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C001 - Truckers Tod

C001 - Truckers Tod

Titel: C001 - Truckers Tod
Autoren: Eugen Thomass
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ich.
    Sturdy nickte.
    »Sie wissen, dass er ebenfalls heute Nacht ermordet wurde?«
    »Was sollen diese Fragen?«
    Ich ging ein paar Schritte im Zimmer auf und ab. Phil beobachtete den Korridor durch die halb offene Tür. Draußen hatten sich ein paar Arbeiter versammelt. Unser Gespräch musste man bis dorthin hören.
    »Nur eine Vermutung«, fuhr ich fort. »Die Polizisten wurden nicht nur ermordet, sondern an ihren Trucks aufgehängt. So haben wir sie gefunden. Wenn die Mörder damit eine Absicht verfolgt haben, dann kann es nur die sein, die Führer zu warnen. So geht es allen, die sich mit der Polizei einlassen. So sollten sich die aufgehängten Leichen allen Truckern einprägen.«
    Sturdy wurde unruhig und lief rot an. »Was hat das alles mit mir und der TWU zu tun?«
    »Vielleicht sehr viel«, erwiderte ich scharf. »Der Mord an dem Mitglied ihrer Organisation geschah zwei Stunden nach den anderen. Immerhin liegt es im Bereich der Möglichkeit, dass er nur ermordet wurde, um den Verdacht von ihrer Organisation abzulenken.«
    Sturdy begann zu schreien. »Das ist zu viel, ich lasse Sie hinauswerfen!« Er fuchtelte mit den Armen, während zwei baumlange Kerle in der Tür erschienen.
    »Niemand rührt uns hier an, sonst ist in zehn Minuten der ganze Laden ausgeräumt!«, rief ich ihnen zu. »Und Sie Sturdy, markieren Sie nicht den Heiligen. Denken Sie an Pat Conella!«
    Sturdy begann zu stottern.
    »Ich habe nichts mit Conella zu tun. Der sitzt in Kalifornien und züchtet Rosen.«
    »Hoffentlich tut er das«, erwiderte ich, »aber immerhin waren Sie seine rechte Hand. Sie haben im Prozess 1949 gegen ihn ausgesagt und sind dadurch straffrei wegkommen. Glauben Sie, wir sind so dumm und wissen nicht, auf welche Weise Sie an die Spitze der TWU gelangt sind?«
    Ich gab den beiden Gorillas einen Wink. »Los, verschwindet hier, sonst nehmen wir euch mit.«
    Die beiden gehorchten widerwillig.
    »Wir sehen uns wieder!«, rief ich Sturdy zu, und verließ mit Phil das Zimmer.
    Draußen auf dem Gang standen dreißig bis vierzig Arbeiter, die unserer Auseinandersetzung gelauscht hatten.
    Ich musterte sie und hielt einen Augenblick inne.
    »Boys, ihr wisst, was in eurer Branche gespielt wird«, erklärte ich. »Wir wollen unser Mögliches tun, diesen Brutherd von Verbrechen und Gangstertum auszumisten. Mein Wort, dass es uns gelingt. Fragt sich nur, wann. Wenn ihr mithelft, kann es in einigen Tagen geschehen sein. Eure Leben oder das eines eurer Kameraden kann durch eure eigene Mithilfe gerettet werden. Sagt uns, was ihr wisst! Meldet uns, wenn ihr etwas Verdächtiges beobachtet!«
    Ich blickte über die Gesichter, sie waren stumm in sich gekehrt und verbissen. Keiner sprach ein Wort, und keiner wagte es, uns offen in die Augen zu sehen.
    »Ist keiner da, der uns etwas zu sagen hat?« Ich wartete, blickte die Leute aufmunternd an. Es war vergebens. Hinten in der Ecke begann einer zu sprechen, ich konnte kaum sein Gesicht erkennen.
    »Wir wollen Arbeit und Brot, keiner von uns will sein Leben aufs Spiel setzen. Wir sind ehrliche Leute, aber wir wollen leben. Gehen Sie lieber weg von hier.« Die anderen nickten stumm zu seinen Worten. Nicht einer, der sich empört hätte. Ich zuckte die Achseln. Es hatte keinen Sinn.
    »Komm, wir gehen«, sagte ich zu Phil. Durch die Tür glaubten wir das Lachen Sturdys uns nachgeistern zu hören.
    ***
    Die TWA, die Transport-Workers-Association, hauste in einer ärmlichen Baracke am Rande Manhattans, nahe den vielen kleinen Firmen, die mit einer Garage und einer Tankstelle ein kleines Transportunternehmen verbanden. Ich war mit Phil von der TWU direkt zu dieser Baracke, dem Hauptquartier Less Barkers gefahren.
    Wir hatten im Wagen nicht viel gesprochen. Die eisigen und abwehrenden Mienen der Arbeiter waren uns noch präsent.
    Ungehindert konnten wir die Baracke betreten. Ein Mann in Hemdsärmeln lief über den Flur, ein Schriftstück in der Hand.
    »Hallo, junger Mann, können Sie uns zu Mr. Barker führen?«, rief ich ihm zu. Er betrachtete uns kurz aber durchdringend.
    »Folgen Sie mir bitte!«, wandte er sich an uns, führte uns durch ein paar Türen, und blieb schließlich in einem kahlen Raum. Auf ein paar Stühlen bot er uns Platz an.
    »Wir möchten gerne zu Mr. Barker«, wiederholte ich.
    »Das bin ich selbst«, gestand er, und freute sich, uns hereingelegt zu haben. Während ich ihm meine FBI-Plakette unter die Nase hielt, nahm ich mir Zeit, ihn näher zu betrachten.
    Wie scheinbar alle
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