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Calming Signals

Calming Signals

Titel: Calming Signals
Autoren: Turid Rugaas
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sehr
sensibel auf Geschwindigkeit.
DAS WEDELN
    Wenn ein Hund mit dem Schwanz wedelt, muß das keineswegs
bedeuten, daß er sich freut. Tritt das Wedeln zusammen mit Signalen des Ausdrucksverhaltens auf, die etwas anderes sagen,
beispielsweise, daß er ängstlich, unsicher, aggressiv gestimmt oder
gestreßt ist, dürfte das Schwanzwedeln wohl in erster Linie
bedeuten, daß er versucht, sich selbst oder etwas bzw. jemanden
zu beschwichtigen. In vielen Situationen könnte man sagen, daß
das Wedeln gewissermaßen eine „weiße Fahne" ist, eine Bitte um
Verschonung - also ein Beschwichtigungssignal.
    Dieses Signal dürfte wohl für Menschen nur schwer zu imitieren
sein, was aber auch nicht notwendig ist, da wir andere beschwichtigende Signale aussenden können, die uns als Menschen
leichter fallen.
Beispiele:
    Riesenschnauzer Lobo stand hinten im Auto seines Besitzers. Als
sein Herrchen mit allen Anzeichen von Zorn in Gesicht und
Körperhaltung direkt auf seinen Hund zuging, begann Lobo zu
wedeln, zur Seite zu schauen und auf dem Boden zu schnüffeln.
    Ein Hundebesitzer kam von der Arbeit nach Hause und war
schlecht gelaunt. Ein paarmal hatte er den Hund ausgeschimpft,
wenn dieser bei Herrchens Heimkehr aufgeregte Freude zeigte,
deshalb begann der Hund ihn zu beschwichtigen. Es endete damit,
daß der Hund, wenn der Besitzer nach Hause kam, ihm auf dem
Bauch entgegenkroch, sich bepinkelte und mit dem Schwanz
wedelte. Aber ganz sicher nicht vor Freude.
    Cora wurde von ihrem unbeherrschten Besitzer ständig am Nacken
gepackt, geschüttelt, angebrüllt, an den Ohren gezogen usw.
Jedesmal, wenn Cora ihren Besitzer sah, verlangsamte sie ihr
Tempo, leckte sich die Schnauze, schaute zur Seite - und wedelte.
DIE VORDERKÖRPERTIEFSTELLUNG
    Wenn der Oberkörper und die Vorderläufe gesenkt werden zur
sogenannten Vorderkörpertiefstellung, handelt es sich in vielen
Fällen um eine Einladung zum Spiel - weshalb wir diese Haltung
auch als Spielhaltung bezeichnen. Der Hund wird sich dann oftmals
leicht hin und her bewegen, eventuell bellen und insgesamt fröhlich
und auffordernd wirken.
    Andere Male werden Sie vielleicht beobachten, daß er den
Oberkörper senkt und in dieser Haltung einen Moment verharrt
oder daß er eventuell vorne runtergeht, gleich wieder hochkommt
und vielleicht noch andere Beschwichtigungssignale zeigt. Vielleicht
befindet sich dann etwas in der Umgebung, das der Hund
beschwichtigen möchte. Das kann ein weiterer Hund sein, ein
anderes Tier, ein Mensch oder auch ein Gegenstand. Wenn zum
Beispiel Pferde oder Kühe nahe am Zaun stehen,
Das kann eine Einladung zum Toben sein - oder etwas muß
beschwichtigt werden, beispielsweise ein zu wildes Spiel.
    nehmen viele Hunde die Vorderkörpertiefstellung ein - besonders
wenn die Tiere sich ihnen zuwenden, sie ansehen und die Hunde
sich über deren Absichten nicht ganz sicher sind.
    Sie können eine ähnliche Haltung einnehmen, indem Sie Ihre Arme
(die „Vorderpfoten") nach unten abspreizen. Je nachdem, ob Sie
dabei eine hohe oder niedrige Bewegungsintensität zeigen, wirken
Sie wie zum Spiel auffordernd oder beschwichtigend.
Beispiele:
    Ein ängstlicher Bernhardiner, der zum Training zu mir kam, versteckte sich immer hinter seinem Besitzer, wenn er einen anderen
Hund entdeckte. Als ich Vesla nach draußen ließ, begriff sie sofort,
wie ängstlich er war. Nachdem sie sich sehr langsam bewegt und
dabei zur Seite geschaut hatte, kam sie ihm ganz nahe, ohne daß
er sich zu verstecken versuchte, woraufhin sie diese
Vorderkörpertiefstellung einnahm und mehrere Minuten lang ganz
ruhig so verharrte, bis der furchtsame Hund plötzlich auf dieselbe
Weise antwortete.
    Der kleine Chihuahua Pip hatte Angst vor großen Hunden. Als
meine Saga angelaufen kam, nahm Pip die Vorderkörpertiefstellung
ein. Saga reagierte darauf, indem sie das Tempo reduzierte und
sehr langsam und mit abgewandtem Kopf einen Bogen um Pip
machte.
    Der Rottweiler Prinz nahm diese Körperhaltung ein, als er einem
ängstlichen Golden Retriever begegnete. Er blieb mehrere Minuten
lang in dieser Stellung, bis sich der andere in dieser Situation
wohler und sicherer fühlte.
    Manchmal kann man beobachten, daß erwachsene Hunde die
Vorderkörpertiefstellung gegenüber ängstlichen Welpen anwenden.
Sie wollen in diesem Moment wahrscheinlich gar nicht unbedingt
spielen, aber diese Haltung hat einen beruhigenden Effekt und wird
deshalb als Beschwichtigungssignal
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