganz für mich allein. Für so etwas gibt es heute ja keinen Markt mehr. An sich war es nicht allzu schwierig, eine Chemikalie zu brauen, die nur unter dafür geeigneten Linsen sichtbar wird, die ich ebenfalls konstruiert habe. Außer antiquarischen Büchern und Chemie hat mich immer schon die vielfältige Anwendbarkeit des Lichts fasziniert. Auch meine Arbeit in der Bibliothek macht mir Vergnügen.« Er hielt kurz inne. »Jedenfalls hat diese Arbeit mir Vergnügen gemacht, denn weiter ausüben werde ich sie wohl nicht, da meine Konservatorenlaufbahn nun zu Ende geht.« Er stöhnte laut auf. »Albert und seine Kumpane haben dafür gesorgt, dass Leute mit den Spezialbrillen in den Lesesaal kamen. Soviel ich weiß, waren sie regelmäßig da, um keinen Argwohn zu wecken, nicht bloß zur Übernahme der verschlüsselten Nachrichten.«
    »Nette alte Damen und kauzige alte Knacker, die in Bibliotheken antiquarische Bücher lesen, erregen kaum jemals Misstrauen«, räumte Stone ein. »Sie können die verschlüsselten Geheiminformationen mitnehmen und sie in altmodische Briefe an ›Verwandte‹ im Ausland einflechten, und nicht einmal die mächtige NSA kommt trotz aller Supercomputer und Satelliten dahinter. Eigentlich war es wirklich ein perfekter Plan.«
    »Ich habe Albert mitgeteilt, was für ein Buch es jeweils ist, und er hat kurze Formulierungen auf bestimmte Internet-Homepages lanciert, aus denen sich ersehen ließ, wann man erscheinen und welches Buch man sich geben lassen sollte. Am Morgen vor der Ankunft der Leser hab ich das Buch retourniert. Ich hatte ständig beachtliche Mengen von Büchern zur Reparatur, die im Lesesaal zirkulierten, deshalb hatten wir keinerlei Probleme. Die Leute kamen, schrieben die markierten Buchstaben auf und gingen. Ein paar Stunden später verdunstete die Chemikalie, und es fand sich kein Beweis mehr.«
    »Und Sie wurden gut dafür bezahlt«, sagte Annabelle. »Das Geld hat man auf ein
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