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Calming Signals

Calming Signals

Titel: Calming Signals
Autoren: Turid Rugaas
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mit
Wölfen beschäftigen), die der Vorstellung
anhängen, sie müßten ihren hohen Rang immer durch
aggressive Methoden sichern, weil sie glauben, daß
ihre einzige Alternative darin besteht, entweder
dominant zu sein oder sich dem Hund zu
unterwerfen. Diese Sichtweise ist aus zwei Gr ünden
problematisch. Erstens kann Aggression eskalieren,
und zweitens gibt es nicht nur die Wahl zwi schen
brutaler Dominanz und Unterwerfung
- weder bei
Wölfen, noch bei Hunden, noch bei Menschen.
Mit dem, was sie, basierend auf dem ex pressiven
Verhalten von Hunden, „Beschwichtigungssignale"
nennt, zeigt Turid Rugaas Hundetrainern und
-
besitzern eine weitere Möglichkeit für den Versuch,
die Beziehung zwischen dem Menschen und sei nem
Hund, aber auch zwischen dem Hund und anderen
Hunden zu verbessern.
Pat Goodmann, Wolf Park
Wie werden die
Beschwichtigungssignale erkannt
und eingesetzt?
Wir werden uns nun die Signale genauer ansehen. Ich möchte
Ihnen zeigen, wie Sie lernen können, sie zu erkennen.
     
DEN KOPF ABWENDEN
    Dieses Signal kann in Form einer schnellen Bewegung kommen.
Der Hund dreht den Kopf erst zur einen und dann zur anderen
Seite, oder er wendet den Kopf für eine längere Zeit ab. Manchmal
ist die Bewegung kaum erkennbar, manchmal dreht er den Kopf
beinahe übertrieben deutlich weg. Das kommt ganz auf den Hund
an und auf die Situation, in der er sich befindet.
    Ihr Hund wird dieses Kopfabwenden vielleicht einsetzen, wenn ein
anderer Hund sich ihm nähert. Möglicherweise kommt der andere
Hund ein bißchen zu schnell oder zu direkt auf ihn zu, oder
vielleicht hat er ein Beschwichtigungssignal gegeben, auf das Ihr
Hund jetzt antwortet.
    Ihr Hund könnte auch den Kopf zur Seite drehen, wenn Sie sich
über ihn beugen, wenn Sie ihn umarmen, ihn hochheben, wenn Sie
seine Ihnen abgewandte Körperseite tätscheln oder in vielen
ähnlichen Situationen. Vielleicht steht er still, wendet aber den Kopf
ab - das reicht schon, um Ihnen zu sagen, daß er sich in der
momentanen Situation unwohl fühlt.
    Sie können dieses Signal auch selbst wirkungsvoll einsetzen. Falls
ein Hund sich unsicher verhält oder Beschwichtigungs signale
aussendet, während Sie auf ihn zugehen, sollten Sie den
Kopf abwenden. Ein Hund, der sich plötzlich von Ihnen bedrängt
fühlt, wird vielleicht bellen oder knurren. Drehen Sie Ihren Kopf zur
Seite, das versteht er. Aus seiner Sicht bedeutet dieses Körpersignal, daß Sie keine Gefahr für ihn darstellen.
    Wenn zwei Hunde sich begegnen, werden Sie oft bemerken, daß
beide ein- oder mehrmals zur Seite sehen und anschließend
aufeinander zugehen und sich begrüßen. Zwar auch dann nicht auf
Frontalkurs, aber doch mit viel mehr Vertrauen. Wenn man eine
solche Begegnung von Hunden fotografiert, wird man beinahe
immer einen Hund auf dem Bild sehen, der den Kopf abwendet - er
muß den Artgenossen beschwichtigen.
Dieser Hündin wird es zu eng. Auf die Umarmung ihrer Besitzerin
reagiert sie mit dem Abwenden des Kopfes.
     
DER GEBRAUCH DER AUGEN
    Manchmal wendet der Hund den Kopf gar nicht oder nur minimal
ab, sondern läßt stattdessen nur die Augen von einer Seite zur
anderen wandern. Das wird beispielsweise so sein, wenn Sie den
Hund umschlungen halten und ihm so die Möglichkeit nehmen, den
Kopf wegzudrehen. In anderen Situationen wird ein Hund nur die
Augen wandern lassen, weil er sich so bedroht fühlt, daß er es
vorzieht, stocksteif die derzeitige Körperstellung beizubehalten egal ob er nun sitzt, liegt oder steht. Manchmal läßt der Hund in
einer solchen Situation nicht nur die Augen von einer Seite zur
anderen gleiten, sondern er blinzelt auch noch recht hastig. In
wieder anderen Fällen wird er die Augen nur auf-und zumachen
und sie nicht nach links und rechts rollen.
    Diese achtjährige Jagdhündin
reagiert auf den aggressiven
Befehlston ihrer Besitzerin mit
einer Verkürzung des Blickes...
    ...als das nicht ausreicht,
erstarrt sie völlig und bricht
den Blickkontakt ganz ab.
    Sie können alle diese Möglichkeiten zur Beschwichtigung auch
selbst einsetzen. Sollten Sie aus irgendeinem Grund Probleme
damit haben, den Kopf zu wenden, oder - was mir einige Male
passiert ist - Sie stehen vor einem angriffsbereiten Hund, der Sie
anknurrt, wenn Sie nur die leiseste Kopfbewegung machen, dann
kann das Zwinkern mit den Augenlidern eine gute Alternative sein.
Beispiel:
    Meine Colliehündin Ulla verstand es hervorragend, all die kleinen
visuellen Signale zu
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