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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal
Autoren: Joss Stirling
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von uns wollte Crystal in Gefahr bringen.«
    »Aber bei euch ist alles wieder beim Alten?«, fragte ich.
    »Nicht ganz.«
    »Oh?« Hatte ich vielleicht doch den falschen Eindruck bekommen? Saul grinste mich schelmisch an. »Bei uns ist es besser als wieder beim Alten. Nachdem unser gemeinsames Band um ein Haar verloren gegangen wäre, ist uns klar geworden, dass wir große Glückspilze sind, einander zu haben. Und aus diesem Grund habe ich beschlossen, dass es Zeit wird für die zweiten Flitterwochen. Wenn die Hochzeit vorbei ist, bleiben wir noch eine Weile in Venedig. Aber ich verrate nicht, in welchem Hotel wir absteigen werden – das behalten wir für uns.« Er küsste die Fingerknöchel seiner Frau. »Wir zwei alten Turteltäubchen, endlich allein!«
    Karla rümpfte die Nase. »Ich steige in keine Gondel ein, Saul Benedict.« Ganz offensichtlich war das bereits eine laufende Debatte. »Diese Dinger sind furchtbar.«
    Saul tippte seiner Frau ans trotzig gereckte Kinn. »Mrs Benedict, das wirst du sogar ganz sicher. Immerhin hast du geschworen, mir zu gehorchen.«
    »Das war vor dreißig Jahren! Bevor die Trauungsformel in der Moderne angekommen war.«
    »Na ja, ich für meinen Teil werde dich aber darauf festnageln. Eine Gondel für zwei, im Mondschein, mit Champagner und Rosen.«
    Auf diese Weise das Eheversprechen des Gehorsams einzuhalten klang doch gar nicht mal so übel.
    »Ach, was soll’s. Wenn du solch ein Gewese darum machst, dann meinetwegen. Aber nur dieses eine Mal.«
    Der ausgiebige Schlummer hatte mich weitgehend wiederhergestellt und so stand ich auf, als Saul und Karla gingen. Die Wohnung war richtig ruhig im Vergleich zum Morgen: Steve und Lily waren in ihr Hotel zurückgekehrt und hatten die meisten Reporter mitgenommen. Yves, Phoenix, Saul und Karla waren wieder im Calcina. Zed und Sky hatten es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht und quatschten mit Will. Sky saß bei Zed auf dem Schoß, als würde nichts auf der Welt sie so schnell wieder trennen können. Victor und Uriel spielten Karten am Küchentisch. Trace sah niedlich aus, wie er in Schürze dastand und das Gemüse mit chirurgischer Präzision klein hackte.
    »Weißt du, der Imbiss gegenüber hat tolle Lasagne zum Mitnehmen«, sagte ich, als ich die Küche betrat.
    »Und das sagt sie mir jetzt«, seufzte Trace.
    Diamond drängelte sich an mir vorbei. »Ach, hör nicht auf sie. Wir machen Nonnas Rezept. Selbst gekocht schmeckt am besten.«
    Ich ging dicht von hinten an sie heran und formte mit den Lippen das Wort ›Lügner‹.
    Trace unterdrückte ein Lachen. »Du sagst es, Schatz.«
    Diamond küsste ihn auf die Wange.
    Als ich mich zu den anderen umdrehte, spürte ich, dass sie mich jeden Moment mit überschwänglichem Dank überschütten würden, und nahm ihnen gleichden Wind aus den Segeln. »Weiß irgendwer, wo Xav hin ist?«
    Uriel nahm den Stich auf, den er gerade gewonnen hatte. »Er wollte ein bisschen seine Ruhe haben, hat er gesagt. Soll ich ihn mal fragen?«
    Ich zog mir Jacke und Stiefel an. »Nicht nötig.« Ich tippte mir an die Stirn. »Hier drinnen sitzt ein Peilsender.«
    »Bist du schon wieder so fit, dass du rausgehen kannst?«, fragte Will. »Du hast ziemlich übel ausgesehen, als du gestern aus den Latschen gekippt bist.«
    Vermutlich hatte ich wie ein Wesen aus einem Horrorstreifen ausgesehen. »Mir geht’s bestens.«
    »Du hast es echt übertrieben. So was solltest du nie wieder tun.«
    »Sagt der Junge, der angeschossen worden ist.«
    Will lachte. »Ich weiß jetzt, warum das Schicksal Xav und dich zusammengebracht hat. Ihr werdet euch in Grund und Boden frotzeln.«
    Victor warf sein Kartenblatt hin. »Vielleicht werden wir anderen dann endlich ein bisschen geschont.«
    »Es sei denn, sie machen gemeinsame Sache gegen uns«, gab Sky zu bedenken und ihre Augen blitzten dabei wie eh und je.
    Die Benedict-Brüder stöhnten laut.
    »Okay, ich bin dann mal weg.«
    »Abendessen gibt’s um sieben. Mama kommt morgen, denk dran«, rief Diamond.
    Wie es aussah, war bis auf Weiteres heute der letzte Tag, an dem es mir möglich sein würde, die Sache mitXav geradezubiegen. »Ich komme wieder, also bis später.«
    Ich fand Xav auf den Stufen des Markusplatzes vor – an genau der gleichen Stelle, wo wir unsere Filmszene gedreht hatten. Mein Herz schlug in meiner Brust Purzelbäume, als ich ihn dort vor dem Hintergrund des Glockenturms inmitten des überschwemmten Platzes sah. Die Gebäude spiegelten sich im Hochwasser
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