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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler
Autoren: David Baldacci
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einem Sessel Platz und strich mit der Hand über das falsche Haar. »Ich habe diese Sachen immer im Waschbecken ausgespült und danach gebürstet. Mühsam, aber was soll’s. Das Leben ist überwiegend Mühsal.«
    Caleb starrte Vincent Pearl an, der jetzt als Monty Chambers vor ihm saß. »Ich kann nicht glauben, dass ich nie gemerkt habe, es mit ein und demselben Mann zu tun zu haben.«
    »Seine Verkleidung war erstklassig, Caleb«, sagte Stone. »Kopfhaar, Vollbart, eine andere Brille, beleibtere Statur, auffällige Kleidung … Das alles summierte sich zu einer ziemlich einmaligen Erscheinung. Und du hast selbst erwähnt, dass du Vincent Pearl nur zweimal hier im Laden gesehen hast, und nur abends und in dieser trüben Beleuchtung.«
    Caleb nickte. »In der Bibliothek haben sie wenig gesprochen, und ausschließlich mit hoher Quiekstimme. Wer sind Sie in Wirklichkeit, Vincent Pearl oder Monty Chambers?«
    Pearl lächelte matt. »Mein richtiger Name ist Monty Chambers. Vincent Pearl war lediglich mein Alter Ego.«
    »Warum mussten Sie denn überhaupt eins haben?«, fragte Stone.
    Zunächst neigte Chambers augenscheinlich wenig zum Antworten. Doch schließlich zuckte er mit den Schultern. »Ach, jetzt nutzt das Schweigen wohl sowieso nichts mehr«, sagte er. »In meiner Jugend war ich Schauspieler. Kostüme zu tragen und Rollen zu spielen war meine Leidenschaft. Ich hatte Talent, aber man bot mir kaum Gelegenheit, diese Begabung zu entfalten. Meine zweite Leidenschaft galt Büchern. Als junger Mann ging ich bei einem herausragenden Konservator in die Lehre und habe diese Kunst von der Pike auf gelernt. Dann hat die Kongressbibliothek mich eingestellt. Ich stand am Anfang einer glänzenden Karriere. Aber ich wollte auch Bücher sammeln, und das Bibliotheksgehalt reichte dafür nicht. Also wurde ich nebenbei Antiquar. Wissen und Erfahrung hatte ich ja. Aber wer handelt mit einem gewöhnlichen Bibliothekskonservator um teure Bücher? Nicht die Reichen, die mir als Kunden vorschwebten. Also habe ich eine Person erfunden, an die sie sich nur zu gern wenden: den theatralischen, unfehlbaren, geheimnisvollen Vincent Pearl.«
    »Und weil Sie tagsüber in der Bibliothek arbeiten mussten«, sagte Stone, »haben Sie Ihr Antiquariat immer nur abends geöffnet.«
    »Dieses Ladengeschäft habe ich erworben, weil es nicht weit von meinem Wohnsitz gelegen ist. Ich konnte meine Verkleidung anlegen, auf die Straße gehen und als ein anderer Mann mein Antiquariat betreten. Alles lief sehr gut. Im Laufe der Jahre wurde meine Reputation als Antiquar mehr als zufriedenstellend.«
    »Und wie sind Sie vom Antiquar zum Spion geworden?«, fragte Caleb mit bebender Stimme. »Wie sinkt man vom Buchkonservator zu einem Mörder herab?«
    »Sag nichts!«, rief Trent dazwischen. »Die haben nichts gegen uns in der Hand!«
    »Wir haben den Code«, widersprach Milton.
    »Ach was, oh nein«, erwiderte Trent hämisch. »Dann wären Sie ja wohl zur Polizei gegangen.«
    »E, w, h, f, w, s, p, j, e, m, r, t, i, z«, leierte Milton. »Möchten Sie noch mehr hören?«
    Entgeistert starrten alle Anwesenden ihn an. »Warum hast du das nicht gleich durchblicken lassen, Milton?«, fragte Caleb.
    »Ich hielt es nicht für wichtig, es fehlte ja der materielle Beweis in dem Buch. Aber ich habe ja die leuchtenden Buchstaben gesehen, ehe sie verschwanden. Und was ich einmal gesehen habe, vergesse ich nicht mehr.« Man merkte Trent die Bestürzung an. »Inzwischen ist mir aber durch den Kopf gegangen, dass die Behörden versuchen könnten – ich entsinne mich ja an sämtliche markierten Buchstaben –, den Code zu knacken, wenn ich sie ihnen nenne.«
    Chambers blickte Trent an und hob die Schultern. »Alberts Vater und ich waren Freunde, das heißt, er war ein Freund von Monty Chambers. Nach seinem Tod bin ich für Albert eine Vaterfigur geworden, zumindest ein Mentor. Das ist schon viele Jahre her. Nach seiner Studienzeit kam Albert zurück nach Washington und ging zur CIA. Im Laufe der Jahre haben er und ich uns oft über die Welt der Spionage unterhalten. Später trat er ein Amt auf dem Capitol Hill an. Und wir führten noch mehr Diskussionen. Irgendwann habe ich ihn in mein Geheimnis eingeweiht. Leider hatte er gar kein Verhältnis zu Büchern. Ein Charakterfehler, den ich ihm bedauerlicherweise niemals vorgehalten habe.«
    »Und wie kam es denn nun zum Spionieren?«, hakte Stone nach.
    »Du alter Trottel«, rief Trent, »halt bloß die Klappe!«
    »Okay,
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