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Calming Signals

Calming Signals

Titel: Calming Signals
Autoren: Turid Rugaas
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lesen, die andere Hunde aussandten. Bei
einigen Gelegenheiten sah ich, wie sie schwanzwedelnd und
    Der Foxterrier Felix fühlt
sich durch die frontal auf
ihn gerichtete Kamera
beunruhigt und
beschwichtigt durch
Augenzwinkern.
    freundlich Rüden, die ziemlich furchterregend und draufgängerisch
aussahen und die sie normalerweise gehörig in die Schranken
verwiesen hätte, direkt auf sich zukommen ließ, einfach weil diese
unablässig zwinkerten oder den Blick von einer Seite zur anderen
wandern ließen. So akzeptierte sie, daß die Rüden direkt auf sie
zuliefen, anstatt sich ihr in einem Bogen zu nähern, was das
Normale gewesen wäre. Das kleine Signal mit den Augen war alles,
was sie brauchte, um deren Absicht richtig zu deuten.
    Der Gebrauch der Augen kann auch darin bestehen, „den Blick zu
verkürzen", wie wir es nennen. Das bedeutet, nicht zu starren,
sondern die Augenlider zu senken und dadurch den Blick weicher
zu machen. Darauf sollten Sie achten, wenn Sie die Aufnahme des
Blickkontaktes trainieren: Vermeiden Sie es, frontal in Augenhöhe
mit dem Hund zu sitzen oder zu stehen, denn dann wirkt Ihr
Blickkontakt auf den Hund bedrohlich. Der Hund wird in einer
solchen Situation häufig den Kopf drehen, zwinkern, den Blick
seitwärts wandern lassen und ähnliche Signale aussenden. Achten
Sie darauf, was der Hund Ihnen sagen will. Wählen Sie stattdessen
lieber einen Winkel, der den Blick verkürzt und weicher erscheinen
läßt.
    Dasselbe gilt natürlich, wenn Sie den Hund hochheben und ihn
dadurch zwingen, Sie direkt anzusehen. Oder wenn Sie ihn auf
einen Tisch heben, um ihn zu untersuchen oder sein Fell zu pflegen. Starren Sie ihm dabei nicht direkt in die Augen, sondern
machen Sie es so, wie oben beschrieben ist.
SICH ABWENDEN
    Jemandem die Flanke oder das Hinterteil zuzudrehen ist ein stark
beschwichtigendes Signal. Meist werden die Hunde versuchen,
zunächst ein anderes Signal einzusetzen. Sollte dieses nicht genug
Signalwirkung haben, werden sie sich umdrehen. Diese Form der
Beschwichtigung zeigen Hunde auch oft, wenn jemand plötzlich
auftaucht oder zu schnell auf sie zugeht. Dann halten sie es für das
beste, dieses sehr deutliche Signal zu zeigen.
    Ihr Hund wird dieses Signal in vielen Situationen anwenden. Wenn
ein anderer Hund ein bißchen zu schnell und stürmisch angerannt
kommt, wenn Sie zornig sind und aggressiv wirken und wenn Sie
mit der deutlichen Absicht auf den Hund zugehen, ihn zu bestrafen
oder sonst unangenehm zu werden. Wenn sich erwachsene Hunde
von Welpen und Junghunden zu sehr geplagt fühlen, wenden sie
sich in den meisten Fällen einfach ab. Wenn Sie an der Leine
rucken und mit Ihrem Hund schimpfen, wird er seinen Körper so gut
es geht von Ihnen abwenden, um Sie zu beschwichtigen. Er
verwendet dieses Signal nicht, um Ignoranz oder gar Dominanz zu
demonstrieren, sondern er versucht nur wenn irgend möglich einen
Konflikt zu vermeiden.
    Sie selbst können dieses Signal anwenden, um Ihren oder einen
fremden Hund zu beschwichtigen. Wenn ein Hund offensichtlich
Angst vor Ihnen hat, wenden Sie sich mit dem ganzen Körper ab.
Fühlt der Hund sich von Ihnen bedroht, fletscht er die Zähne, knurrt
er, bellt er, greift er an - drehen Sie sich weg. Freut ein Hund sich
unbändig, ist er außer Rand und Band und springt er an Ihnen hoch
- drehen Sie ihm den Rücken zu, dann wird er Sie nicht mehr
anspringen. Vergessen Sie aber nicht, ihn dann zu begrüßen und
zu loben, wenn er verstanden hat und nicht mehr springt. Viele
Hunde springen deshalb, weil sie keine Beachtung finden, wenn sie
es nicht tun
Sich abwenden - dieses Foto spricht für sich!
     
Beispiele:
    Julius wandte erst den Kopf ab, drehte der gereizten Schäferhündin
dann die Seite und schließlich den Rücken zu. Die ersten Signale
verfehlten ihre Wirkung, also verstärkte er sie, und als er sich
gänzlich umwandte, ließ die Hündin ihn in Ruhe.
    Gino konnte keine Jungs leiden, weil er von halbwüchsigen Flegeln
ziemlich geärgert und gequält worden war. Sein Besitzer brachte
einigen Jungs aus der Nachbarschaft bei, Gino auf der Straße den
Rücken zuzudrehen. Nach einer Weile verlor Gino seine
Aggression und freundete sich mit ihnen an.
    Falls Ihr Hund Sie anspringt und lästig ist, drehen Sie ihm den
Rücken zu. Falls Sie einem anderen Hund begegnen und sehen,
daß er ängstlich und unsicher ist - drehen Sie ihm den Rücken zu.
Wenn ein Hund so tut, als seien Sie gar nicht da, dann in
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