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Calming Signals

Calming Signals

Titel: Calming Signals
Autoren: Turid Rugaas
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mucksmäuschenstill. Der Hund bekam dann auch noch
Schläge, weil er das Kommando mißachtet hatte....
    Viele Mißverständnisse und unnötige Probleme entstehen während
des Trainings, weil der Halter nicht versteht, was der Hund
eigentlich tut, wenn er „einfriert".
LANGSAME BEWEGUNGEN
    Schnelle Bewegungen wirken bedrohlich, langsame Bewegungen
haben einen beschwichtigenden Effekt. Manchmal reduziert Ihr
Hund sein Tempo nur ein wenig, andere Male bremst er so stark
ab, daß fast keine Bewegung mehr zu erkennen ist - und manchmal
bewegt er sich überhaupt nicht mehr.
    Sehr oft werden die Bewegungen langsamer, wenn ein Hund einen
anderen entdeckt. Achten Sie einmal darauf, wenn Sie das nächste
Mal mit Ihrem Hund draußen sind und er plötzlich beginnt, sein
Tempo zu drosseln. Anstatt ihn auszuschimpfen oder mit sich zu
ziehen (oder gar an der Leine zu rucken!), sollten Sie Ausschau
halten - kommt Ihnen da etwas entgegen, von dem der Hund meint,
es beschwichtigen zu müssen? Falls ja, lassen Sie ihn das tun. Es
kostet Sie nur ein wenig Beobachtungsgabe und Verständnis und
vermeidet eventuelle Konflikte.
    Ihr Hund wendet langsame Bewegungen in vielen Situationen an,
über die Sie nicht einmal nachdenken. Wenn Sie Ihren Hund rufen
und Ihre Stimme aggressiv und gereizt klingt, wird er in den meisten
Fällen sofort das Tempo verlangsamen, um Sie zu beschwichtigen.
Wenn Sie Agility mit ihm trainieren und alles daransetzen, den
Hund so schnell wie möglich durch die Bahn zu lotsen, wenn Sie
hüpfen und rufen und mit den Armen wedeln und selbst ungeheuer
aktiv sind, dann werden Sie es ganz oft erleben, daß der Hund das
Tempo reduziert und immer langsamer wird, je mehr Sie sich
verausgaben. Nicht, um Sie - wie Sie vielleicht glauben - zu ärgern,
sondern weil er Ihre Aufgeregtheit als bedrohlich empfindet und Sie
beschwichtigen will.
    Wenn mehrere Hunde zusammenkommen und einige von ihnen
sehr aufgedreht und allzu quirlig sind, werden Sie in der Regel
beobachten können, daß mindestens einer der Hunde
versucht, die Hektik zu mildern. Vielleicht verharrt er sogar ganz
still, um die anderen zu beruhigen.
    Wenn Sie merken, daß ein Hund so auf Sie reagiert, bewegen Sie
sich sofort sehr viel langsamer - am besten schräg von dem Hund
weg, jedenfalls nicht direkt auf ihn zu.
    Auch in anderen Situationen reagiert der Hund oftmals mit der
Verlangsamung seiner Bewegungen. Wenn Sie zum Beispiel mit
Ihrem Hund trainieren, wird eine streng befehlende Stimme sehr oft
zur Folge haben, daß das gegebene Kommando nur im
Schneckentempo ausgeführt wird. Je strenger Ihre Stimme wird,
desto langsamer wird der Hund, bis Sie die ganze Übung
schließlich abbrechen müssen.
Die weiße Mischlingshündin Cindy beschwichtigt die Schäferhündin Bella
durch Stehenbleiben und Pfote heben.
     
    Sie können den Hund zwar dazu bringen, das geforderte Kommando widerwillig auszuführen, und Sie glauben vielleicht, Sie
hätten sich durchgesetzt. Aber eine gute Übung erreichen Sie damit
nicht.
Beispiel:
    Candies Besitzer rief sie, weil er nach dem Auslauf im Park mit ihr
nach Hause wollte. Sie begann auf ihn zuzulaufen, als plötz lich ein
paar andere Hunde zwischen ihr und ihrem Besitzer auftauchten.
Candie wurde sofort langsamer, begann auf der Erde zu schnüffeln,
blieb dann stehen und wartete, bis sie die anderen drei Hunde
beschwichtigt hatte. Dann kam sie fröhlich zu ihrem Besitzer
gelaufen, der sie selbstverständlich lobte und freundlich war. Denn
Candie hatte sich als Hund perfekt verhalten, indem sie sowohl
dem Ruf ihres Herrchens gehorchte als auch die Hunde
beschwichtigte. Wäre sie weiterhin in vollem Tempo auf die Hunde
zugelaufen, hätte sie einen Konflikt heraufbeschwören können, der
eventuell eine Beißerei zur Folge gehabt hätte.
    Oft kommt es auf genau diese Art und Weise zu Auseinandersetzungen. Der Besitzer läßt den Hund direkt zur Tür oder aus dem
Auto heraus, und vor lauter Aufregung läuft der Hund in vollem
Tempo auf andere Hunde zu. Die anderen Hunde geben zu
verstehen, daß ihnen das zu aufdringlich ist, alle sind aufgeregt,
und schon gibt es eine Rangelei.
    Wenn ich in der Nähe eines Hundes bin, der ängstlich oder verunsichert ist oder das Gefühl hat, die Situation nicht völlig unter
Kontrolle zu haben, bewege ich mich stets ruhig und gelassen,
vielleicht sogar betont langsam. Je langsamer Sie sich bewegen,
desto beschwichtigender wirken Sie. Hunde reagieren
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