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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1
Autoren: J Reed
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Böse, das in dir auftaucht. Denk an etwas anderes, und lass es vorbeiziehen. Erfahre nur, was du erfahren möchtest, und sperre den Rest aus, denn es wird dir ein Leben lang bleiben. Was du mit diesem Wissen anfängst, ist deine Sache.«
    Sie griff in ihre Handtasche und zog eine weiße Visitenkarte heraus. »Ich würde liebend gern länger bleiben, aber ich muss meinen Flug erwischen. Ich melde mich nach der Beisetzung bei dir. Hier stehen all meine Telefonnummern, meine Faxnummer und meine E-Mail-Adresse drauf. Du kannst mich Tag und Nacht anrufen, in Ordnung?« Als ich die Karte nahm, sagte sie: »Das ist nicht unser letztes Treffen, Samara. Bald haben wir mehr Zeit füreinander.«
    Die Aussicht auf ihre Rückkehr ließ mir das Herz aufgehen. Ich griff nach ihrer Hand, als sie aufstand, um zu gehen. Sie lächelte zu mir herab, beugte sich hinunter und küsste mich auf die Stirn.
    Das Gespräch war kurz gewesen, aber ich wusste, was ich wissen musste. Es war, als würde ich sie schon seit Jahren kennen. Ich kannte sie, weil Nadine sie gekannt hatte. Ich liebte diese Frau so sehr wie meine eigene Mutter, und das Wissen, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte, trieb mir erneut die Tränen in die Augen.
    »Danke, Mrs Petrovsky.«
    »Keine Ursache, Samara. Und bitte nenn mich Angie.«
    An der Tür blickte sie sich noch einmal lächelnd um. Dann hielt sie inne, zog einen durchsichtigen Frühstücksbeutel aus ihrer Handtasche und entknotete ihn.
    »Ach ja, Caleb hat mich gebeten, dir das zu geben. Er sagte, du wüsstest, was es bedeutet.« Sie legte die Geldstücke in meine Hand und überließ mich meiner rührseligen Benommenheit.
    Um Himmels willen, Amors Pfeil hatte mich tatsächlich auf das Übelste getroffen. Ich lächelte auf die vier Vierteldollarstücke in meiner Handfläche herab. Schön zu wissen, dass ich mich in guter Gesellschaft befand.

32
    Z wei Tage später wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen.
    Grandpa hatte allen den Angstschweiß auf die Stirn getrieben, daher hätte das Personal fast eine Parade veranstaltet, als alle Mitglieder der Familie Marshall das Gelände verließen. Grandpa bestand darauf, dass wir in seinem Haus wohnten, bis wir uns wieder ganz erholt hatten, und Mom hatte nicht die Kraft, sich mit ihm anzulegen. Ich merkte, dass die zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen und der Umstand, einen Mann in der Nähe zu haben, ihr Sicherheit gaben, selbst wenn es ihr Vater war. Ich schlief in Moms altem Zimmer, und sie nahm das Gästezimmer am anderen Ende des Flurs. Meine neue Mitbewohnerin entzog mir jedes bisschen Energie, das ich besaß, sodass ich zu erschöpft war, um etwas anderes zu tun als zu schlafen.
    Mom musste wohl eine Pressemeldung über meine Genesung herausgegeben haben, denn am nächsten Morgen verwandelte sich das Marshall-Anwesen in den Hauptbahnhof. Polizei, Ärzte und Verwandte, die ich seit Jahren nicht gesehen hatte, kamen vorbei, um nach mir zu schauen. Ich fühlte mich nicht in der Lage, mich besuchsfein zu machen, also behielt ich das weiße Rüschennachthemd an, das Mom mir geliehen hatte.
    Die Polizei quetschte mich über den Vorfall mit Mr Ross aus. Ich gab vage, knappe Antworten, ohne mehr preiszugeben als unbedingt nötig. Auch nachdem ich meine Lebensgeschichte vor ihnen ausgebreitet hatte, schienen es die Polizisten nicht eilig zu haben zu gehen. Sie starrten mich einfach weiter an wie ein leckeres Mittagessen. Erst da wurde mir klar, dass sie der Anziehung verfallen waren, also musste ich Grandpa auf sie hetzen.
    Das waren aber nicht meine einzigen Probleme mit Männern. Sobald die Gesetzeshüter das Grundstück verlassen hatten, kamen Mia und Dougie ins Zimmer gerauscht und hüpften aufs Bett. Sie zeigten dieselbe Reaktion wie die übrigen Besucher: diesen Ausdruck von Unbehagen und Verwirrung, gefolgt von der einstimmigen Frage: »Seit wann hast du Kontaktlinsen?« Es gab keine gute Antwort auf diese Frage. Zweifellos würde ich sie häufig zu hören bekommen, also konnte ich genauso gut jetzt damit anfangen, lügen zu üben.
    Je länger wir redeten, desto ungemütlicher wurde es, vor allem, weil Dougie jede Gelegenheit nutzte, um mich zu berühren. Ich genoss die Aufmerksamkeit, aber der Ausdruck in seinen Augen war keiner, mit dem er eine gute Freundin ansehen würde. Als er versuchte, mich zu küssen, stieß ich ihn vom Bett.
    Ich wusste, was mit ihm los war, und das verursachte mir Übelkeit. Dougie war wie ein Bruder für mich, und schon sein Anblick in
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