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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal
Autoren: Joss Stirling
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Niccolo herzukommen.«
    Mehr konnten wir nicht tun. So wie sie klang, hatte sie keine Hoffnung mehr, aber das hatte sie sich selbst eingebrockt.
    Xav folgte mir aus dem Zimmer. »Schon komisch, dass unsere Konfrontation damit endet, dass sie mir leidtut.«
    »Mir auch. Vielleicht könnte ich ja einen Besuch bei ihrem Sohn arrangieren. Um mit ihm zu reden und ihn wiederherzustellen?«
    Xav hieb gegen das Geländer. »Du willst dich also wieder mal einmischen?«
    »Ja, anscheinend kann ich nicht anders.«
    »Das verstehe ich schon. Aber ich glaube, es wäre besser, wenn sie ihren Sohn selbst wiederherstellen würde. Das wäre irgendwie … heilsamer.«
    »Du hast recht.« Xav hatte eine großartige Intuition. »Ich werde ihr diesen Vorschlag machen, sobald sie sich wieder etwas gerappelt hat, und ihr erklären, wie sie vorgehen muss.«
    Wir gingen zu den anderen, die bereits in unseremWassertaxi warteten, und schlossen das alte Tor hinter uns. Mir war mehr als bewusst, dass mich zu Hause eine Wohnung voller Verwandte erwartete, während ich eine alte traurige Frau zurückließ, die nichts als ihre Verbitterung hatte. Jeder Mensch hatte auch eine hässliche Seite und ich hätte nicht behaupten können, dass ich nicht wie sie geworden wäre, wenn ich das Gleiche erlebt hätte. Ich schwor mir, von jetzt an mehr zu schätzen zu wissen, wie viel Glück ich doch hatte, und Xav nicht als selbstverständlich hinzunehmen.
    Und da gab es eine Person, bei der ich mich dafür entschuldigen musste, dass ich sie als selbstverständlich betrachtet hatte. Sie wartete auf mich, als ich nach Hause kam, mit dem jüngsten Enkelkind auf den Knien. Sie sah mich nicht gleich und so stand ich einen Moment da, freute mich über die Tatsache, dass sie noch da war, hier bei uns, und ihre tiefe Trauer beiseiteschob, um Teil dieser Familie zu sein. Sie hatte sehr viel bessere Entscheidungen getroffen als die Contessa.
    »Hallo Mama. Wie geht’s dir?«, fragte ich und küsste sie sacht auf die Wange. Sie hatte ihr dunkles Haar hinter die Ohren geschoben und an ihren Ohrläppchen glitzerten die Diamantstecker, die ihr unser Vater zu ihrem letzten Hochzeitstag geschenkt hatte.
    »Oh, alles ist ganz wundervoll, danke. Deine Freunde hier sind so nett – und die Familie von Trace ist einfach hinreißend!«
    Sie fing an, mit Baby Robin hoppe, hoppe, Reiter zu spielen, um den kleinen Kerl vom Quengeln abzulenken.
    Tränen brannten mir in den Augen. »Dad wäre so stolz auf dich, wenn er dich jetzt sehen könnte.«
    »Oh Schatz, wie lieb von dir!« Meine Mama strahlte mich an. Sie wusste, was ich damit hatte ausdrücken wollen.
    »Jetzt, wo ich Xav gefunden habe, kann ich dich verstehen. Tut mir leid, dass ich in der Vergangenheit so … so wütend auf dich war.«
    Sie drückte Robin an ihre Schulter und tätschelte ihm rhythmisch den Rücken. »Was dich betrifft habe ich meine schlechte Phase zur falschen Zeit durchlebt, das ist mir jetzt klar. Ich wünschte, es wäre anders gekommen – dass Charles jetzt hier sein könnte, um zu sehen, was aus seinen wundervollen Kindern geworden ist. Karla hat mir erzählt, was du alles geleistet hast, darum möchte ich nicht viel mehr sagen als: ›Ich habe dich lieb.‹«
    »Ja, das reicht völlig. Ich freue mich, nicht mehr die Familienniete zu sein.«
    Sie lachte. »O Schätzchen, wart’s ab. Egal, wie alt wir werden, wir hören nie auf damit, Fehler zu machen. Ich weiß, wovon ich spreche.«
    »Hab dich lieb, Mama.« Ich umarmte sie, das Baby und die ganze Welt.
    Sie drückte mich fest an sich. »Und ich dich, mein kleines Mädchen.«
    Der Tag der Hochzeit war gekommen und alle Männer waren aus der Wohnung verbannt worden, während sich die Braut fertig machte. Lily half ihr unter Aufsichtvon Karla und meiner Mutter beim Ankleiden, so hatten Sky, Phoenix und ich einen gemeinsamen ruhigen Moment in der Küche. Ich blätterte durch die Post und sortierte die Glückwunschkarten an Diamond und Trace heraus. Wir hatten bereits ein Hochzeitsgeschenk erhalten: die Nachricht, dass die Contessa die Klage gegen die Benedicts fallen gelassen hatte.
    Ich öffnete einen Umschlag, der an mich adressiert war – dickes, cremefarbenes Papier mit einem Poststempel aus New York. Mir fiel die Kinnlade herunter.
    »Was ist los?«, fragte Phoenix.
    Ich reichte ihr den Brief. Sky stellte sich hinter sie und las mit.
    »Oh mein Gott, die Elite-Model-Agentur will dich!« Sky kicherte aufgeregt. »Wow. Drei Wochen in der Karibik für
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