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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie
Autoren: Falko Löffler
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es soll nur so wirken.«
    Sie gingen ins Haus. Zahru und Malkom saßen im Erdgeschoss zusammen in einer Stube, die nur von einer einzigen Kerze erhellt wurde. »Gut, dass ihr zurück seid«, sagte Zahru. »Wer weiß, wie lange die Stadt noch offen ist.«
    »Kolom will seine Macht sichern«, sagte Cademar. »Er will seine Stärke zeigen … niemand soll es wagen, sich gegen die Magier zu erheben.«
    »Wir haben versucht, die Kunde von seiner Verdunkelung und seiner Herkunft in der Stadt zu verbreiten«, sagte Malkom, »doch es interessierte kaum jemanden. Die Furcht vor Kolom ist noch zu groß, und das weiß er.«
    »Er wird auch die Garden wiederherstellen wollen …«, sagte Cademar.
    »Ja«, bestätigte Raukar. »Alle wehrfähigen Männer werden in der Kaserne westlich von Halburg zusammengetrieben.«
    »Habt ihr auch den Magier mit den zwei Manuskristallen gesehen?«, fragte Cademar.
    Zahru und Malkom schüttelten den Kopf.
    »Wir sollten fliehen«, entfuhr es Malkom. »Gegen so eine Macht können wir nichts ausrichten. Noch steht uns der Weg nach Tennla offen, aber wenn die Magier wirklich die Stadt verschließen und die Garden wieder errichten, werden sie uns früher oder später auch finden. Und dann werden wir tot sein, und unser Wissen über Kolom wird uns auch nicht mehr helfen.«
    »Mit einem hast du völlig Recht, Malkom. Wir können hier nicht viel bewirken. Kolom wird seine Macht wieder auf Halburg ausdehnen, und er wird ganz Asugol unterwerfen. Wahrscheinlich wird danach alles noch schlimmer werden als vorher.«
    Malkom nickte zufrieden.
    »Deswegen müssen wir heute Nacht noch zur Lichtfeste segeln und uns Kolom in den Weg stellen«, sagte Cademar.
    Nun fiel Malkoms Kinnlade herunter.
    »Das ist Wahnsinn«, sagte Raukar.
    »Ist Euer Schiff angekommen?«, fragte Cademar.
    »Ja«, sagte der Händler. »Anlegeplatz zwölf. Ein Einmaster. Zum Glück hat er angelegt, bevor die Jakkura eingetroffen ist.«
    »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Gehen wir zum Anleger.«
    Zahru nickte und stand auf.
    Malkom schien noch Einspruch erheben zu wollen, aber dann atmete er stöhnend aus und sagte mit grimmigem Blick: »Nun gut. Dann bringen wir es eben hinter uns.«
    Sie schlichen durch die Stadt wie Diebe.
    Bis sie zum Anleger kamen, mussten sie dreimal Magie einsetzen, um nicht gefangen zu werden. Flana setzte zweimal ihre Mentalmagie ein, um nahende Magier zu verwirren, bis sie an ihnen vorbeigeschlüpft waren. Ein anderes Mal packte Malkom einen Magier und schleuderte ihn gegen eine Wand, sodass er ohnmächtig liegen blieb. Cademar musste beinahe darüber lächeln – genau so hatte Malkom vor fast einem Jahr bei ihrer ersten Begegnung gehandelt.
    Sie erreichten den Einmaster von Raukar. Am Anleger gab es keine Spur von irgendwelchen Magiern. Weiter flussabwärts sahen sie die Masten der Jakkura, die sich vor dem Sternenhimmel abzeichneten. Sie wollten gerade die Leinen des Einmasters lösen, als sie in gleißendes Licht getaucht wurden.
    Alle wirbelten herum zu der Quelle des Leuchtens.
    Es war der Magier mit zwei Manuskristallen. Er trug eine Kutte, die bis zum Boden reichte und die ihn völlig einhüllte – bis auf die beiden Hände, die aus den Ärmeln ragten. Seine Arme hatte er zur Seite gestreckt und die Handflächen nach vorne gerichtet, sodass die Manus kristalle wie zwei Sonnen in ihre Richtung leuchteten. Die Lichtkegel zitterten, als er sich langsam näherte.
    Cademar sah, dass Raukar Recht hatte – es war eine kleine, schmächtige Gestalt, die sich da näherte. Er machte einen Schritt in die Richtung des Magiers. »Zeig uns dein Gesicht!«, brüllte er.
    Die Gestalt blieb stehen. Das Licht, das die Manuskristalle verströmten, wurde etwas schwächer. Dann fuhren die Hände hinauf zur Kapuze, warfen sie nach hinten, und die Manuskristalle leuchteten ihr direkt ins Gesicht.
    Es war für Cademar, als erhielte er einen Schlag in den Magen.
    Er schaute in die hasserfüllte Fratze einer jungen Frau.
    In das Gesicht seiner Schwester Marna.
    Sie senkte die beiden Hände wieder herab, und abermals wurde der Anleger in gleißendes Licht getaucht. Schwer atmete sie, und Marnas Blick raste von einem zum anderen.
    Cademar war wie gelähmt. Er zwang sich, tief einzuatmen. »Marna!«, brüllte er. »Ich bin es!«
    Sie schien ihn nicht zu hören – oder nicht hören zu wollen. Aber kurz blinzelte sie. Ihre Züge wurden weicher, ihre Augen klarer, doch dieser Moment war sofort wieder vorüber, und ihre Miene war so
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