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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1
Autoren: J Reed
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aufmerken. Er starrte zu mir hoch, die Hände an meiner Taille, als ich mich rittlings auf seine Hüften setzte.
    »Du hast Hunger. Ich kann es spüren.«
    »Bin am Verhungern.« Ich zog schelmisch die Augenbrauen hoch.
    Sein Blick verriet mir, dass wir nicht dasselbe meinten. Er setzte sich auf, bis wir uns gegenübersaßen. »Du kannst erst mal mich nehmen. Ich sag dir, wie es geht.«
    Mir verging das Lachen, als ich den entschlossenen Ausdruck auf seinem Gesicht sah. »Ich kann nicht von dir trinken.«
    »Warum nicht? Ich bin ein Mensch. Meine Lebensenergie ist ebenso gut wie die jedes anderen.«
    »Ich weiß nicht. Was ist, wenn ich zu weit gehe, oder wenn du ohnmächtig wirst? Ich meine, was ist mit dieser Wiedererkennungssache, gilt das jetzt für uns? Und was ist, wenn … « Ein Finger auf meinen Lippen brachte mich zum Schweigen.
    »Das ist eine neue Erfahrung. Und wir können nur durch Versuch und Irrtum lernen. Ich sorge schon dafür, dass du nicht zu viel nimmst. Aber du musst satt werden. Es ist besser, wenn du es jetzt tust, als wenn du weiter wartest. Es wird nur noch schlimmer, und ich will nicht, dass du deinen Geist hungern lässt, so wie ich es getan habe.« Er streckte mir seinen nackten Arm hin. »Fang hier an und arbeite dich nach oben.«
    »Caleb«, protestierte ich.
    »Ich bin hier.« Seine andere Hand hielt meine Wange.
    Ich drehte den Kopf und berührte seine Hand mit den Lippen, küsste die Handfläche und jeden einzelnen Finger.
    »Was spürst du?«, fragte er.
    »Nichts.«
    »Schließ die Augen und spüre mich um dich herum. Du fühlst es, ohne mich zu berühren.«
    Ich schloss die Augen und nahm die Lippen von seiner Haut, bis ich kaum mehr die Haare auf seinem Unterarm streifte. Dann spürte ich sie, die Energieblitze, das Sirren des Lebens. Ich atmete langsam ein und merkte, wie die warmen Wellen meine Lippen passierten, im Rachen kitzelten, dann in der Luftröhre und in meinen Lungen. Der Schwall dehnte sich aus und zersplitterte in elektrisch geladene Fragmente, jedes einzelne eine köstliche Empfindung, alle unerklärlich, fast quälend mächtig.
    Erst jetzt wusste ich, was Caleb gemeint hatte, als er mir das Gefühl beschrieben hatte. Alles war in dieser Kraft eingeschlossen und in ihr konzentriert. Raum ohne Entfernung, Richtung ohne Ziel, Drehung ohne Achse. Alle Sinnesempfindungen wurden in einem geordneten Chaos durcheinandergewirbelt. Es schmeckte wie Musik. Es roch wie ein Sonnenaufgang.
    Was ich empfand, zeigte, welche Möglichkeiten der Mensch eigentlich hatte, aber wie eingeschränkt er war, dass er sie nicht nutzen konnte. Diese Einsichten waren nicht für den Menschen bestimmt, deshalb ließen sie sich nicht mit Worten ausdrücken.
    Irgendwo weit entfernt, wie hinter Nebel, hörte ich Calebs Stimme. Starke Arme hielten mich fest, warmer Atem umhüllte mein Gesicht, weiche Lippen beruhigten meine schmerzende Haut.
    »Ich kann nicht gehen ohne das hier«, sagte er rau, bevor seine Lippen meine fanden.
    Ich spürte sofort den Funken, diesen Gigawatt-Blitz der Ekstase. Unsere inneren Wesen gingen aufeinander los, kämpften wie zwei Straßenköter um einen Knochen. Das Tauziehen ging immer weiter, keiner gab nach und keiner triumphierte. Als die beiden Geister miteinander rangen, versanken Caleb und ich in einer Knutschorgie. Das war der Stoff, aus dem Legenden gemacht werden! So lang waren wir unserem Verlangen ausgewichen, dass unser Kuss jetzt umso heftiger war.
    Caleb war vielleicht ein bisschen arrogant, aber wenn es ums Küssen ging, hatte er auch allen Grund dazu. Er war ein Meister seines Fachs! Keine aneinanderklirrenden Zähne, keine triefende Spucke, keine komische Eidechsenzunge, nur eine sanfte Bestimmtheit, die deutlich machte, wer die Fäden in der Hand hatte. Ich hieß jede stumme Liebeserklärung willkommen, trank seine Freude und atmete den Duft von Zuckerkeksen in seinem Atem ein.
    Langsam wanderten seine Lippen über meine Wangen und meine Stirn. »Sam.«
    »Hmm?«
    »Wie fühlst du dich?«
    Noch im Rausch schwelgend, ließ ich meinen Körper langsam in die Realität zurückkehren, und ihr Gewicht veranlasste mich dazu, bei Caleb Halt zu suchen. Ich sank gegen seine Brust und schmiegte meinen Kopf an seine Schulter. Ich hätte nie gedacht, dass das möglich wäre, aber er hatte mir ein Brandzeichen verpasst und damit ein für alle Mal jedes Interesse an anderen Männern ausgelöscht. Es gab nur noch mich und ihn im Garten, im Mondlicht, inmitten eines
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