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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1
Autoren: J Reed
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Badehosen löste bei mir einen Würgereflex aus. Mia und ich standen uns nahe, aber nicht so nahe, dass es ihr nichts ausgemacht hätte, wie Dougie mich belagerte. Schon jetzt war sie beleidigt und warf mir einen mörderischen Blick zu. An diesem Punkt beschloss ich, das Meeting abzukürzen.
    Dougie schien nicht gehen zu wollen, aber Mias kräftiger Ruck an seinem Arm setzte ihn in Bewegung. An der Tür warf sie mir zum Abschied einen finsteren Blick voller Verwirrung und weiblicher Rivalität zu.
    Ich fand es furchtbar, Mia und Dougie im Ungewissen zu lassen, aber solche Dinge plauderte man nicht einfach so aus. Nadine hatte mir gesagt, dass dieses Geheimnis nur denen enthüllt würde, die uns am nächsten standen. Mia war meine engste Freundin, aber sie würde eine Weile warten müssen, bis sie die Wahrheit erfuhr.
    Ich ließ mich aufs Bett zurückfallen und bedeckte das Gesicht mit den Händen. Ich wusste nicht, wie viel mehr ich noch ertragen konnte. Ich musste dieses Ding in den Griff bekommen, bevor ich alle Freunde verlor.
    An diesem Nachmittag kamen mich Dad und die Kinder besuchen. Da er den Frieden nicht gefährden wollte, blieb Grandpa in seinem Arbeitszimmer und polierte seine Waffen, bis Dad wieder ging.
    Dad war ungewöhnlich still und hielt mich nur im Arm, was ich sehr zu schätzen wusste. Der Polizei und der Familie alles zu erzählen, was passiert war, hatte seinen Tribut von mir gefordert, und es war gut, dass Dad nicht auf dem Thema herumritt. Er war einfach nur froh, dass sein Püppchen in Sicherheit war. Obwohl seine Anwesenheit mir inneren Frieden verschaffte, spürte ich diese unangenehmen Schwingungen von ihm, die ich auch von den anderen männlichen Besuchern empfangen hatte, und ich fragte mich, ob ich mich in männlicher Gesellschaft wohl jemals wieder normal verhalten würde. Er entschuldigte sich dafür, Caleb bedroht zu haben, aber ich merkte, dass er das nur mir zuliebe tat.
    Ich war überrascht zu hören, dass er die Zwillinge nicht hatte zwingen müssen, herzukommen. Sie zeigten echte Sorge, beinahe Furcht, weil ihre große Schwester dem Tode so nah gewesen war. Ich wusste, dass ihre Zuneigung nicht von Dauer sein würde, aber ich sah es positiv und freute mich über ihre Umarmungen und feuchten Küsse.
    Der Geist in mir genoss ihre Gesellschaft ebenfalls. Nadines Berichte über Kinder waren also richtig gewesen. Ihre grenzenlose Energie war stark und umgab sie wie eine Aura. Abgesehen vom üblichen Fragenmarathon benahmen sich Kyle und Kenya richtig gut. Sie zerbrachen nur zwei von Grandpas antiken Vasen und hinterließen schmutzige Fußspuren auf dem Marmor in der Eingangshalle.
    Als alle gegangen waren und es im Haus wieder still war, wanderte ich auf dem Anwesen herum, hauptsächlich, um der privaten Krankenschwester zu entgehen, die mich dauernd verfolgte. Mom war noch dabei, sich zu erholen, sie machte ein Nickerchen im Gästezimmer, und Gott allein wusste, wohin Grandpa verschwunden war.
    Ich war nur einmal zu Besuch in diesem Haus gewesen, als ich zehn war, und es schien sich nicht viel verändert zu haben. Es war ein kleines Schloss, das Gedanken an Abende mit Champagner und Kaviar heraufbeschwor. Es war traditionell gebaut mit einer Wendeltreppe und Ölgemälden der Vorfahren im Hauptflur. Beim Anblick des letzten Porträts am Ende des Korridors fiel ich beinahe in Ohnmacht.
    Ich erkannte das Kleid und die Pose – aber warum gab es dieses Bild überhaupt? Mom hielt ihre Korrespondenz mit Grandpa wirklich gut unter Verschluss, das musste man sagen. Das Foto von meiner Abschlussfeier an der Junior Highschool hatte als Vorlage für dieses Meisterwerk von mir in fließender grüner Gaze gedient. Ich bewunderte Pinselstrich und Genauigkeit, und mir fiel ein, dass der Maler nun die Augenfarbe würde ändern müssen.
    Grandpa hatte im Krankenhaus angedeutet, dass er immer ein Auge auf mich hatte, aber mir war nicht klar gewesen, in welchem Ausmaß. Hier zeigte sich auf einmal Grandpas Anteilnahme, und darauf war ich nicht vorbereitet. Vielleicht gab es ja doch einen Silberstreif am Horizont. Vielleicht konnten Grandpa und ich eines Tages im selben Raum sein, ohne zu würgen. Das würde die Zeit zeigen müssen.
    Als die Sonne unterging, schlenderte ich durch den Garten und atmete den frischen, kräftigen Geruch von gemähtem Gras ein. Was ich an Krankheiten hasste, war das Eingesperrtsein. Mein inneres Chi verlangte nach Sonnenschein, frischer Luft und Stille. Der Garten war ein
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