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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1
Autoren: J Reed
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einfacher ist er zu zähmen.«
    Ich starrte ihn von der Seite an. Caleb hatte ja wirklich Nerven. Versuchte, mich zu belehren, wo er doch vor weniger als einem Monat noch mit denselben Problemen gekämpft hatte. Da ich aber nicht die Kraft hatte, ihm deswegen den Kopf zu waschen, beschäftigte ich meinen Mund lieber mit Erdbeerslush.
    Einen Augenblick später fragte er: »Hat deine Mom dir erzählt, was passiert ist?«
    »Ja, ich habe von der Festnahme gehört. Das war sicher lustig.«
    »Ein Megaspaß«, sagte er. »Haden ist aus dem Krankenhaus und fuchsteufelswild, weil er alles verpasst hat. Aber ich merke, dass er trauert. Brodie und Michael kümmern sich um Dads Beerdigung.«
    Die Erwähnung seines Vaters war wie ein Dolchstoß in mein Herz. Wie konnte er mich auch nur ansehen nach allem, was ich getan hatte? Es war mir gelungen, volle drei Stunden nicht an Mr Ross und seine Vergangenheit zu denken, und ich betete, dass diese Erinnerungen zusammen mit seiner Energie verschwinden würden.
    Ich berührte zögerlich Calebs Arm. »Es tut mir leid, Caleb. Das muss schwer für dich sein. Ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn mein Dad gestorben wäre.«
    Calebs Lippen wurden zu einem schmalen Strich und er erbleichte. Die unterdrückte Wut in seinen Worten war nicht zu überhören: »Mein Vater ist vor fünf Jahren in einem Krankenhauszimmer in Paris gestorben. Diesen Verlust habe ich schon betrauert, und jetzt fühle ich nichts als Abscheu. Dieses … Ding hat eine Freundin getötet und hätte dir dasselbe angetan, und ich war nicht stark genug, etwas dagegen zu unternehmen. Ich gebe dir nicht die Schuld, also hör auf, dich schuldig zu fühlen. Du und deine Mom seid in Sicherheit, und meine Brüder und ich können mit unserem Leben weitermachen. Ich sollte dir danken. Werde ich aber nicht.« Er versuchte ein Lächeln, das nicht ganz bis zu seinen Augen vordrang. »Ich bin für dich da. Was auch immer du jetzt durchmachst, ich weiß, wie es ist.«
    Ich starrte in den dämmrigen Garten hinaus, während die Ereignisse dieser Nacht in meinem Kopf noch einmal abliefen. »Das Ganze war verrückt. Ich hatte keine Kontrolle über meinen Körper, als stünde ich neben mir.«
    Er streichelte meine Hand. »Verstehst du jetzt, warum ich nicht gern kämpfe? Der Geist übernimmt, und deine Kontrolle ist futsch. Du darfst niemals ausrasten, Sam. Du musst dir jederzeit deiner selbst bewusst sein.«
    Ob es vom Slush kam oder von all den Informationen, jedenfalls bekam ich Kopfschmerzen. »Ich weiß, und ich verstehe es. Aber jetzt brauche ich erst mal Zeit.« Ich stand auf und ging in einen abgelegenen Teil des Gartens. Caleb folgte mir mit vorsichtigen, gemächlichen Bewegungen. Der Mond spähte durch die Blüten über uns, das nächtliche Leben zirpte und summte um uns herum.
    Es ist schwer zu beschreiben, wie ein Sinn einen anderen ersetzen kann. Nur jemand mit außergewöhnlichem Verstand kann wohl erahnen, wie Tiere Furcht riechen oder Gehörlose Geräusche sehen – oder wie ich mich plötzlich dieser Fähigkeiten bedienen konnte. Ich spürte, dass Calebs Sorge wie eine dichte Angstwolke um seinen Körper waberte.
    Dabei brauchte ich gar nichts Übersinnliches, seine unordentlichen Klamotten und die Augenringe sagten alles. Das Kuchenmonster war krank vor Sorge. Ich setzte mich in das weiche Gras und wartete darauf, dass er sich neben mir niederließ.
    Er blieb stehen. »Du bist müde. Du brauchst Ruhe.«
    Sofort spürte ich das Gefühl der Leere, das sein Rückzug auslöste. Bevor er noch einen Schritt machen konnte, hielt ich ihn fest. »Ich will nicht, dass du gehst. Eigentlich bist du sogar der Einzige, den ich jetzt bei mir brauche.«
    Mit katzenhafter Anmut kroch er auf allen vieren durchs Gras auf mich zu und schaute mich unverwandt an. Seine Nähe ließ mich zentimeterweise zurückrutschen, bis mein Kopf an einen Baum stieß. Auf die Ellbogen gestützt, lehnte er sich über mich.
    Seine Finger strichen über meine Lippen. »Habe ich dir schon mal gesagt, wie hübsch du bist?«
    »Nein. Das wäre ja, du weißt schon, romantisch.«
    »Und das wollen wir ja nicht, oder?«, flüsterte er an meinem Nacken. Lippen und Zunge fuhren über meinen Hals. Seine Bartstoppeln kratzten. Er machte mich unverhohlen an. Ich befand mich in einem heiklen Zustand und war ihm schutzlos ausgeliefert – wenigstens war das meine Ausrede dafür, ihn blitzschnell unter mir auf dem Boden festzunageln.
    Die neue Position ließ ihn
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