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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie
Autoren: Falko Löffler
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verfügten.
    Panisch schaute er sich um. Dann wanderte sein Blick zu der Mauer der Lichtfeste hoch, die hinter ihnen aufragte. Von der Grottenöffnung hatten sie sich schon ein Stück entfernt, doch das rote Leuchten kam schnell näher.
    Cademar richtete beide Hände auf die Mauer und konzentrierte sich auf sie. Zunächst fühlte er nur Leere – ein erschreckendes Nichts, in dem Magie keinen Sinn hatte.
    Da fühlte er einen Stein. Er nahm die Präsenz eines einzelnen Steins wahr, der Teil der Mauer war. Ein weiterer wurde ihm bewusst, und noch einer – und mit einem Mal war die ganze Mauer, die vor ihm aufragte, in seinem Geist.
    Cademar zog.
    Er wusste nicht, ob es Mentalmagie oder Materialmagie war, und es war ihm egal. Mit all seiner Kraft zog er an jedem einzelnen Stein. »Was tust du da?«, hörte er Marna brüllen, doch er fletschte die Zähne vor Anstrengung und konnte nicht antworten.
    Die Mauer stürzte.
    Cademar riss sie aus der Lichtfeste heraus. Ein großer Teil stürzte direkt vor der Grottenöffnung ins Wasser und schickte eine gewaltige Welle in ihre Richtung.
    Die Anstrengung hatte Cademar erschöpft, er sackte in sich zusammen. Schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen. Mit einer letzten Anstrengung packte er die Ruder, holte sie ein. »Festhalten!«, rief er Marna zu.
    Doch sie schien ihn nicht zu hören. Sie hatte sich der nahenden Welle zugewandt und beide Hände gehoben.
    Sie lenkte die Welle. Das Boot wurde von ihr erfasst, und es setzte sich auf ihren Kamm. Marna kontrollierte weiter das Wasser unter dem Boot, ließ es in der Gischt tanzen, solange sie konnte. Cademar hielt sich fest.
    Es klappte. Sie entfernten sich in Windeseile von der einstürzenden Lichtfeste und dem roten Strahlen, in dem sie verging.
    Schließlich sackte Marna kraftlos zusammen, und Cademar fing sie auf, bevor sie über Bord gehen konnte, legte sie auf den Holzboden, hielt sie fest.
    Sie waren weit genug weg.
    Das Fundament der Westwand stürzte ins Wasser wie ein gefällter Riese, schlug eine hohe Welle zu beiden Seiten. Das rote Strahlen hatte inzwischen das Hauptgebäude erreicht und zertrümmerte dort, was auch immer es berührte. Wo es auf Meerwasser traf, ließ es dieses verdampfen, sodass sich Nebelschwaden erhoben.
    Mit offenem Mund verfolgte Cademar, wie die Lichtfeste unterging.
    Schließlich wurde das rote Strahlen schwächer, und als es über die gesamte Lichtfeste gelaufen war, erstarb es. Im gleichen Moment hörte der Regen auf. Ungläubig schaute Cademar sich um, doch da war nur noch Schwärze um sie herum. Er sah in Halburg einige Feuer flackern, doch sie schienen endlos weit weg zu sein. Von dem Schiff, mit dem die anderen von der Lichtfeste abgelegt hatten, war nichts zu sehen.
    Das Wasser stand knöcheltief im Boot und war eiskalt. Mit den Handflächen schöpfte Cademar so viel wie möglich davon heraus, dann legte er sich zu seiner Schwester. Er wollte nur kurz ruhen, bevor er nach Halburg paddelte, nur kurz ruhen …
    Sonnenlicht.
    Cademar schreckte hoch und schaute verwirrt um sich. Als er aufs ruhige Meer blickte und die Rufe der Möwen hörte, die über ihm kreisten, erinnerte er sich. Er sah sich um.
    Die Überreste der Burg ragten aus dem Meer. Nur noch Überbleibsel der Brücke standen über dem Anleger, alle Gebäude waren ins Meer gestürzt. Um die Insel herum, auf der die Burg einmal errichtet worden war, ragten Mauerreste aus dem Wasser.
    Es gab die Lichtfeste nicht mehr.
    Ein Zittern durchlief seinen Körper, und Cademar wusste nicht, ob diese Erkenntnis es auslöste oder die feuchte Kälte, die des nachts seinen Körper umhüllt hatte.
    Marna schlief neben ihm, und Cademar musste lächeln. Sie schlug die Augen auf.
    »Wir haben es geschafft«, sagte Cademar.
    Sie drehte sich auf den Rücken und setzte sich stöhnend auf. Lange starrte sie schweigend zu den Resten der Burg. »Dort ist ein Schiff«, sagte sie, und Cademar schaute genauer hin.
    Sie hatte Recht. Es war ein Einmaster, der näherkam. Das mussten ihre Freunde sein, die sie suchten und gefunden hatten.
    »Was wird nun geschehen?«, fragte Marna.
    »Wir gehen nach Hause. Zu unseren Eltern. Sie …« Cademar wollte nicht von dem Zustand erzählen, in dem er ihre Eltern vorgefunden hatte. »Sie haben dich vermisst«, sagte er.
    »Das meinte ich nicht. Die Magier. Die Lichtfeste ist weg, der Bewahrer ist tot – aber die Magier gibt es noch.« Marna hob die rechte Hand, in der der Manuskristall in der Sonne blitzte. »Uns gibt es
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