Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie
Autoren: Falko Löffler
Vom Netzwerk:
bemerkte Cademar ein tiefes Summen, das den Raum erfüllte. Etwas war nicht in Ordnung.
    Endlich gab er dem Zerren von Marna nach, wendete sich ab, und die beiden stürzten die Wendeltreppe hinab.
    »Bleibt hier! Ich werde euch meine Magie zeigen!«, brüllte Kolom. »Ich werde euch vernichten, euch und alle anderen, die sich mir in den Weg stellen wollten!«
    Er brüllte weiter, doch Cademar und Marna waren schon außer Hörweite. Das Rauschen des Regens übertönte sein Geschrei. Als sie auf die Brücke liefen, warf Cademar einen Blick zurück und nach oben. Nun war das Licht, das aus den Fenstern leuchtete, grell rot, und Cademar glaubte, das tiefe Summen von dort oben zu vernehmen, und es schien noch stärker geworden zu sein. Auch der Regen hatte zugenommen, prasselte in dicken Tropfen herab, und einige Male rutschte Cademar fast aus, während sie über die Brücke rannten. Sie erreichten das Hauptgebäude und eilten durch die Gänge zur Haupthalle, wo sie atemlos die Treppe hinabrannten.
    Sie hatten die Hälfte der Treppe hinter sich gebracht, als Cademar durch eine der Scharten in der Außenwand sah, dass das Schiff abgelegt hatte und sich von der Lichtfeste entfernte. Marna blieb stehen, schaute ihn an. »Sie sind schon weg«, sagte Cademar, und Verzweiflung machte sich breit. Das Summen wurde immer lauter, obwohl sie inzwischen weit weg vom Turm des Bewahrers waren. »Was geschieht mit ihm?«, fragte Cademar.
    »Ich weiß es nicht, aber ich fühlte, dass Kolom die Magie nicht beherrschen kann. Sie wird …« Marna beschrieb mit den Fingern eine zitternde Welle in der Luft und zuckte ratlos mit den Schultern. »Er wird sie nicht eindämmen können, und wir werden sie nicht zurückhalten können.«
    Cademars Gedanken rasten – und er hatte eine Idee. »Komm mit!«, rief er und rannte die Treppe weiter.
    Unten angekommen eilten sie die Wendeltreppe hinab und kamen zu der Grotte, von der aus Zahru, Malkom und Flana versucht hatten von der Lichtfeste zu fliehen. Sein Herz wurde schwer, als kein Boot zu sehen war. Da bemerkte er eine schaukelnde Bewegung hinter einem Stein, hob die Fackel höher und ging dorthin.
    Es war ein Ruderboot!
    Er sprang hinein und Marna sofort hinterher. Es war für zwei Leute ausgelegt, daher hatten sie genug Platz. Die Paddel lagen in dem Boot, und mit einem stieß Cademar es vom Anleger weg, hängte beide Paddel ein und richtete das Boot auf den Ausgang der Grotte aus.
    »Gleich geschieht es«, sagte Marna. Ihre Augen waren groß und angsterfüllt. »Er weiß, dass er einen fürchterlichen Fehler gemacht hat … aber er kann es nicht mehr einhalten.«
    Mit aller Kraft paddelte Cademar. Das Plätschern des Regens auf dem Meer und der Wellen, die gegen die Mauern der Lichtfeste brandeten, wurden lauter.
    Die Meereswellen hatten gerade das Boot erfasst, als der Himmel rot wurde.
    Cademar konnte über die Mauer des Hauptgebäudes, die über ihm aufragte, den Turm des Bewahrers noch nicht sehen, von dem das Leuchten ausging. Nach einigen weiteren Ruderschlägen kam der Turm in Sicht. Durch jedes Fenster und jede Ritze im Mauerwerk drangen die Strahlen, wurden von Millionen Regentropfen in den Nachthimmel reflektiert.
    Da explodierte die Magie.
    Der Turm wurde zerfetzt. Nach allen Seiten schossen die Steine und Dachziegel davon.
    Riesige Steinbrocken krachten in den Hauptturm der Lichtfeste, rissen Löcher in die Wände – und rasten auch in Richtung des Bootes. Marna hob beide Hände, lenkte mit ihrer Materialmagie die fliegenden Brocken ab, sodass sie ins Meer stürzten und Fontänen in den Himmel schickten.
    Mit der Explosion der Magie war das rote Licht jedoch nicht erloschen. Es manifestierte sich dort, wo die Turmspitze gewesen war und breitete sich kugelförmig aus. Und es wurde intensiver, nahm immer mehr Raum ein.
    Cademar erinnerte sich an den Stempelzauber, der sich herabgesenkt hatte – nun breitete sich das rote Licht aus wie die Wellen, die ein Stein auf einer ruhigen Wasseroberfläche erzeugte.
    Und wo immer das rote Licht auf Stein traf, wurde dieser zerbröselt. Die gewaltige Rückwand der Lichtfeste geriet ins Wanken, und mitsamt dem Turm des Bewahrers kippte sie nach hinten, von dem roten Licht in diese Richtung gedrückt.
    Die beiden konnten sich unmöglich schnell genug entfernen. Diese tödliche Röte würde auch sie erfassen.
    »Windmagie!«, rief Cademar zwischen zwei Ruderschlägen und schalt sich – was sollte sie bringen, wo sie doch über kein Segel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher