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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie
Autoren: Falko Löffler
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hart und unnachgiebig wie zuvor. Da machte sie einen Schritt nach vorne, hob ruckartig beide Hände über ihren Kopf, und Flammen schossen aus ihren Händen.
    Dies waren keine Trugbilder, Cademar war sich sofort bewusst, dass dies echtes Feuer war, das sich über ihrem Kopf manifestierte und in seine Richtung schoss, als sie die Arme herunterfahren ließ.
    Instinktiv hob Cademar seine Hände und ließ ein magisches Schild um sich herum entstehen. Doch so viel Kraft er auch dafür aufwendete – es genügte nicht, ihn vollständig gegen die Hitze abzuschirmen, die ihn einhüllte. Mit knirschenden Zähnen konzentrierte er sich darauf, die Flammen zu ersticken, die an seiner Kleidung züngelten.
    Es gelang ihm.
    Dann erstarben die Flammen um ihn herum, und Cademar sank in die Knie. Der Geruch verbrannten Stoffes stieg in seine Nase, und er sah, dass sein Mantel am Saum verkokelt war. Sein Gesicht glühte, und vorsichtig tastete er es ab. Einen fürchterlichen Augenblick lang glaubte er, ihm wäre das widerfahren, was Kolom entstellt hatte, doch seine Haut hatte keine Blasen geworfen, sondern war unversehrt.
    Ein verzweifelter Schrei hinter ihm ließ ihn den Kopf herumreißen.
    Zahru hatte ihn ausgestoßen. Er sank in die Knie, barg sein Gesicht in seiner linken Handfläche und schluchzte bitterlich. Hinter ihm standen Malkom und Flana, die beide ihre Arme senkten – sie hatten wohl wie Cademar einen Schutzzauber gewirkt. Vor Zahru auf dem Boden lag eine verkohlte Leiche, von der Rauch aufstieg.
    Es war Raukar.
    Die drei Magiebegabten hatten offenbar genau wie Cademar sich gegen die Flammen wappnen können, doch Raukar nicht – und keinem war es gelungen, ihn in einen Schutzzauber miteinzubeziehen.
    Es tat Cademar weh, Zahru so verzweifelt zu sehen. Er zwang sich, wieder zu Marna zu schauen, die ihn jeden Augenblick mit ihrer Magie zerschmettern konnte.
    Ihr Gesicht war noch immer von Hass verzerrt, und die Manuskristalle leuchteten mit der gleichen Helligkeit, während Cademar mit seinem Schutzzauber eine große Menge der seinigen verbraucht hatte. Ihre magische Kraft musste ungleich größer sein. Dieses magische Duell konnte er unmöglich gewinnen, nicht einmal mit den drei Magiern an seiner Seite.
    Er hatte nur eine Chance.
    »NEIN!«, schrie Cademar und trat nach vorne. Die Flammen schienen noch in seinem Körper zu lodern, und er wusste nicht, ob er verletzt war oder ob dies die reine Verzweiflung war, die ihn glühen ließ. »Ich bin dein Bruder!«, brüllte er. »Ich bin Cademar!«
    Als er sich ihr näherte, spürte er schon das Kribbeln auf seiner Haut, als sie wieder Magie beschwor. Und er fühlte, dass dieser Ausbruch von Magie, den sie ihm entgegenschleudern wollte, sogar noch stärker werden würde als der erste. Cademar konnte sich nicht zur Wehr setzen, nicht auf magische Weise.
    »Sie mich an!«, rief er. »Ich bin es! Du hast mich gefunden, Marna! Ich bin hier!«
    Er drang nicht zu ihr durch. Sie hob die Hände über den Kopf.
    »Marna …«, flüsterte er und blieb stehen. Es hatte keinen Sinn. Kraftlos ließ er seinen Kopf sinken, bis sein Kinn seine Brust besiegte. Cademar erwartete seinen Tod. In Gedanken bat er seine Eltern um Verzeihung, dass durch sein Weggehen Marna erst aufgebrochen war und diesen Weg eingeschlagen hatte, der sie zu einem Magier des Todes gemacht hatte.
    Dann geschah einige Atemzüge lang nichts.
    Cademar bemerkte, dass sich der nächste magische Feuersturm nicht mehr auf seiner Haut ankündigte. Langsam hob er den Kopf.
    Nun erst wurde ihm bewusst, dass er in der Dunkelheit der Nacht stand, die jetzt nur noch vom Licht des Mondes und der Feuer von Halburg ein wenig erhellt wurde. Dort stand nicht mehr ein Magier des Todes.
    Es war nur noch seine Schwester.
    Marna hatte die Arme auf Brusthöhe erhoben, die Hände zu lockeren Fäusten geballt. Hektisch atmete sie ein und aus. »Cademar?«, fragte sie leise.
    Der Angesprochene machte einen Schritt nach vorne. Ungläubigkeit zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, ihrem wahren Gesicht, in dem noch Falten der Boshaftigkeit zu sehen waren, die sie entstellt hatte, aber das war unzweifelhaft Marna – seine Schwester. Cademar trat auf Armeslänge an sie heran. Sie war größer geworden, aber immer noch überragte er sie um etwa eine Kopflänge.
    »Ja«, sagte er. »Ich bin es.«
    »Ich … ich habe dich überall gesucht«, sagte sie leise und schüttelte den Kopf.
    Stürmisch nahm er sie in die Arme. »Ich weiß. Das hast du.«
    Sie
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