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Calming Signals

Calming Signals

Titel: Calming Signals
Autoren: Turid Rugaas
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danke Vesla für alles, was sie mich gelehrt hat. Es hat mein
Leben verändert. Und ich danke Stäle - ohne ihn wären die Lichtbild-Serie, die Filme und überhaupt das ganze große Projekt nicht
zustande gekommen. Im Grunde genommen haben wir wohl das
getan, wofür wir die Hunde so sehr bewundern: Wir haben
zusammengearbeitet und Konflikte gelöst, indem wir kommunizierten.
    Eine Weile später kam die englische Ausgabe meines Buches
heraus. Und hiermit liegt nun die überarbeitete norwegische Ausgabe auf deutsch vor. Inzwischen ist auch ein Video in englischer
Sprache auf dem Markt, das sowohl das Material, das Stäle und ich
zusammengetragen haben, als auch völlig neue Filmaufnahmen
enthält. So entstand ein Video, das dieses Buch ideal ergänzt.
Beschwichtigungssignale
die Lebensversicherung der Hunde
    In der Literatur über Wölfe finden wir bestimmte Merkmale ihrer
Körpersprache beschrieben, die als „cut off Signals" bezeichnet
werden, weil die Beobachter gesehen haben, wie der Gebrauch
dieser Signale Aggressionen stoppte. Diese Signale sind seit vielen
Jahren bekannt und in zahlreichen Büchern geschildert worden.
Dieselben Autoren meinen aber offenbar, daß Hunde nicht über
diese Eigenschaften der gegenseitigen Aggressionshemmung
verfügen (Michael Fox: Behaviour of Wolves, Dogs and related
Canids) - aber da irren sie sich. Hunde haben dieselben sozialen
Fähigkeiten, Konflikte abzuwehren, wie Wölfe. Den Beobachtern
sind diese Signale vielleicht nur entgangen, denn Wölfe
kommunizieren meist viel intensiver und direkter miteinander.
Unsere domestizierten Hunde können zwar ebenfalls sehr deutlich
und direkt sein, aber sie haben auch eine unauffälligere und feinere
Sprache - manchmal sprechen sie sozusagen in Kleinbuchstaben.
Und um diese kleinen, feinen Signale zu erkennen, ist ein wenig
mehr Training nötig, vor allem, wenn man es nicht gewohnt ist, auf
sie zu achten.
    Als Stäle 0degaard und ich begannen, uns mit diesen Signalen zu
beschäftigen, nannten wir sie „beschwichtigende Signale". Es wäre
nicht ganz richtig, sie als Stoppsignale zu bezeichnen, weil die
Hunde sie in der Regel bereits einsetzen, bevor es etwas zu
stoppen gibt. Sie dienen als reine Vorbeugungsmaßnahme, um
Konflikte gar nicht erst entstehen zu lassen. Die Hunde benutzen
sie oft in einem frühen Stadium des Geschehens, um zu
verhindern, daß eine Situation eskaliert. Wenn beispielsweise ein
Hund zur Tür hereinkommt und Hunde oder Menschen im Raum
entdeckt, wird sein erstes Signal sofort ausdrücken, wie freundlich
er ist und daß er nicht die Absicht hat, einen Konflikt anzuzetteln.
Wenn Sie mit Ihrem Hund Spazierengehen und ganz am Ende der
Straße kommt Ihnen ein
Hund oder ein Mensch entgegen, wird das erste Signal ihres
Hundes dem Entgegenkommenden zu verstehen geben, daß er
nichts Böses zu befürchten hat.
    Diese Signale werden zur Vorbeugung von Konflikten eingesetzt,
also lange bevor ein Konflikt entsteht. Sie sollen Bedrohungen und
Probleme vermeiden, Streß und Unruhe, Nervosität, laute
Geräusche und andere unangenehme Dinge beschwichtigen. Die
Signale können auch der eigenen Beruhigung dienen. Wenn der
Hund an der Tür sitzt, sich unbändig auf den Spaziergang freut und
ganz aus dem Häuschen vor lauter Begeisterung ist, wird er oftmals
gähnen, um den Streß zu mildern. Die Signale sollen alle
Beteiligten beruhigen. So setzt etwa Mischlingshündin Saga
beschwichtigende Signale gegenüber kleinen Kindern ein, die sich
vor Hunden fürchten, oder auch gegenüber Welpen, die zum ersten
Mal im Welpenkurs sind und noch ängstlich auf diese neue
Erfahrung reagieren.
    Hunde sind Rudeltiere, deren Sozialverhalten zu einem wesentlichen Teil durch Konfliktvermeidung bestimmt ist. Wenn zwischen
uns und dem Hund Konflikte entstehen, müssen wir den Fehler oft
bei uns selbst suchen, denn dort liegt er in den allermeisten Fällen.
Hunde, die während ihres Aufwachsens normale Möglichkeiten
hatten, ihre Sprache im Zusammensein mit anderen Hunden zu
entwickeln, werden in der Regel sozialverträgliche Tiere mit der
Fähigkeit, Konflikte zu lösen. Haben sie einen Teil dieses so
wichtigen Kommunikationssystems verloren, dann oft deshalb, weil
sie von Menschen, die diese Signale falsch interpretierten oder
nicht erkannten, bestraft wurden, als sie zu beschwichtigen
versuchten. So wagen sie es nicht mehr, diese Signale
einzusetzen. Manchmal haben sie ihre Sprache auch aufgrund von
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